Vorwort

Die hohen k. k. Ministerien des Innern und des Äußern haben mir im Interesse der Wissenschaft wohlwollendst gestattet, deren Archive benützen zu dürfen, um Materialien zu einer Geschichte der Juden zu sammeln; und ich spreche hiermit meinen wärmsten und innigsten Dank den erleuchteten Staatsmännern und den Herren, die mich freundlichst unterstützten, aus.

Ich bringe hier einen kleinen Teil der reichen Ausbeute als Vorläufer. — Es war nicht meine Absicht irgendwie apologetisch aufzutreten; denn die Geschichte kennt kein Ansehen der Person. Erfreut hat es mich jedoch, dass sämtliche Dokumente bezüglich der Juden, die sich von Ferdinand II. in diesen Archiven befinden, welche in den Beilagen vollständig, chronologisch geordnet, wieder gegeben sind *) für diesen Monarchen Zeugnis ablegen.


*) Die Konfirmation dieses Kaisers der Privilegien der Juden zu Worms wird an einem andern Orte bald erscheinen. Die Konfirmation der Stetigkeit der Juden in Frankfurt a/M. ist gleichlautend mit der in Schudt etc. abgedruckten.

Kein strenggläubiger Katholik hat Ferdinand II. einen Vorwurf wegen dieser seiner Gesinnungen zu Gunsten der Juden gemacht. Dieses beweist, dass Strenggläubigkeit im Katholizismus nicht Hand in Hand mit Judenhass und Verfolgung geht, denn Humanität ist das oberste Gesetz aller Religionen.

Wien, im Juli 1859.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ferdinand II. und die Juden