Holzbesoldungen

Ich habe bisher die Hindernisse angeführt, welche nicht nur der Holz - Produktion mit aller Macht entgegen stehen, sondern auch die Hauptursache des Rückgehens der Waldungen sind. Das Forstwesen würde durch Hinwegräumung dieser Hindernisse schon vieles gewonnen haben; gleichwie aber eine Jagd nicht nur durch Ausrottung der Raubtiere allein, sondern hauptsächlich durch Schonung des gehegten Wildprets in guten Stand gesetzt wird; so werden auch die Waldungen nicht bloß durch Tilgung jener Waldmissbräuche, und durch Anstellung geschulter Forstmänner, sondern vorzüglich durch möglichste Einschränkung der Holz-Konsumtion, in Flor gebracht. —

Wenn von Holzersparnis die Rede ist, so ist es billig jederzeit da den Anfang zu machen, wo die größte Ersparnis erhalten werden kann. Viele Forstverständige und Schriftsteller fangen mit holzsparenden Öfen an, und machen gerade dadurch die kleinste Ersparnis, denn die allgemeine Anschaffung der Spar-Öfen wird immer nur ein frommer Wunsch bleiben. Der Reiche und Vornehme kauft sich keine holzsparende Öfen, denn es mangelt ihm nie an Holz. Der Mittelmann möchte sich öfters gerne einen ökonomischen Ofen anschaffen, aber die ganze Einrichtung seiner Wirtschaft erlaubt ihm selten, eine bare Auslage von 80 bis 100 Gulden zu machen *), ob es ihm gleich sehr begreiflich ist, dass er in einigen Jahren so viel am Holze wieder erspare. Der Gemeine Mann ist endlich froh, wenn er sich an dem Ofen seiner Vorfahren wärmen kann, und er wird, und kann sich, entweder aus Anhang an die liebe alte Gewohnheit, oder aus Unvermögen, niemals einen anschaffen; ich schließe dieses daraus, weil bei dem gemeinen Mann keine Spar-Öfen angetroffen werden, ungeachtet er von der Holzteuerung am stärksten gedrückt wird. Wer kauft sich also holzsparende Öfen? nur der bemittelte und wohlhabende Ökonom wird und kann sich solche anschaffen; kommt aber hier eine große Ersparnis heraus? Was hilft es, wenn der Ökonom spart, und der Reiche, der Kameral-Bediente, der Beamte, und endlich der Förster selbst bei offenen Fenstern einheizen? Warum sollen aber diese sparen, ihre Holzbesoldung ist ja so groß, dass sie kaum damit fertig werden. — Hier glaube ich anfangen zu müssen, wenn es darum zu tun ist, eine wichtige Holzersparnis zu machen. Zwar dürfte ich mir keine Hoffnung zur guten Aufnahme des Vorschlags machen, wenn diese Blätter nur Eigennützigen unter die Hände kämen; da es aber — Gott sei Dank — noch Männer gibt, die bereit sind, selbst mit Hintansetzung ihres Interessens, das allgemeine Wohl zu befördern, so darf ich wenigstens hoffen, dass solche, dieser Materie ihre Aufmerksamkeit schenken, und den Vorschlag prüfen.


*) Ich meine hier die beste Art von holzsparenden Öfen; denn die geringere Gattungen sind selten mit großem Nutzen zu gebrauchen, und ob sie gleich in manchen Blättern als sehr nutzbar angerühmt werden; so beweist doch deren Gebrauch das Gegenteil.

