Reiseabenteuer in Kurdistan. (Hausschatzfassung)

Die freundlichen Leser haben mich und meine vier Gefährten im vorigen Jahrgang des ‚Deutschen Hausschatzes‘ über die türkische Grenzfestung Amadijah hinaus begleitet – bis auf die Höhe, wo wir das Thal von Berwari in Kurdistan vor uns liegen sahen; ich lade sie nun ein, mir weiter folgen zu wollen.

Jetzt führte uns der Pfad bergab. Wir folgten ihm langsam, um die Pferde zu schonen. Unten aber nahmen wir einen schnelleren Schritt an, und als wir die Ebene Newdascht erreichten, gaben wir den Pferden die Sporen, so daß sie mit vogelhafter Schnelligkeit über den dürren Boden, welcher diese Ebene kennzeichnet, dahinbrausten.


Wir kamen in das Dorf Maglana, von welchem Dohub, der Kurde, mit mir gesprochen hatte. Es wird von lauter Kurden bewohnt, welche mit den umliegenden chaldäischen Christen in steter Feindschaft leben. Wir hielten nur an, um uns nach dem Weg zu erkundigen, und dann ging es wieder vorwärts. Wir kamen durch verfallene Ortschaften, bei deren Untergang die Feuersbrunst der Hütten das Blut der Bewohner derselben aufgeleckt hatte. Die Trümmer lagen zerstreut; die Thiere des Waldes hatten die Knochen, welche wir hier und da liegen sahen, abgenagt. Mich schauderte.

In der Ferne, rechts oder links sahen wir zuweilen Rauch aufsteigen; es zeigte sich uns die unbeworfene Mauer eines Hauses; ein einzelner Reiter tauchte vor uns auf, bemerkte uns und schwenkte rasch zur Seite ab. Wir befanden uns auf keinem friedlichen Boden, und er sah, daß wir ihm an Zahl überlegen waren. Genau so geht es den Vögeln des Waldes, die bei jedem Flügelschlage eines Feindes gewärtig sein müssen und dann ihr einziges Heil in der Verborgenheit finden.

Nun dunkelte der Abend herein, und vor uns auf der Ebene sahen wir vielleicht dreißig Häuser zerstreut liegen. Es war das kleine Dorf Tiah, wo wir zu übernachten dachten. Wie der Empfang sein würde, das wußten wir allerdings noch nicht.

Man hatte uns von Weitem erblickt, und eine Anzahl von Männern war zu Pferde gestiegen, um uns entweder als Feind zurückzuweisen oder als Freund zu empfangen. Eine Strecke von ungefähr zweitausend Schritten vor dem Dorfe hielten sie an, um uns zu erwarten.

„Bleibt ein wenig zurück!“ sagte ich und ritt voran.

Ich sah, wie sie bei dem Anblick meines Pferdes einander die Köpfe zukehrten, und so stolz mich diese Bewunderung machte, so bedenklich mußte sie mir auch sein. Ein gutes Pferd, schöne Waffen und Geld: – wer eines von diesen drei Dingen besitzt, der ist bei diesen räuberischen Völkerschaften nie sicher, es zu verlieren und das Leben dazu.

Einer von ihnen ritt einige Schritte vor.

„Ivari ‘l kher – guten Abend!“ grüßte ich ihn.

Nachdem er gedankt hatte, ließ er seinen Blick von meinem Turban bis zu den Hufen meines Pferdes herabgleiten und begann ein Verhör.

„Woher kommst Du?“

„Von Amadijah.“

„Wohin willst Du?“

„Nach Kalah Gumri.“

„Was bist Du? Ein Türke oder Araber?“

„Nein, ich bin – – –“

„Schweig!“ gebot er mir. „Ich frage Dich, und Du antwortest! Du redest Kurdisch, aber ein Kurde bist Du nicht. Bist Du ein Grieche, oder ein Russe, oder ein Perser?“

Ich verneinte, und jetzt war er mit seinen Kenntnissen zu Ende. Dieser Mann empfing mich ja wie ein russischer Grenzaufseher! Ich durfte nicht sagen, welchem Volke ich angehöre, sondern er wollte so scharfsinnig sein, es zu erraten. Da ihm dies nicht gelungen war, gab er vor Ärger seinem Pferde mit der Faust einen Schlag über das Auge, daß es vor Schmerz laut aufwieherte.

