Chortitza-Rosenthal, am 3. Oktober 1919.
Wir sind rettungslos verloren. Alle Straßen sind voll. Der Strom der Machno-Anarchisten flutet zurück. Sie werden über die Dnjeprbrücke auf das rechte Ufer zurückgedrängt. Wer treibt sie? Welche Macht? Niemand weiß es. Die Wut der Zurückgeschlagenen ist groß. Und wir sollen sie wieder fühlen. In den deutschen Dörfern um den Brückenkopf herum staut sich der Strom dieser regellosen vieltaufendköpfigen Menge, die nur durch gemeinsame Gier nach Raub zusammengehalten wird.
Wir entließen nach dem Eintreffen dieser Menschen rasch alle Seminaristen und jeder eilte zu seiner Familie.
Welche Aussicht! Nicht durchziehen, sich hier festsetzen wollen diese Heere! Alle Häuser werden in Besitz genommen. Auf den Höfen wimmeln die Bewaffneten wie Ameisen durcheinander.
Wir standen vor der Tür am Zaun und sahen hinunter auf die Höfe. Plötzlich brach hinter uns der Grenzzaun krachend ein; ein Reiter zwang sein Pferd durch die enge Pforte und riss den Eckpfahl nieder. Dann fasste er die Knute und hieb auf das arme Tier ein und zerrte dann an den Gebisszügeln, als wollte er das Maul des armen Tieres entzweisägen.
,,Holt Kleider heraus!“ schrie er laut und wild. Meines Freundes Besänftigungsversuche konnten ihn nicht abbringen von seinem Begehren. Schweren Herzens gab er die letzten Reservehosen her. Unter uns hören wir Fensterscheiben klirren, Türen knallen, Pfiffe gellen. Pferde wiehern und Höhnen, Kühe brüllen. Wilde Menschen reiten durch die Gärten, brechen Bäume und Zäune nieder, rufen, schimpfen, fluchen. Jeder Hauswirt ist Diener und Sklave der gestrengen Herren. Diese feiern wüste Orgien mit Gebrüll und Hohngelächter.
Sie befehlen: „Wirt, hol uns Futter für die Pferde! Geh’ und suche Heu und Hafer, wenn du selber nichts hast“! Sie zwingen wahrlich noch zum Stehlen. Freilich, niemand von uns wird dem Nachbar wehren oder es ihm Übelnehmen.
Die Frauen kochen und backen für die Gäste. Die Kühe werden geschlachtet und reicher Braten wird aufgetischt. So leben diese neuen Herrscher!
Wir entließen nach dem Eintreffen dieser Menschen rasch alle Seminaristen und jeder eilte zu seiner Familie.
Welche Aussicht! Nicht durchziehen, sich hier festsetzen wollen diese Heere! Alle Häuser werden in Besitz genommen. Auf den Höfen wimmeln die Bewaffneten wie Ameisen durcheinander.
Wir standen vor der Tür am Zaun und sahen hinunter auf die Höfe. Plötzlich brach hinter uns der Grenzzaun krachend ein; ein Reiter zwang sein Pferd durch die enge Pforte und riss den Eckpfahl nieder. Dann fasste er die Knute und hieb auf das arme Tier ein und zerrte dann an den Gebisszügeln, als wollte er das Maul des armen Tieres entzweisägen.
,,Holt Kleider heraus!“ schrie er laut und wild. Meines Freundes Besänftigungsversuche konnten ihn nicht abbringen von seinem Begehren. Schweren Herzens gab er die letzten Reservehosen her. Unter uns hören wir Fensterscheiben klirren, Türen knallen, Pfiffe gellen. Pferde wiehern und Höhnen, Kühe brüllen. Wilde Menschen reiten durch die Gärten, brechen Bäume und Zäune nieder, rufen, schimpfen, fluchen. Jeder Hauswirt ist Diener und Sklave der gestrengen Herren. Diese feiern wüste Orgien mit Gebrüll und Hohngelächter.
Sie befehlen: „Wirt, hol uns Futter für die Pferde! Geh’ und suche Heu und Hafer, wenn du selber nichts hast“! Sie zwingen wahrlich noch zum Stehlen. Freilich, niemand von uns wird dem Nachbar wehren oder es ihm Übelnehmen.
Die Frauen kochen und backen für die Gäste. Die Kühe werden geschlachtet und reicher Braten wird aufgetischt. So leben diese neuen Herrscher!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ein Tagebuch aus dem Reiche des Totentanzes