Frankfurt am Main

Städte Bilder und Landschaften aus aller Welt, Kollektion reich illustrierter Bändchen in Taschenformat
Autor: Preuss, J. A. (?) schweizer Verleger, Herausgeber und Publizist, Erscheinungsjahr: 1885
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reisebegleiter, Städtebeschreibung, Frankfurt a. M., Städtebilder, Landschaften, Wanderungen, Stadtführer
Deutsch-Englisch-Französisch als billigste Reisebegleiter der Welt und als Souvenir der berühmtesten, sehenswertesten u. besuchtesten Städte und Gegenden verschiedener Länder.

An den Illustrationen wirken die renommiertesten Künstler mit, die Texte sind von anerkannten Schriftstellern.

Universelle Verbreitung durch den gesamten Buchhandel der ganzen Welt.

Im Sommer 1885 erschien:

Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Kassel, München, Nürnberg, Potsdam, Salzburg, Stuttgart, Venedig, Von Mainz bis Köln, Wien, Würzburg.

In Vorbereitung befinden sich:

Aachen, Amsterdam, Antwerpen, Bremen, Breslau, Brüssel, Die Ostseebäder und Nordseebäder, Die Riviera, Donaufahrt von Linz nach Wien, Düsseldorf, Eisenach mit Wartburg, Genua, Helgoland, Insel Rügen, Karlsbad, Kiel, Kissingen, Köln, Königsberg, Kopenhagen, London, Marseille, Neapel, New-York, Paris, Petersburg, Philadelphia, Prag, Regensburg und Walhalla, Stockholm, Teplitz, Triest, Trier und die Mosel, Warschau, Wiesbaden
Überblick der Geschichte.

Zur Römerzeit war die Stelle, wo Frankfurt liegt, nicht bewohnbar. Auf der Hochebene zwischen Main und Nidda, bei Heddernheim, trafen die Militärstraßen von Mainz, Friedberg und der Saalburg zusammen. Die Dörfer auf dieser Hochebene werden früher erwähnt als Frankfurt, welches zuerst 793 urkundlich genannt wird, aber schon als bedeutender Ort, als eine Villa, wo Karl der Große den Winter zugebracht. — Frankfurt lag im Niedgau, auf des Reiches Boden. Schon 794 wird es locus celeber genannt, es befindet sich daselbst ein königlicher Palast (palatium) und der Ort bietet Raum für eine große Reichs- und Kirchenversammlung. — Die günstige Lage von Frankfurt an der Furt des Maines bewirkte sein rasches Aufblühen; 876 wird es als Hauptstadt der Ostfranken (principalis sedes orientalis regni) bezeichnet; 994 wird es von König Otto castellum genannt, erscheint also als ein befestigter Ort, 1147 fand die erste Königswahl hier statt.

Im 12. Jahrhundert wird die Stadt bereits bis an die Straßen erweitert, welche heute die Namen „Graben“ führen (Hirschgraben, Holzgraben, Baugraben, Woll-graben) und 1333 bis an die Anlagen.

Die erste Urkunde über die Herbstmesse ist von 1227, das Privilegium der Ostermesse gab Ludwig der Bayer 1330. Die goldene Bulle bestimmt 1356 als ein Grundgesetz des Reiches, dass die Königswahl hier geschehen müsse.

Wie Frankfurt aus der Verfassung einer königlichen Villa und Pfalz zur städtischen Verfassung überging, ist nicht näher bekannt. 1193 wird zuerst der Schultheiß daselbst erwähnt als oberster Herrschaftsbeamter und Stellvertreter des Königs. 1219 erscheint das städtische Gemeinwesen vollständig ausgebildet, indem neben dem Schultheiß auch Schöffen vorkommen, welche dem Stand der Burgenses angehören, während der kaiserliche Vogt von nun an verschwindet. Als Bewohner von Frankfurt erscheinen in dieser Zeit: a) die Milites oder ritterlichen Geschlechter, noch 1272 als Ministeriales imperii bezeichnet, welche allmählich bis auf eine Familie (Praunheim-Sachsenhausen) verschwinden; b) die Burgenses oder Großbürger, welche vom Grundbesitz und der Kaufmannschaft leben ; c) die Kleinbürger, als Handwerker, Gärtner und sonstige Arbeiter, aus den alten Hofhörigen hervorgegangen.

