Ein Tagebuch aus dem Reiche des Totentanzes

Selbstverlag des Verfassers
Autor: Dietrich Neufeld, Navall Dederich 1886-1958, Erscheinungsjahr: 1921

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Ukraine, Russland, Schwarzes Meer, Kuban, Don, Tschernigow, Kiew, Charkow, Poltawa, Podolien, Kaukasus, Mennoniten, deutsche Kolonisten, Hunger, Krankheit, Verbrechen, Raub
Es ist notwendig, dass die Welt erfahre, wie es in jenem, gleichsam verzauberten Labyrinth des tollen Totentanzes aussieht. Was hier aus einem erlebenden Herzen heraus niedergeschrieben ist, gibt sich als Abschnitt nur aus dem Gewoge eines Völkermeeres. In Süd-Russland, letzthin auch Ukraine genannt, war der Kampfplatz der durch die Revolution auf die Szene gerufenen Kräfte. Hier stießen Partei und Gegenpartei in höchster Erbitterung gegeneinander. Hier warben die Parteien mit Waffen und Wort. Wohl mehr als zwölfmal sah man in zwei Jahren den Wechsel des Regimes. Da ging das Ansehen jedweder Gewalt verloren. Die Ukrainer wurden so revolutioniert, dass die Freiheit nur noch in der Form von Zügellosigkeit und Willkür herrschen konnte. In dieser trüben Zeit der Leidenschaft und Rache verband es ein ungewöhnlich schlauer Räuber, der Anarchist Machno, immer neue Massen für seine Raub- und Rachezüge zu gewinnen.

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Inhaltsverzeichnis
  1. Chortitza Rosenthal, am 15. September 1919.
  2. Chortitza-Rosenthal, am 20. September 1919.
  3. Chortitza-Rosenthal, am 21. September 1919.
  4. Chortitza-Rosenthal, am 23. September 1919.
  5. Chortitza-Rosenthal, am 24. September 1919.
  6. Chortitza-Rosenthal, am 27. September 1919.
  7. Chortitza-Rosenthal, am 1. Oktober 1919.
  8. Chortitza-Rosenthal, am 3. Oktober 1919.
  9. Chortitza-Rosenthal, am 6. Oktober 1919.
  10. Chortitza-Rosenthal, am 7. Oktober 1919.
  11. Chortitza-Rosenthal, am 8. Oktober 1919.
  12. Chortitza-Rosenthal, am 10. Oktober 1919.
  13. Chortitza-Rosenthal, am 11. Oktober 1919.
  14. Chortitza-Rosenthal, am 15. Oktober 1919.
  15. Chortitza-Rosenthal, am 17. Oktober 1919.
  16. Chortitza-Rosenthal, am 19. Oktober 1919.
  17. Chortitza-Rosenthal, am 20. Oktober 1919.
  18. Chortitza-Rosenthal, am 22. Oktober 1919.
  19. Chortitza-Rosenthal, am 23. Oktober 1919.
  20. Chortitza-Rosenthal, am 24. Oktober 1919.
  21. Chortitza-Rosenthal, am 26. Oktober 1919.
  22. Chortitza-Rosenthal, am 27. Oktober 1919.
  23. Chortitza-Rosenthal, am 30. Oktober 1919.
  24. Chortitza-Rosenthal, am 5. November 1919.
  25. Chortitza-Rosenthal, am 13. November 1919.
  26. Chortitza-Rosenthal, Am?
  27. Chortitza-Rosenthal, Am?
  28. Chortitza-Rosenthal, am 13. Dezember 1919.
  29. Chortitza-Rosenthal, am 17. Dezember 1919.
  30. Chortitza-Rosenthal, am 18. Dezember 1919.
  31. Chortitza-Rosenthal, am 2. Februar 1920.
  32. Chortitza-Rosenthal, am 4. Februar 1920.
  33. Chortitza-Rosenthal, am 5. Februar 1920.
  34. Chortitza-Rosenthal, am 6. Februar 1920.
  35. Chortitza-Rosenthal, am 11. Februar 1920.
  36. Chortitza-Rosenthal, am 15. Februar 1920.
  37. Chortitza-Rosenthal, am 16. Februar 1920.
  38. Chortitza-Rosenthal, am 17. Februar 1920.
  39. Chortitza-Rosenthal, am 18. Februar 1920.
  40. Chortitza-Rosenthal, am 19. Februar 1920.
  41. Chortitza-Rosenthal, am 21. Februar 1920.
  42. Chortitza-Rosenthal, am 28. Februar 1920.
  43. Chortitza-Rosenthal, am 1. März 1920.
  44. Chortitza-Rosenthal, am 2. März 1920.
  45. Chortitza-Rosenthal, am 5. März 1920.
Vorwort.

