Fraunhofer. Von Lorenz von Westenrieder.

Lorenz Westenrieder schreibt in seinem Tagebuch 1801: Den 21. Juli Nachmittags um 1 Uhr sind hier in dem kleinen Gässchen, wo man von der Hauptwache herauf nach der Frauenkirche gehen kann, zwei Hinterhäuser, von denen eines repariert, aber nicht genug gestützt wurde, zusammengestürzt und haben einige Leute, welche in den Zimmern wohnten, unter ihrem Schutt begraben. Augenblicklich wurde von allen Seiten Anstalt getroffen, den Unglücklichen zu helfen: selbst der Kurfürst, welchem man es nach Nymphenburg meldete, kam sogleich; allein man konnte unmöglich augenblicklich allen Schutt wegräumen. Um 6 Uhr sah ich einen Buben von ungefähr 16 Jahren, den man soeben herausgezogen hatte, auf der Gasse nach Hause führen; er hatte beide Arme voll Blut und wankte sehr; er sagte, er hatte eine Fran, eine Spiegelmacherin, lange winseln gehört. Diese Frau wurde erst den 29.Juli, abends 8 Uhr, tot ans dem Schutt hervorgezogen.

Der Gerettete war Joseph Fraunhofer (1787.- l 824), der später ein berühmter Optiker wurde.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ein Jahrhundert München 1800-1900