Viertes und Fünftes Kapitel

In den folgenden Kapiteln wird zunächst die Sendung des Fürsten Menschikow, sodann das Verhältnis Russlands zu den verschiedenen europäischen Mächten bis zum Ausbruche des Krieges dargelegt. Hier begegnen wir einer Fülle neuer Daten und anziehender Bemerkungen über die Lage. So sagt der Verfasser S. 167, dass, während der Kaiser Nikolaus vertraulichen persönlichen Äußerungen im Verkehr mit den Gesandten viel Gewicht beilegten dieselben namentlich in den Beziehungen Russlands zu England dennoch nicht von der entsprechenden Wirkung sein konnten, weil durch die Enthaltung der repräsentativen Verfassungen der Wert derselben sich sehr wesentlich geändert hatte.

Nachdem der Verfasser die Einzelheiten der Sendung des Fürsten Menschikow dargelegt und insbesondere auf die feindselige Haltung des englischen Diplomaten Stratford Canning aufmerksam gemacht, bemerkt er zu Anfang des sechsten Kapitels, in welchem von der Besetzung der Donaufürstentümer die Rede ist: „Der Streit in Betreff des heiligen Grabes wurde durch unsere Intervention zu Gunsten der Rechte der orthodoxen Kirche eine russische Frage; eine politische Frage wurde er durch die Sendung des Fürsten Menschikow und die Forderung des Abschlusses einer Konvention; die Besetzung der Donaufürstentümer unsererseits rückte diese Frage um noch einen Schritt weiter: dieselbe wurde eine Frage des europäischen Gleichgewichts“ . Von großem Interesse ist der Hinweis des Verfassers (S. 210 u. ff.) auf zahlreiche Beispiele in der neuesten Geschichte, in denen die Okkupation gewisser Gebiete keinen Krieg herbeiführte. Dahin gehört die Besetzung Moreas durch die Franzosen, die Operationen der alliierten Flotten, welche zu der Schlacht bei Navarin führten, das Erscheinen einer französischen Armee vor Antwerpen während der belgischen Revolution, die Besetzung Anconas u. dgl. m.*)


*) Gegenwärtig könnte man die Besetzung Bosniens als ferneres Beispiel hinzufügen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ein neues Werk über den Krimkrieg.