Es ist bekannt, dass mit den meisten Bedienungen in einem Staate größere oder kleinere Holzbesoldungen verbunden sind. Diese Einrichtung ist zwar für den Diener, aber nicht für den Staat vorteilhaft, und trägt nicht wenig zur Holzteuerung und stärkerer Holz-Konsumtion bei. Mancher Beamte und Kameralbediente würde, — wenn er sein Holz kaufen müsste — holzsparende Einrichtungen in seiner Wirtschaft treffen, und weniger konsumieren, als seine Holzbesoldung beträgt. Es gibt viele Diener im Lande, die 20 bis 60, und oft mehrere Klafter Besoldungsholz haben, und gleichwohl mit 12 bis 15 Klaftern, bei wirtschaftlicherem Gebrauche, auskommen könnten. Jeder, der eine Haushaltung hat, weiß, dass das Gesinde sehr unwirtschaftlich mit dem Holze umgeht, wenn es sieht, dass es im Überflusse vorhanden ist, und der Herr (welcher nicht darauf achtet) solches nicht kaufen darf. In einem Orte ist ein erster und zweiter Pfarrer, jener hat 12 und dieser 8 Klafter Besoldungsholz, und beide kommen aus, ob gleich letzterer eine größere Familie hat. So geht es überhaupt mit allen Dingen, für deren Habhaftwerdung man nicht besorgt sein darf; ihr Wert fällt, und der wirtschaftliche Gebrauch hört auf, zumal wenn das Ersparte nicht veräußert werden darf, wie dieses besonders bei dem Besoldungsholz der Fall ist; es wird also öfters unnütz verschwendet, und jeder konsumiert sein Quantum, wenn es auch noch so groß ist. Wie nachteilig diese Einrichtung, für das Publikum sei, welchem viele hundert Klafter Holz auf diese verschwenderische Art entzogen werden, liegt deutlich vor Augen. Der sparsame Bürger, welcher sein benötigtes Holz kauft, muss für jene privilegierte Verschwender büßen, und durch große Holzpreise das ersetzen, was jene genommen. Und so ist es außer Zweifel, dass die großer, Holzbesoldungen dem Publiko zur Last fallen. Aber auch die Holzverschwendung der Großen und Vornehmen wird eine große Bedrückung für den gemeinen Mann; nichts scheint mir unbilliger zu sein, als dieses: der Arme, der sich mit seiner ganzen Familie an Einem lauen Ofen wärmt, muss das Holz so teuer bezahlen, als der Reiche, welcher öfters für jedes einzelne Individuum seines Hauses ein besonderes Zimmer einheizen lässt, und dadurch das Holz verteuert. Ist es nicht ungerecht, wenn der Arme durch den Aufwand des Reichen gedrückt wird, besonders wo es ein Produkt betrifft, das jener so nötig hat, wie dieser? Wer sollte nicht den gerechten Wunsch hegen, dass dieser Ungereimtheit abgeholfen, — der besoldete sowohl als der unbesoldete Holzverschwender zur Sparsamkeit angehalten und die Sache so eingerichtet werde, dass der holzsparende Bürgerstand unter der Konsumtion des Vornehmen nicht leiden darf. Diesen zum allgemeinen Besten abzielenden Zweck zu erreichen, schlage ich folgendes vor.

Der Staat ziehe die großen und kleinen Holzbesoldungen seiner Diener entweder ganz, oder wenigstens doch so ein, dass ihnen nur so viel gelassen wird, um bei sparsamen Gebrauch damit auszukommen; das Eingezogene müsste nach einem gewissen Tax vergütet werden. Um aber hier allen Streitigkeiten, in Bestimmung des noch zu lassenden Holzes, auszuweichen, würde es besser sein, alle Holzbesoldungen ganz einzuziehen und zu vergüten. Hierauf sollte von den Orts-Vorstehern jede Haushaltung aufgezeichnet, und der Hausvater befragt werden: wie viel Holz er im Durchschnitte jährlich gebrauche? seine Angabe wird aufgeschrieben, und auf diese Art in allen Orten und bei allen Personen ohne Unterschied verfahren *).

Sind nun alle Haushaltungen eines Orts also eingeschrieben, so wird jede Holzklafterzahl, welche ein Hausvater jährlich zu gebrauchen angegeben hat, halbiert, diejenigen aber sind ausgenommen, welche drei Klafter nicht übersteigen, und dieses wird immer die ärmere Klasse von Einwohnern sein. Nun muss von den Oberforstämtern ein allgemeiner Holztax bestimmt und festgesetzt werden, wofür jeder

*) Jeder Ort kann eine Abschrift seiner Holz-Konsumtionstabelle an die Kammer einschicken, welche eine Haupttabelle daraus verfertigt, um die Holz-Konsumtion des ganzen Landes zu erfahren.

