Griechenland

Indessen war die griechische Kunstwelt schon damals nicht ganz unerschlossen. Eben um die Mitte des Jahrhunderts begannen Kleinasien und Griechenland in den Gesichtskreis der gebildeten Welt zu treten. Beide male war es England, von wo die Erkundung ausging. Dort hatte schon zur Zeit Karls I. Lord Arundel seinen Blick auf Griechenland gerichtet, und findige Agenten waren für ihn tätig gewesen um griechische Skulpturen für seine Sammlung zu erwerben, die dann ungünstige Schicksale erlebte, bis sie schließlich zum größten Teil sich in Oxford wieder zusammenfand. Etwa hundert Jahre später ward 1733 in London von vornehmen Herren die Society of dilettanti gegründet, zunächst um gemeinsame Erinnerungen an Italien und die übrigen Lander des üblichen grand tour zu pflegen, bald aber auch um ihre Unterstützung ernsteren Unternehmungen zuzuwenden. Zu den Kreisen der Dilettanti gehörten fast alle jene Sammler, die in Rom einen großen Teil der antiken Kunstwerke aufkauften um ihre englischen Landsitze damit zu schmücken. Zu den Dilettanti gehörten aber auch James Dawkins und Robert Wood, die um die Mitte des Jahrhunderts zuerst die Ruinen von Palmyra und Baalbek, jene großartigen Schöpfungen orientalisch-römischer Baukunst im 2. und 3. Jahrhundert nach Christo, der kunstsinnigen und wissenschaftlichen Welt zugänglich machten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ein Jahrhundert kunstarchäologischer Entdeckungen