Der Freier von Friesland

„Buh Pierken wildh Marri Hennerken frii,
Man sie Moodter wilt ek liidh,
Jü seid: Mie Seen fortiine wat,
Die Arfdeel maaket die Kual ek fat;
Wü sen sit die fjuurtein Jaar
Ek tiinet me en Snaar.“

„Buh Pierken wildh Marri Hennerken frii,
Man sie Moodter wilt ek liidh,
Jü seid: Wiar ik uk al sa gek,
Da lodh die Dom ’t on Keidem ek;
Wü sen sit die fjuurtein Jaar
Ek tiinet me en Snaar.“


„Buh Pierken wildh Marri Hennerken han,
Man hie maast höör jit ek fan.
Da wildh hi höm tö See üt iif,
En fjuurtein Jaar faa Hüs of bliif;
Man, arem Mught hi höldh niin Uurd,
Hi sääl üp See aur Buurd.“

„Buh Pierken woll’t Marie Hennerken freien,
Das woll’t der Mutter nicht angenehm sein.
Sie sagt: Mein Sohn verdient ganz nett,
Dein Erbteil macht den Kohl nicht fett;
Drum einer Schnur bedarf's fürwahr
Nicht für die ersten vierzehn Jahr.

Buh Pierken wollt' Marie Hennerken srein,
Das wollte der Mutter nicht angenehm seyn.
Sie sagte: Und wär' ich zu tun es bereit,
So gäb's mit dem Onkel in Keitum wohl Streit;
Drum einer Scknur bedarf's fürwahr
Nicht für die ersten vierzehn Jahr.

Buh Pierken Marie Hennerken haben nun wollt',
Allein sie bekommen er doch nicht sollt'.
Da beschloss er zu gehn auf die See hinaus,
Und vierzehn Jahr zu bleiben vom Haus;
Doch der arme Schelm, er hielt nicht Wort,,
Zur See da fiel er, traun, über Bord.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ein Besuch auf dem Düneneilande Sylt. 1830