„Was bist Du denn?“ frug er endlich.

„ Ein Tschermaka“ 1) antwortete ich mit Stolz.

„Ein Tschermaka?“ wiederholte er. „Die Tschermaki kenne ich. Ihr Stamm wohnt an den Ufern des Sees von Urmiah und hat elende Hütten von Schilf.“

Diese Worte waren in einem sehr verächtlichen Tone gesprochen.

„Du irrst,“ entgegnete ich. „Die Tschermaki wohnen nicht am Ufer des Urmiahsees und wohnen auch nicht in elenden Schilfhütten.“

„Schweig! Ich kenne die Tschermaki, und wenn Du nicht weißt, wo sie wohnen, so gehörst Du nicht zu ihnen. Wer ist der Kurde dort?“ – Und er deutete auf den Engländer.

„Es ist kein Kurde; er trägt nur kurdische Kleidung.“

„Wenn er nur kurdische Kleidung trägt, so ist er ja kein Kurde!“

„Das habe ich bereits gesagt.“

„Und wenn er kein Kurde ist, so darf er auch keine kurdische Kleidung tragen. Das verbieten wir ihm. Was ist er?“

„Ein Inglo,“ antwortete ich kurz.

„Ein Inglo? Ich kenne die Ingli. Sie wohnen jenseits des Berges Ararat, sind Karavanenräuber und fressen Gumgumuku gaurana.“ 2)

„Du irrst wieder! Die Ingli wohnen nicht am Berge Ararat; sie sind keine Räuber und fressen auch keine Eidechsen.“

„Schweig! Ich war im Lande der Ingli und habe selbst auch mit ihnen Gumgumuku gaurana und sogar Gumgumuku felana gefressen. Wenn er keine frißt, so ist er kein Inglo. Wer sind die drei andern Reiter?“

„Der Eine ist mein Diener, und die Andern sind Araber.“

„Von welchem Stamme?“

„Sie gehören zum großen Stamme der Schammar.“

Ich sagte die Wahrheit, weil ich mich auf die Feindschaft zwischen den Türken und den Schammar verließ. Ein Feind der Türken mußte ein Freund der Kurden sein. Zwar wußte ich, daß die südlichen Stämme der Schammar mit den südlichen Stämmen der Kurden auch in Feindschaft leben, doch nur in Folge der räuberischen Streifereien der Kurden, welche ja selbst auch wieder mit andern Kurdenstämmen in dem Zustande der Blutrache und des ewigen Streites leben. Hier befanden wir uns in der Mitte Kurdistan's, wo es sicher noch keinen feindlichen Araber gegeben hatte, und daher gab ich meine Antwort in der festen Überzeugung, daß sie uns keinen Schaden bringen werde.

„Ich kenne die Schammar,“ hob der Kurde an. „Sie wohnen an der Mündung des Phrath, trinken das Wasser des Meeres und haben böse Augen. Sie heirathen ihre eigenen Mütter und machen Rollen 3) aus dem Fleisch der Schweine.“

„Du irrst abermals. Die Schammar wohnen nicht am Meere und essen niemals Schweinefleisch.“

„Schweig! Ich selbst bin bei ihnen gewesen und habe das Alles gesehen. Wenn diese Männer ihre Mütter nicht geheirathet haben, so sind sie keine Schammar. Auch leben die Schammar in Blutfehde mit den Kurden von Sar Hasan und Zibar, und darum sind sie unsere Feinde. Was wollt Ihr hier?“

„Wir wollen fragen, ob Ihr eine Hütte habt, in welcher wir heut Nacht ruhen können.“

„Wir haben keine Hütten. Wir sind Berwari–Kurden und haben Häuser. Ihr sollt ein Haus haben, wenn Ihr uns beweist, daß Ihr nicht unsere Feinde seid.“

„Womit sollen wir dies beweisen?“

„Dadurch, daß Ihr uns Eure Pferde und Eure Waffen übergebt.“

O Du alter Lügner und Eidechsenfresser! Du hältst die Leute, welche Würste machen, für recht dicke Dummköpfe! Das dachte ich, aber laut sagte ich: „Ein Mann trennt sich nie von seinem Pferde und von seinen Waffen.“

„So dürft Ihr nicht bei uns bleiben,“ sagte er barsch.

