Eine Reise um die Welt im Jahr 1884-1885

An einem Sonntag-Nachmittage, im Spätherbst des Jahres 1884, war ich eifrig damit beschäftigt, in einem Atlas die verschiedenen Eisenbahn-Linien zu studieren, welche nach der Küste des stillen Ozeans führen, da ich beabsichtigte, eine Reise dorthin zu unternehmen, teils um die Szenerien des vielgepriesenen Landes mit eigenen Augen zu bewundern, andernteils aber zur Kräftigung meiner Gesundheit.

Inmitten dieses Studiums erwachte plötzlich der Gedanke in mir, dass sich jetzt die Gelegenheit für mich biete zur Erfüllung eines längst gehegten Wunsches, nämlich, eine Reise um die Welt zu machen.

Nach reiflicher Überlegung entschloss ich mich zu dem Wagnis, vorausgesetzt, dass meine Eltern ihre Einwilligung dazu geben würden und ich einen passenden Reisegefährten finden könne.

Noch an demselben Abend teilte ich meinen Entschluss einem Familienrate mit. Anfangs wollte Niemand auf meine Vorschläge hören, und es gelang mir erst nach mehreren Tagen, Alle durch triftige Gründe davon zu überzeugen, dass eine solche Reise physisch und geistig von großem Nutzen für mich sein würde.

Nachdem ich die gewünschte Einwilligung erhalten, brauchte ich nur kurze Zeit, um zwei meiner ältesten und liebsten Freunde, die Herren Charles Cramer und John F. Leidlein, zu überreden, mich auf der beabsichtigten Reise zu begleiten. Wir machten uns sofort ans Werk, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, und schon am zehnten Tage, nachdem ich meinen Entschluss gefasst hatte, reisten wir ab, entschlossen, Alles zu sehen und so viele Erfahrungen zu sammeln als möglich.

Während unserer Abwesenheit veröffentlichten die „ Commercial Gazette“ und das „Volksblatt,“ zwei tägliche Zeitungen meiner Vaterstadt, Briefe, welche ich von Zeit zu Zeit auf der Reise geschrieben und in denen ich unsere Erlebnisse mitteilte. Da nach meiner Rückkehr in die Heimath eine große Anzahl von Freunden den Wunsch aussprachen, die Reisebriefe, sowie eine eingehendere Beschreibung der von uns besuchten Länder, in passender Form zu besitzen, entschloss ich mich zur Herausgabe dieses Buches. Es war natürlich notwendig, die ursprünglichen Berichte einigermaßen zu ändern, weil sie durch eine Reihe von Begebenheiten, Zwischenfällen und Tatsachen, welche, als ich die (Korrespondenzen schrieb, nicht in dieselben aufgenommen werden konnten, vervollständigt werden mussten.

Ich habe mich fast ausschließlich darauf beschränkt, die Länder des fernen Ostens zu beschreiben, weil wir dort am längsten verweilten und die beste Gelegenheit hatten, die vielen, uns neuen, Szenen und Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen.

Indem ich das Werk der Öffentlichkeit übergebe, bitte ich, dasselbe keiner zu scharfen Kritik zu unterziehen. Es soll lediglich eine einfache, getreue und unparteiische Darstellung alles Dessen sein, was wir sahen und erlebten, und keinen Anspruch auf Vollkommenheit erheben.

Die historischen und statistischen Angaben sind den zuverlässigsten Quellen entnommen.

Die Illustrationen wurden sorgfältig aus einer Kollektion von über 800 Original-Bildern, welche wir im Verlaufe unserer Reise sammelten, ausgewählt und sind naturgetreu koloriert.

Der Krebs Lithographing Company von Cincinnati schulde ich besonderen Dank für die außerordentlich zufriedenstellende Ausführung der Farbendruck-Bilder. Dieselbe stellte die fähigsten Künstler für diese Arbeit an und sparte weder Mühe noch Kosten, um ihren Teil des Werkes in artistischer Weise herzustellen.

Meine Freunde und Reisegefährten leisteten mir wertvolle Dienste bei der Auswahl der Bilder und der Sammlung von Daten.

Dass dieses Werk für die Leser sich ebenso unterhaltend und Genuss gewährend erweisen möge, wie es die „Reise um die Welt“ für die Touristen war, ist der aufrichtige Wunsch des Verfassers.