In dem späteren Mittelalter zerfiel die Bevölkerung in zwei Klassen: die Gemeinde und die Handwerker, daneben bildete sich das städtische Patriziat aus. — Als weitere Bewohner der Stadt in gesonderten Stellungen sind noch die Geistlichen und die Juden zu erwähnen. Die Stadt gehörte zur Erzdiözese Mainz; das Bartholomäus-Stift wurde 880 von König Ludwig bestätigt, später wurden noch zwei Stifter (St. Leonhards- und Liebfrauen-Stift) und mehrere Klöster (Dominikaner, Karmeliter, Minoriten oder Barfüßer) gegründet. Die Juden bildeten eine eigene Gemeinde, besaßen Grundeigentum, wohnten vermischt mit anderen Einwohnern in der Nähe der Pfarrkirche und wurden als Bürger bezeichnet; erst in späterer Zeit ward ihre Lage eine gedrückte. Die erste Judenverfolgung fand am 24. Juli 1240 statt, die zweite 1349. Unter Friedrich III. wurden sie 1458 von der früheren Stelle vertrieben und seit 1460 die Judengasse am Wollgraben erbaut. Bei steigender Bedeutung der Stadt vermehrte sich der städtische Beirat des Schultheißen. 1266 werden Consules zuerst er-wähnt und so entstand nach dem Vorgang der großen bischöflichen Städte der Rat (consilium), an dessen Spitze zwei auf je ein Jahr gewählte Bürgermeister standen. 1372 erwarb auch die Stadt das schon lange verpfändete Schultheißen-Amt von Kaiser Karl IV. durch Kauf und brachte damit ihre reichsstädtische Selbständigkeit zum Abschluss. Die Stadt konnte Kriege führen und Bündnisse schließen, die Reichstage beschicken und Untertanen erwerben.

Der Aufstand der Zünfte von 1355 — 66 brachte keine dauernde Verfassungsänderung zu Wege. Die Niederlage der Bürger bei Eschborn gegen die Raubritter des Taunus und den Pfalzgrafen Ruprecht am 14. Mai 1389 brachte eine große Schädigung des Wohlstandes der Stadt.

Nachdem eine gleichzeitig mit dem Bauernkrieg 1525 in Frankfurt ausgebrochene Erhebung der Handwerker nach anfänglichem Sieg durch die Niederlage der Bauern ohne Resultat verlaufen war, gelangte 1533 die lutherische Reformation zum Siege. 1536 trat die Stadt in den Schmalkaldischen Bund. Vom 17. Juli bis 8. August 1552 wurde die von den Kaiserlichen besetzte Stadt vergebens von den verbündeten protestantischen Fürsten belagert. 1554 wurde eine französisch- und eine deutsch-reformierte Gemeinde gegründet, doch blieb die Staatskirche lutherisch.

Der erste Kaiser, welcher in Frankfurt nicht nur gewählt, sondern auch gekrönt wurde, war Maximilian II. am 30. November 1562.

Die Missbräuche des Patrizier-Regiments, welches ohne Kontrolle der Bürger die Finanzen verwaltete, riefen im Juli 1612 gelegentlich der Krönung des Kaisers Matthias einen Aufstand hervor, welcher gegen Ende des Jahres durch den „Bürgervertrag“ vom 31. Dezember 1612 zu einem glücklichen Ausgleich führte. Aber durch die Ausschreitungen der Demagogen, an deren Spitze Vincenz Fettmilch stand, wurde eine kaiserliche Kommission notwendig, und schließlich trat eine Reaktion ein, durch welche der alte Zustand wieder hergestellt wurde. Sieben der Rädelsführer, worunter v. Fettmilch, wurden am 28. Februar 1616 hingerichtet, dagegen unterblieb die versprochene Bestrafung der schuldigen Magistratspersonen. Während dieser Unruhen wurde am 22. August 1614 die Judengasse geplündert. Im dreißigjährigen Kriege zog Gustav Adolf am 17. November 1631 hier durch. Die Stadt blieb bis zum Prager Frieden 1635 in schwedischem Besitz, die schwedische Besatzung von Sachsenhausen wurde am 9. August 1635 nach heftigem Kampfe von den Kaiser-lichen vertrieben.

Frankfurt a. M. Kaiserstraße

Frankfurt a. M. Kaiserstraße

Kronberg

Kronberg

Opernhaus

Opernhaus

St. Leonhardskirche

St. Leonhardskirche

Börne-Denkmal

Börne-Denkmal