„So ziehen wir weiter,“ erwiderte ich kurzweg und ritt zu meinen Gefährten zurück; auch die Kurden schlossen nun einen Kreis um ihren Führer.

„Was sagte er?“ frug mich der Engländer.

„Er will unsere Waffen und Pferde haben, wenn wir hier bleiben wollen.“

„Mag sie sich holen,“ knurrte er.

„Um Gottes willen, Sir, heute keinen Schuß! Die Kurden halten die Blutrache noch heiliger als die Araber. Wenn sie uns feindselig behandeln und wir verwunden oder tödten Einen von ihnen, so sind wir verloren; denn sie sind mehr als fünfmal so stark als wir.“

„Was aber tun?“ fragte er.

„Zunächst unsern Weg fortsetzen und, wenn sie uns daran hindern sollten, verhandeln.“

Ich sagte das alles auch den Übrigen, und sie gaben mir Recht, obgleich kein Feigling unter ihnen war. Diese Kurden gehörten sicher nicht alle zum Dorfe, das keine solche Anzahl erwachsener Krieger haben konnte; sie waren jedenfalls aus irgend einem Grunde hier zusammengekommen, und es schien, daß sie sich in einer sehr kriegerischen Stimmung befänden. Sie lösten jetzt den Kreis auf und bildeten nun einen scheinbar ungeordneten Haufen, der sich nicht von der Stelle bewegte und unsern Entschluß abzuwarten schien.

„Sie wollen uns den Weg versperren,“ meinte Mohammed, der Häuptling der Haddedihn.

„Es scheint so,“ stimmte ich ihm bei. „Also gebraucht die Waffen nicht, so lange wir uns nicht in wirklicher Lebensgefahr befinden!“

„Wir wollen einen weiten Kreis um das Dorf herum reiten,“ schlug mein kleiner arabischer Diener Halef vor.

„Das müssen wir auch. Kommt!“

Wir schwenkten in einem Bogen ab, aber sogleich setzten sich die Kurden auch in Bewegung, und der Anführer kam wieder auf mich zugeritten.

„Wo willst Du hin?“ frug er.

„Nach Gumri,“ antwortete ich mit Nachdruck.

Meine Antwort mochte dem Kurden–Anführer nicht nach Wunsch sein, und er entgegnete:

„Es ist zu weit, und die Nacht bricht ein. Ihr werdet Gumri nicht erreichen.“

„Wir werden andere Dörfer finden oder im Freien schlafen.“

„Da werden Euch die wilden Thiere anfallen, und Ihr habt schlechte Waffen.“

Das war jedenfalls nur auf den Busch geklopft. Vielleicht war es gut für uns, wenn ich ihn vom Gegentheile überzeugte, trotzdem dies auch das Gelüste, unsere Waffen zu besitzen, in gefährlicher Weise erregen konnte. Darum sagte ich: „Wir haben sehr gute Waffen!“

„Das glaube ich nicht!“ lautete seine Antwort.

„Oh, wir haben Waffen, von denen eine einzige genügt, um Euch alle zu tödten!“

Er lachte und sagte dann: „Du hast ein sehr großes Maul. Zeige mir einmal eine solche Waffe!“

Ich nahm meinen Revolver heraus und frug den Kurden: „Siehst Du dieses kleine Ding?“ – Dann rief ich meinen Diener herbei und befahl ihm: „Brich einen Ast von jenem Strauche, mache die Blätter weg bis auf sechs und halte ihn empor. Ich will darnach schießen!“

Er that es, und da nun die andern Kurden merkten, um was es sich handelte, so kamen sie näher heran. Ich nahm mein Pferd auf die weiteste Distanz zurück und zielte. Die sechs Schüsse wurden schnell hinter einander abgegeben, und dann reichte Halef dem Kurden den Zweig hin.

„Katera Chodeh“ 4) rief er; „sie sind alle sechs getroffen, die Blätter!“

„Das ist nicht schwer,“ prahlte ich; „das kann bei den Tschermaki ein jedes Kind. Aber das Wunder besteht darin, daß man mit diesem kleinen Ding so schnell und immerfort schießen kann, ohne zu laden.“

Er gab den Zweig seinen Leuten, und während sie ihn betrachteten, nahm ich sechs Patronen heraus und lud wieder den Revolver hinter dem Halse des Pferdes, ohne daß er es bemerkte.

