Fanny Hill oder Geschichte eines Freudenmädchens

(Memoirs of a Woman of Pleasure)
Autor: Cleland John (1709–1789), Erscheinungsjahr: 1749

Neuaufgelegt: 1906
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Die Erstauflage des Romans „Fanny Hill“ Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde als derart obszön und anstößig empfunden, dass sein Autor John Cleland sogar vor Gericht erscheinen musste. In der Tat ist die Geschichte nicht ohne Brisanz: Fanny Hill, ein gerade fünfzehnjähriges Mädchen vom Lande kommt nach London, um sich dort eine Stelle als Dienstmädchen zu suchen. Sie läuft einer Kupplerin in die Hände und landet im Bordell. Zwar wird sie schon nach kurzer Zeit von einem Gentleman gerettet und aufgenommen, gerät aber bald wieder in die Mühlen der Prostitution. Erst Jahre später kommt Fanny wieder auf den rechten Weg und lebt schließlich als ehrbare Ehefrau. Clelands Roman war nicht so sehr wegen seines Inhalts berüchtigt - die Verführung tugendhafter Mädchen war zu seiner Zeit ein beliebtes Sujet -, sondern aufgrund der Offenheit, mit der Fanny von ihrer Zeit als Edelprostituierte erzählt. Dank Clelands Erzählkunst wirken aber auch diese detaillierten Schilderungen selten pornographisch oder abstoßend. Für den heutigen Leser sind seine Bemühungen, ausdruckstarke Synonyme für Geschlechtsorgane und Sexualakte zu finden, eher amüsant denn anstößig. Trotzdem ist „Fanny Hill“ erst vor wenigen Jahrzehnten in den Club der literarisch wertvollen Bücher aufgenommen worden.