Sagen, Gebräuche , Fabeln, Götterglauben, Woutan, Thor, Donar.
Ueberblicken wir nun noch ein Mal die hier zusammengestellten Bruchstücke alter, vom Volke selbst nicht mehr verstandener Sagen, sowie die damit zusammenhängenden abergläubischen Gebräuche und Fabeln, so kann gewiß nicht der leiseste Zweifel über den gemeinschaftlichen Ursprung derselben aus dem uralten heidnischen Götterglauben unserer Vorfahren übrig bleiben, ja man wird zugestehen müssen, daß die Gesammtheit dieser einzelnen Züge uns das Bild des Gottes, dem sie entlehnt sind, mit überraschender Klarheit erkennen lassen. Wem aber dies Bild allzu grausig und fratzenhaft erscheint, der vergesse nicht, daß bereits ein volles Jahrtausend verflossen ist, seit dasselbe von dem Altare herabgestürzt ward, auf dem es einst gläubige Anbetung fand, daß es seitdem nur Gegenstand des Hasses und des Abscheues gewesen ist und sich nur in einzelnen Bruchstücken heimlich und unerkannt bis auf unsere Zeit erhalten konnte. Aber wenn es auch gewiß ist, daß der ehemalige Beherrscher des Himmels und der Erde erst durch das Christenthum zu einem fratzenhaften Teufel erniedrigt ward, so ist doch auch eben so gewiß, daß er schon den Heiden selbst als Woutan, d. h. als eine finstere, Furcht und Schrecken erregende Gottheit, erschien. Einen ganz entgegengesetzten Charakter hat
die Thor- oder Donar-Sage.
die Thor- oder Donar-Sage.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Erinnerungen an die nordische Mythologie in den Volkssagen und Aberglauben Mecklenburgs.