„Was hast Du noch für Waffen?“ frug er nun.

„Siehst Du jenen Tu? 5) Paß auf!“

Ich stieg ab und legte den Henry–Stutzen an. Einer, zwei, drei, fünf, acht, elf Schüsse krachten. Die Kurden erhoben bei einem jeden neuen Schusse einen Ausruf des höchsten Erstaunens und nun setzte ich das Gewehr wieder ab.

„Geht hin und seht Euch den Baum an!“

Alle eilten hin, und die Meisten sprangen, um gut sehen zu können, vom Pferde. Ich erhielt somit Zeit zu neuem Laden. Dasselbe Experiment mit demselben Stutzen hatte mich einst bei den Comanchen in Respekt gesetzt, und auch jetzt erwartete ich eine ähnliche Wirkung mit Zuversicht. Da kam der Anführer wieder auf mich zu und rief:

„Chodih 6) alle elf Kugeln stecken im Baume, eine unter der andern!“

Daß er mich jetzt mit ‚Herr‘ anredete, schien ein gutes Zeichen zu sein.

„Du kennst nun einige von unsern Waffen,“ sagte ich, „und wirst mir glauben, daß wir uns vor Euren wilden Thieren nicht fürchten.“

„Zeige uns die andern Waffen auch!“

„Dazu habe ich keine Zeit. Die Sonne ist hinab, und wir müssen weiter.“

„Warte noch ein wenig!“

Er ritt wieder zu seinen Leuten und verhandelte mit ihnen. Dann kehrte er zurück und erklärte: „Ihr dürft bei uns bleiben!“

„Wir geben weder unsere Waffen noch unsere Pferde ab,“ erwiderte ich.

„Das sollt Ihr auch nicht. Ihr seid fünf Männer, und fünf von den Unserigen haben sich erboten, je Einen von Euch bei sich aufzunehmen. Du wirst bei mir wohnen.“

Hm, ich mußte vorsichtig sein. Warum gaben sie auf einmal nach? Warum ließen sie uns nicht weiter reiten?

„Wir werden dennoch weiter reiten,“ erklärte ich ihm, „weil wir uns theilen sollen. Wir sind Gefährten und werden nur da bleiben, wo wir beisammen wohnen können.“

„So warte noch ein wenig!“

Wieder verhandelte er. Es dauerte etwas länger als vorher, und es schien mir, als ob sie uns mit Absicht hinhalten wollten, bis es zu dunkel zum Weiterreiten geworden sei. Endlich kam er wieder mit der Erklärung: „Chodih, Du sollst Deinen Willen haben. Wir überlassen Euch ein Haus, in welchem Ihr gemeinsam schlafen könnt.“

„Haben auch unsere Pferde Platz?“

„Ja; es ist ein Hof an dem Hause, wo sie stehen können.“

„Werden wir es allein bewohnen?“

„Es soll Niemand darin bleiben dürfen. Siehe, da reitet schon Einer fort, um diesen Befehl zu überbringen. Wollt Ihr die Speisen geschenkt erhalten, oder werdet Ihr sie bezahlen?“

„Wir wünschen, Eure Gäste zu sein. Versprichst Du mir das?“

„Ich verspreche es.“

„Du bist wohl der Nezanum 7) dieses Dorfes?“

„Ja, ich bin es.“

„So reiche mir Deine beiden Hände und sage, daß ich Dein Hemscher 8) bin!“

Er that es, aber doch mit einigem Widerstreben. Jetzt fühlte ich mich sicher und winkte den Gefährten, heranzukommen. Wir wurden von den Kurden in die Mitte genommen und dann gallopirten wir in das Dorf hinein, wo vor einem verhältnißmäßig ansehnlichen Hause Halt gemacht ward.

„Das ist Euer Haus für diese Nacht,“ erklärte der Nezanum. „Tretet ein!“

Ich besah mir das Gebäude, ehe ich abstieg, von außen. Es hatte nur das Erdgeschoß und auf dem platten Dache eine Art von kleinem Schuppen, in welchem Heu aufbewahrt zu werden schien. Der an das Gebäude stoßende Hofraum wurde von einer breiten Mauer umgeben, welche ungefähr drei Ellen hoch war und von einem schmalen Buschwerk überragt ward, das sich an der hinteren Seite der Mauer hinzog. In diesen Hof konnte man nur durch das Haus gelangen.

