Campe, Elisabeth (1786-1873) deutsche Schriftstellerin. Biographie

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Enthaltene Themen: Hoffmann und Campe, Elisabeth Campe, Hamburg,
Biographie von Mönckeberg in der Zeitschr. des Vereins für Hamb. Geschichte N. F. Bd. III. Heft 3 S. 428 ff. Nekrolog von H. Uhde in den Hamburger Nachrichten. März 1873.
Elisabeth Campe, geb. in Hamburg am 12. Juni 1786, † daselbst am 27. Februar 1873, die Tochter des Buchhändlers Benjamin Gottlob Hoffmann und Gattin des Buchhändlers August Campe (s. Hoffmann u. Campe). Das an Charakter und Geist gleich trefflich begabte Kind entwickelte seine schönen Anlagen früh und glücklich in dem geistig belebten elterlichen Hause. Zu den Freunden desselben gehörten Männer wie Klopstock, Reimarus, Sieveking, Valentin Meyer und Friedrich Ludwig Schröder. Als Elisabeth am 6. Dezember 1806 ihrem Gatten, welcher 1810 seine Buchhandlung mit der des Schwiegervaters verband, die Hand gereicht hatte, ward auch ihr eigenes Haus bald der Mittelpunkt eines belebten geselligen Verkehrs. Persönlich nahe traten ihr besonders Frau Sieveking, geb. Reimarus, Friedr. L. W. Meyer (der Bramstedter) und Böhl v. Faber (s. d.). Auch Louise Reichardt gehörte dem Freundeskreise an. Auswärts waren schon früh auf den Reisen zur Leipziger Messe mannigfache Bekanntschaften geknüpft. Auf einer Reise nach Karlsbad sah Elisabeth dort und hernach in Jena Goethe; im Frommann’schen Hause schloss sie Freundschaft mit Gries, welche noch enger ward, als dieser später wieder nach seiner Vaterstadt Hamburg zurückkehrte. Während der für die Stadt wie für das Haus gleich schweren Zeit der französischen Besetzung, welche der Gründung ihres eigenen Haushaltes folgte, wusste sie mutig und tätig aller Not zu begegnen, überall mit patriotischem Sinne helfend und lindernd. Als nach kurzer Befreiung der Stadt im Mai 1813 die neue Besetzung und Davousts bis zum Mai 1814 dauernde Gewaltherrschaft eintrat, führte Elisabeth in Briefen an Böhl v. Faber, deren Absendung die Umstände hinderten, ein Tagebuch über die traurigen Zeitereignisse, welches unter dem Titel „Darstellung von Hamburgs außerordentlichen Begebenheiten in den Jahren 1813 und 1814“ im Juli 1814 anonym erschien. Auch bei späteren biographischen Publikationen legte sie die Scheu vor dem öffentlichen Hervortreten mit ihrem Namen nicht ab, wie denn diese Arbeiten ursprünglich nur den Nächsten der darin dargestellten verstorbenen Freunde deren Bild aus lebendiger Anschauung zeichnen sollten. Nachdem sie schon dem 1836 verstorbenen Gatten ein kleines Denkmal in dem „Börsenblatte für den deutschen Buchhandel“, Jahrgang 1837, Nr. 14 (wieder abgedruckt im N. Nekrol. XIV. 628) gesetzt hatte, ließ sie nach Gries’ Tode (1842) ein „Leben von Joh. Diedr. Gries“ als Handschrift drucken; gab 1847 einen Lebensabriss Meyers nebst Briefen von Bürger, Forster, Goeckingk, Gotter, Herder, Heyne, Schröder und Andere heraus („Zur Erinnerung an F. L. W. Meyer, den Biographen Schröders“, 2 Teile.) und schrieb endlich auch dem dritten schon 1836 gestorbenen Freunde Böhl 1850 noch einen in den „Kritischen und literarischen Blättern der Börsenhalle“ gedruckten Nekrolog. – Schon war die Generation, der sie angehörte, längst dahin; aber in ungeschwächter Geistesfrische und in tätigster Teilnahme an allen Werken der Liebe blieb die edle Frau auch mit der jüngeren Generation noch lange in regem Verkehr. Da hatte sie das Unglück, 1860 zu erblinden und 1861 auch die geliebte Pflegetochter Elise Friedr. Reclam (eigene Kinder blieben ihr versagt) zu verlieren. Von da an ward es stille und einsam um sie und mit freudiger Sehnsucht ging sie dem Tode entgegen, der ihr doch nicht ohne große Schmerzen und einen langen Todeskampf ward. – Die sehr bedeutende Handschriftensammlung ihrer Tochter vermachte sie der Hamburger Stadtbibliothek; den milden Stiftungen der Stadt hinterließ sie die Summe von 16.500 Thlrn.