Käuflichkeit der Ämter

Wer in die staatliche Verwaltung eintreten wollte, musste die Stelle, die er einzunehmen wünschte, kaufen. Waren die Preise auch zum Teil recht hohe, so hingen doch außer den Sporteln noch so viele weitere Vorteile damit zusammen, das die Kapitalanlage lohnend war.

Der Lordmayor von London, dessen Amt ihm große Ausgaben auferlegte, brachte durch den Verkauf von Stellen der städtischen Verwaltung einen Teil seiner Unkosten herein. So wurde beispielsweise 1768 das Amt eines Kohlenmessers, das vakant geworden war, für 651 Lstrl. verkauft, und das des Kornmessers für 3.300 Lstrl.


Der Platz eines Bürovorstehers von Wood Street Comter, über den die Sheriffs von London zu verfügen hatten, kostete 1.500 Lstrl. Diese Stellen wurden gerade so gehandelt wie Parlamentssitze und öffentlich zum Kauf angeboten, was Schwindel und Betrügereien Tür und Tor öffnete. Viele Lords verkauften Posten in ihren Haushaltungen, die der Käufer durchaus nicht auszufüllen brauchte, deren nominelle Inhaberschaft ihn aber davor bewahrte, wegen Schulden in Haft genommen werden zu können.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches England im 18. Jahrhundert