„Wir sind zufrieden mit dieser Wohnung. Woher nehmen wir das Futter für unsere Pferde?“ fragte ich nun.

„Ich werde es Euch senden,“ lautete die Antwort.

„Da oben liegt aber ja Futter,“ sagte ich und wies auf den Schuppen.

Er sah sichtlich verlegen empor und antwortete dann:

„Das ist nicht gut; es würde Euren Thieren schaden.“

„Und wer besorgt uns die Speisen?“

„Ich selbst werde sie bringen nebst Licht. Wenn Ihr etwas wünscht, so sagt es mir. Ich wohne in jenem Hause.“

Er zeigte auf ein Gebäude, welches ziemlich in der Nähe stand. Wir stiegen ab und führten unsere Pferde in den Hof. Dann besahen wir uns das Innere des Hauses. Es bestand nur aus einem einzigen Gemache, welches aber durch ein dünnes Flechtwerk von Weide in zwei ungleiche Hälften getheilt war. Jede derselben hatte zwei Löcher, die als Fenster dienten und mit einer Matte verhängt werden konnten. Diese Löcher waren ziemlich hoch, aber so schmal, daß man kaum den Kopf hindurchstecken konnte. Die Diele bestand aus gestampftem Lehm und war an der hintern Seite eines jeden Gemaches mit einem Binsenteppich belegt. Eine weitere Ausstattung gab es nicht.

Die Thüren konnten beide mit einem starken Balken fest verschlossen werden; hier wenigstens also war uns Sicherheit geboten. Im Hofe lag einiges alte Holzwerk nebst etlichen Geräthschaften, deren Zweck ich nicht errathen konnte. –

Wir befanden uns allein, denn auch der Nezanum war draußen geblieben, und nun hielten wir großen Rath.

„Glaubst Du, daß wir sicher sind?“ frug mich der Scheik.

„Ich bin im Zweifel darüber. Der Nezanum hat mir Alles versprochen und wird es auch halten. Wir sind seine Gäste und die Gäste des ganzen Dorfes. Aber es waren Viele da, die nicht zu dem Dorfe gehörten.“

„Diese können uns nichts thun,“ erwiderte er. „Wenn sie einen von uns tödteten, wären sie der Blutrache des ganzen Dorfes verfallen, dessen Gäste wir sind.“

„Und wenn sie uns nicht tödten, sondern nur bestehlen wollen?“

„Was können sie uns nehmen?“

„Die Pferde, vielleicht die Waffen, vielleicht noch mehr.“

Der ernste Scheik Mohammed Emin streichelte jetzt lächelnd seinen Bart und sagte: „Wir würden uns wehren.“

„Und dabei der Blutrache verfallen,“ ergänzte ich.

„Warten wir es ab!“ meinte er.

Da trat auch der Engländer ein, welcher draußen im Hofe umhergestöbert hatte. Seine Nase lag auf der rechten und sein Mund auf der linken Seite des Gesichtes, ein ganz sicheres Zeichen, daß ihm etwas Merkwürdiges passirt sei.

„Hm!“ räusperte er sich. „Habe etwas gesehen! – Interessant! – Yes!“

„Wo? So erzählt doch nur!“

„Pst! Nicht in die Höhe sehen! War im Hofe. Schmutziger Platz das! Sah die Büsche an der Mauer und stieg hinauf. Schöner Überfall von draußen herein! Würde prächtig gehen. Blicke auch hinauf zum Dache und sehe ein Bein. Well! Eines Mannes Bein. Es guckte einen Augenblick lang aus der Hütte heraus, wo Futter ist.“

„Habt Ihr auch recht gesehen, Sir?“

„Sehr recht! Yes!“

Jetzt erst fiel es mir ein, daß ich weder eine Treppe noch eine Leiter gesehen hatte, um auf das Dach zu gelangen. Wir traten also hinaus in den Hof, um zu suchen. Es fand sich nichts. Auch im Innern des Gebäudes war nicht zu entdecken, ob man von hier aus auf das Dach gelangen könne, und dennoch wurde es Zeit, nachzusehen; denn die Nacht war schon ganz nahe.