Ich ruf’ es in die Welt hinaus,
Und mag es laut und schrill ertönen,
Und tut’s den zarten Ohren weh
Ich kann dem Drang nicht wehren!
Des Herzens Not verlangt Gehör,
Die Welt, sie muss es hören!
Denn unsrer Seelen Not ist schwer;
Es muss der Schrei die Lösung bringen!

Bequem waren solche Züge gegen die zerstreut im Lande wohnenden, durch weiteuropäische Traditionen und Sitten, sowie durch Religion und Geistesbildung von der ukrainischen Bevölkerung sich unterscheidenden und daher isolierten Kolonisten deutscher, holländischer und sehwedischer Abstammung.

Der Verfasser nachstehender Schrift schildert hier seine Erlebnisse in den schweren Monaten, in denen die Mennoniten Kolonie Chortitza ihre historische Tragödie erlebte.

Die Mennoniten — so benannt nach ihrem holländischen Reformator Menno Simon - haben während vierhundert Jahren in Holland, Westpreußen und vor allem in Russland unentwegt an dem Grundsatz der Wehrlosigkeit, den sie aus Christi Lehre folgerten, festgehalten. Nur während der Revolution haben einzelne Kolonien, den Notwehrgedanken vorschützend, sich organisiert als Selbstschutz, nachdem die deutsche Okkupationsverwaltung sie dazu aufgefordert hatte. Einzelne Raubüberfälle haben sie zwar abwehren können, sie haben sich aber durch ihre Gegenwehr die Rache der ukrainischen Bauern zugezogen. Jedenfalls wurde die Rache bei den Mord- und Raubzügen in die Gebiete nichtukrainischer Kolonisten vorgeschützt.

Die dreimonatliche Machno-Herrschaft in dem Gebiete Chortitza hat den Mennoniten hier ein unverschuldet tragisches Schicksal bereitet, in einer Weise, wie es für einen Westeuropäer unausdenkbar ist. Möge der Notschrei dieses Tagebuches das Mitgefühl der Westeuropäer in dem Sinne wecken, dass sie sich eins fühlen mit den Menschen dort unten, sowohl mit den Leidbetroffenen wie auch mit den Verirrten, um mit jenen mitzuleiden und mit diesen sich zu schämen; denn die Menschheit ist ein Ganzes, und jeder Teil ist mitverantwortlich für das Ganze.

Huddinge (Schweden), im August 1921.
Dietrich Neufeld

Russland, ein alter Bauer, Ukraine 1942

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Russland, Ein Verwaltungsgebäude in Kiew, Ukraine 1942

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Russland, Eines der typischen Kolchos-Häusern in der Ukraine. 12 Personen und mehr müssen in diesen Hütten wohnen 1942

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Russland, Kirchgang der Kinder, Kiew 1942

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Russland, Tausende suchen Zutritt zur St. Andreas-Kirche in Kiew 1942

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Russland, Ukrainische Bauernmädchen in dem ehemals polnischen Gebiet 1942

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Russland, Winter, Pferdeschlitten

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