Hausvater die in den Tabellen ausgeworfene Hälfte seiner ganzen Konsumtion kaufen kann, dem ärmeren Teil aber, welcher — wie ich schon bemerkt habe — nicht über drei Klafter konsumiert, wird sein ganzes Quantum für den Tax zugelassen. Wann nun z. B. ein Regierungsrat jährlich 18 Klafter Holz gebraucht, so muss er, nach dem gegenwärtigen Preise, 18 Karolin oder 198 Gulden dafür bezahlen; nun wäre aber der Tax per Klafter 6 Gulden, so würde er die Hälfte seiner ganzen Konsumtion, folglich 9 Klafter, um 54 Gulden erhalten; weil er aber noch 9 Klafter nötig hat, die Forstkasse aber in ihrem vorigen Einkommen nicht geschmälert weiden darf, weil ihre Ausgaben die nämlichen bleiben, so ziehet man jene 54 Gulden von dem alten Holzpreise, d. i. von 198 Gulden, ab, und dividiert in den Rest mit den noch benötigten 9 Klaftern; so erhält man eine Zahl, welche, wenn sie mit den 9 Klaftern noch multipliziert wird, den Preis bestimmt, welchen er für diese 9 Klafter zu zahlen hat. In gegenwärtigem Beispiele wäre also eine Klafter mit 16 Gulden, oder alle 9 Klafter mit 144 Gulden zu bezahlen; wird diese Summe zu den 54 Gulden addiert, welche für die ersten 9 Klafter bezahlt wurden, so kommen 198 Gulden heraus, welche zuvor auch bezahlt werden mussten. Die Forstkasse verliert also hier gar nichts, hingegen der Käufer wird, so viel wie möglich, sparen, damit er nicht viele Klafter mit 16 Gulden bezahlen müsse. Ich setze nun den Fall, dass er alle Jahr eine Klafter erspare, so hat er natürlich Vorteil davon, aber ohne dass die Forstkasse Verlust hat. Sein Prosit ist, dass er 9 Klafter, jedes zu 9 Gulden, hingegen nur 8 Klafter, jedes zu 16 Gulden bekommt, und ihn also die 17 Klafter nicht mehr so hoch stehen, als er sie nach dem alten Preis hätte bezahlen müssen. Die Forstkasse hat also, im Grunde betrachtet, freilich weniger Einnahme, hingegen hat auch der Wald weniger Ausgabe, folglich ist kein Verlust da, und je kleiner die Holz-Konsumtion wird, desto wohlfeiler kann ja auch das Holz gegeben werden.

Was nun diejenige Klasse der Holz-Konsumenten anbetrifft, welche nicht über drei Klafter gebraucht, und ihr Holz für den bestimmten Tax erhält; so wird man einwenden, dass hierdurch die Forstkasse geschmälert werde, indem ja zuvor diese Klasse ihr Holz eben so teuer bezahlen musste, als der Reiche; — dieser Einwurf ist ungegründet, denn ich glaube, dass diese Klasse, wenigstens der größte Teil, gar kein Holz gekauft hat, sondern durch die hohen Holzpreise gezwungen wurde, solches zu stehlen. Die Forstkasse verliert auch deswegen nichts, weil der hohe Holzpreis der zweiten Hälfte eines Quantums fortdauert. Wenn also eine Klafter der zweiten Hälfte 16 Gulden kostet, und einer 9 Klafter zu erhalten hat, aber 12 Klafter gebraucht; so kosten ja die drei Klafter, welche er mehr konsumiert, 48 Gulden, da sie zuvor mir 33 Gulden kosteten; und daher hat die Forstkasse doch einigen Ersatz dessen, was der Arme gewinnt. Aber auch den Fall gesetzt, dass die Forstkasse wirklich etwas verliere, so ist es, nach meinem Bedenken, ganz billig, dass der Staat lieber eine geringe Einnahme habe, als dass der arme Bürger friere. Wiewohl diese geringere Einnahme kein wahrer Verlust ist, vielmehr durch die verminderte Holz-Diebstähle reichlich ersetzt wird; der Reiche begeht keinen Waldfrevel, denn er kann sein Holz bezahlen aber der Arme war bisher durch die enormen Holzpreise gezwungen, zum größten Schaden der Waldungen, diesen unerlaubten Weg einzuschlagen. Hier konnte der Schaden selten ersetzt werden, ob man gleich die Holzfrevler oft auf eine unbarmherzige Art strafte, und dadurch — wenigstens in meinen Augen — die größte Unbilligkeit beging. Wer kann oder will es dem armen Handwerksmanne verübeln, wenn er Waldeingriffe macht, da er doch durch seiner Händearbeit kaum so viel aufbringt, um sich und seine nach Brod schreiende Kinder zu ernähren? Man überlasse daher solchen ihr benötigtes Holz für einen möglichst niedern Preis, und man wird das Hauptmittel zur Schonung der Waldungen angewendet haben.

Es ist voraus zu sehen, dass unter denjenigen, gegen deren Interesse dieser Vorschlag laust, sich nicht viele finden werden, welche noch Gründe zur Unterstützung demselben auf, suchen, vielmehr wird sich mancher bemühen, dessen Ausführung als äußerst schwierig, und dessen Nutzen als sehr unbedeutend zu schildern; allein Schwierigkeiten kommen bei einer nützlichen und das allgemeine Wohl befördernden Sache nicht in Betracht, und es ist Pflicht, dieselben mit vereinten Kräften zu überwinden. Was aber den Nutzen anbetrifft, so glaube ich, dass er nicht unbedeutend ist, wenn der besoldete Holzverschwender zur Sparsamkeit (die bisher durch keine Ermunterung bei ihm erlangt werden konnte) angehalten wird, und der Arme sein Holz wohlfeil erhält, und dadurch die Holz-Diebstähle getilgt werden.

Hier will ich die Gründe, welche gegen diesen Vorschlag gemacht werden können, etwas näher betrachten. Ohne Zweifel wird man die Einziehung der Holzbesoldungen als eine Hauptschwierigkeit vorbringen; allein ich sehe keinen Grund, warum diese nicht füglich und mit allem Rechte geschehen könnte; unangenehm wird es den meisten Dienern freilich sein, denn sie werden selten, mit der Vergütung durch den Tax, sich ihr benötigtes Holz wieder anschaffen können, vielmehr werden sie (besonders wenn sie nicht sparen) öfters aus ihrem Sacke noch Geld zulegen müssen; jedoch sie können es leichter bezahlen, als die Armen, und sollen deswegen ihren Zuschuss als ein Geschenk für diese, ansehen; und dann ist es hier um das gemeine Beste zu tun, wozu jeder beizutragen schuldig ist.

Wie soll es aber — möchte mancher, fragen — mit den Kommun-Waldungen gehalten werden; darf das erübrigte Holz, welches, nach Abzug der Bürgergaben zum Besten der Gemeinde-Kasse veräußert werden muss, nicht mehr öffentlich versteigt und dem Meistbietenden überlassen werden? Nein, Versteigerungen finden gar nicht mehr statt, denn hier müsste der Arme dem Reichen nachstehen, daher wird es mit diesem Holze eben so gehalten, wie ich oben gezeigt habe. Wenn z. B. eine Gemeinde 30 Klafter Holz zu versteigern hätte, so wären diese, nach dem gegenwärtigen Preis, 330 Gulden wert; nun ist der Tax 6 Gulden per Klafter, also kosten 15 Klafter 90 Gulden, und die andere Hälfte 240 Gulden, das Klafter zu 16 Gulden. Nun wird, wie gewöhnlich, in den umliegenden Orten bekannt gemacht, dass zu N. N. 30 Klafter Holz zu verkaufen bereit liegen. Die Kauflustigen wissen schon von selbst, dass die eine Hälfte um 90 Gulden und die andere um 240 Gulden verkauft werde. Da aber zu vermuten ist, dass mehr Käufer zusammen kommen, als befriedigt werden können; so muss, zur Verhütung aller Streitigkeiten, denjenigen ein Vorrecht gestattet werden, welche noch den größten Teil ihres Holz-Quantums zu empfangen haben. Dieses Vorrecht können sich die Käufer einander selbst durch die weiter unten beschriebene Einrichtung erweisen. Sollte aber die Anzahl der Käufer, welche alle noch den größten Teil ihres Holz-Quantums zum empfangen haben, wieder größer sein, als die zu verkaufende Holzklafter-Anzahl; so hat derjenige, dessen Holz-Konsumtion größer ist, als des andern, wieder ein Vorrecht vor diesem; und endlich — damit ich allen Fallen begegne — wenn abermals zu viel Käufer, welche alle gleich viel Holz konsumieren, zusammen treffen; so könnte die Nähe oder die Entfernung der Ortschaften, wo die Käufer her sind, das Vorrecht entscheiden, oder man muss eben einen Teil unbefriedigt zurückehren lassen, gleichwie viele von den Versteigerungen oft auch unbefriedigt zurückehren müssen*).

Mancher könnte auch glauben, dass dieser Vorschlag, wegen Verschiedenheit der Holzpreise, nicht anzuwenden sei, da öfters in zwei Orten, welche nicht weit von einander entlegen sind, das Holz in dem einem wohlfeil,

*) Man sieht wohl, dass dieses an Orten, wo sogenannte Holzgärten angelegt sind, überflüssig ist. Hingegen auf dem Lande, wo das Holz aus den Kommun-Waldungen öffentlich versteigert wird, und die Holzkäufer aus verschiedenen Orten zusammen kommen, da wird es nötig sein, diese Unterscheidungen zu beobachten.

und in dem andern teuer ist. Was schadet aber die Verschiedenheit des Preises? der Tax der ersten Hälfte eines Quantums bleibt-in holzteueren und holzwohlfeilen Gegenden immer der nämliche, hingegen der Preis der andern Hälfte hängt bloß von dem Werte des Holzes in einer Gegend ab; das Holz aus wohlfeilen Gegenden wird freilich immer zuerst gesucht werden, und jeder Käufer geht dahin, wo er sein Holz am wohlfeilsten zu erhalten glaubt. Noch muss ich einer gewissen Klasse von Holz-Konsumenten Erwähnung tun; ich meine die Ziegel- oder Kalkbrenner; diese müssten der nämlichen Einrichtung unterworfen sein. Da aber die Ziegelbrenner ihre jährliche Holz-Konsumtion nicht bestimmen können, sondern solche von dem Absatze ihrer Ware abhängt; so müssen sie dessen ungeachtet, wie jeder andere, den hohen Holzpreis der zweiten Hälfte für jedes Klafter, welches sie mehr gebrauchen, als sie zuerst angegeben haben, fortbezahlen, wobei sie ihren Regress wieder an dem Käufer ihrer Ware suchen können. Ich halte dieses, zur Verhütung des Unterschleifes, für notwendig; wollte man aber den Ziegelbrennern ihr benötigtes Holz doch um einen Mittelpreis überlassen, damit die Baumaterialien nicht verteuert würden; so könnte man dieses zwar geschehen lassen, aber die Polizei müsste ein vorzüglich wachsames Auge auf sie haben, damit das Holz nicht verkauft, sondern zur Produktion des Kalks und der Ziegel verwendet würde.

Was nun diejenige Einrichtung anbetrifft, vermög welcher die Holzkäufer außer Stand gesetzt werden, mehrere Klafter Holz, als die Hälfte ihrer angegebenen ganzen Konsumtion, für den Tax zu erhalten; so kann diese sehr leicht geschehen, wenn es nur darum zu tun, ist, dass sie geschehen soll.

Wie genau ist nicht alles aufgeschrieben, was Abgaben zu geben hat! wie fein sind nicht die Zoll- und Accis-Erhebungen eingerichtet, nicht die geringste Ware entschlüpft dem wachsamen Auge des Zollbedienten; sollte sich denn nicht auch im Holzwesen eine Einrichtung der Art treffen lassen? In manchen Ländern, wie z. B. hier in Churpfalz, muss jede Haushaltung ihr Salzbüchlein halten, worin jedesmal der Tag, wann? und das Quantum, wie viel Salz geholt wurde, aufgezeichnet ist; hierdurch wird verhütet, dass Niemand, ohne entdeckt zu werden, sein Salz vor den benachbarten fürstlichen Orten 7 oder von andern Landschaften, kaufen kann. Sollte man nicht auch Holzbüchlein einführen können, worin die ganze Holz-Konsumtion einer Haushaltung aufgezeichnet und bemerkt wäre, wann? und wie viel schon von der ersten und zweiten Hälfte eines Holz-Quantums empfangen sei? Ja gewiss, es kann eingeführt werden, und denjenigen, der die Sache für zu weitläufig und umständlich halten möchte, den nehme ich mir die Freiheit zu fragen, warum diese Einrichtung gerade hier, und nicht auch bei andern minder wichtigen Gegenständen zu weitläufig sei? Das Holzwesen verdient, besonders in gegenwärtigen Zeiten, alle Aufmerksamkeit, und der Gegenstand ist so wichtig, dass jede, noch so weitläufige Anstalt, welche zur Einsparung des Holzes, und zur Emporbringung des Forstwesens, getroffen wird, niemals zu weitläufig sein kann. Mag auch die Ausführung dieses Vorschlags auf dem Lande, und überhaupt da, wo keine Holzmagazine angelegt sind, mit Mühe und Schwierigkeiten verbunden sein; so wird doch in großen Städten, wo alle Einwohner ihr benötigtes Holz aus dem Magazine erhalten, diese Einrichtung nicht nur sehr leicht, sondern auch mit dem nützlichsten Erfolge gemacht werden können. Nutzen genug für den Staat, wenn es auch nur bei großen Städten geschehen kann!


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Forst - Rügen
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