Droben über der hinteren Thüre ragte ein Dachbalken etwas aus der Mauer hervor, zwar nicht viel, aber es genügte. Ich nahm den Lasso, knüpfte ihn vierfach zusammen, bildete auf diese Weise eine einzige große Schlinge und warf sie empor. Sie hing am Balken so, daß ich sie unten fassen konnte. Nun zog ich mich an der Schlinge empor, trat in sie hinein und gelangte auf diese Weise auf das Dach.

Nun ging ich auf das Behältniß zu, welches bis zum Eingange desselben mit Futter angefüllt war. Ich langte hinein, fühlte aber nichts Verdächtiges; als ich jedoch soweit hineinkroch, daß meine Arme bis ganz hinter langen konnten, faßte ich den Kopf eines Menschen, der sich in die fernste Ecke verkrochen hatte.

„Wer bist Du?“ frug ich.

„U – – ah!“ erklang es gähnend.

Der Mann wollte mich glauben machen, daß er geschlafen habe.

„Komm heraus!“ befahl ich ihm.

„U – – ah!“ machte er noch einmal; dann schob er meine Hand von sich ab und kam langsam hervorgekrochen. Es war noch so licht, um deutlich zu sehen, daß dieser Mann nicht einen Augenblick geschlafen habe. Er gaffte mich an und that, als ob er erstaune.

„Ein Fremder! Wer bist Du?“ frug er mich.

„Sage nur zuerst, wer Du bist!“

„Dieses Haus ist mein!“ antwortete er.

„So! Das ist mir lieb, denn dann kannst Du mir sagen, wie Du heraufgekommen bist.“

„Auf der Leiter.“

„Wo ist sie?“

„Im Hofe.“

„Da ist sie nicht.“

Ich sah mich auf dem Dache erst jetzt näher um und gewahrte sie längs des Dachrandes liegen.

„Mensch, Du bist sehr verschlafen, denn Du hast ganz vergessen, daß Du die Leiter hinter Dir heraufgezogen hast! Hier liegt sie!“

Er blickte sich verdutzt um und sagte dann: „Hier? Ja. Ich habe geschlafen!“

„Nun wache aber. Komm hinab!“ – Mit diesen Worten schob ich die Leiter hinunter, und der Mann stieg mir voran und verließ hierauf das Haus, ohne ein Wort zu sagen. Erst that er, als sei er sehr überrascht von der Gegenwart eines fremden Menschen, und nun lief er gemächlich zum Nezanum hinüber, ohne mich weiter über mein Recht, hier in seinem Hause zu sein, im Mindesten zu inquiriren.

„Wer war es?“ frug der Engländer.

„Der Besitzer dieses Hauses.“

„Was will er da oben?“

„Er that, als habe er geschlafen.“

„Nicht geschlafen! Kenne den Kerl! War derselbe, welcher fortritt. Ihr konntet das nicht bemerken, weil Ihr mit dem Schießen zu thun hattet. Yes!“

„So ist es sicher, daß man eine feindselige Absicht hegt!“

„Denke es auch. Aber welche?“

„Unser Leben wollen sie nicht, aber unser Eigenthum.“

„Kerl wird hinaufgestiegen sein, um zu sehen, wann wir schlafen. Dann gibt er Zeichen, Andere kommen, holen Pferde und Alles.“

Derselben Ansicht waren auch die anderen Gefährten. Es war jetzt vollständig dunkel in den beiden Stuben, so daß man nicht erkennen konnte, ob man von dem Dache aus auch in das Innere des Hauses gelangen könne; doch schien mir dies wahrscheinlich zu sein. Schon stand ich im Begriff, aus Mangel an irgend einer Beleuchtung ein Stück Holz anzubrennen, als draußen an den Eingang geklopft wurde. Ich ging hinaus und öffnete. Der Nezanum war es mit noch zwei Männern, welche Essen, Wasser und zwei Kerzen brachten. Die Kerzen waren sehr roh aus ungereinigtem Wachs bereitet und konnten nur wenig Helligkeit verbreiten. Ich zündete eine derselben an.

Noch hatte keiner der drei Männer ein anderes Wort gesprochen als die Namen der Gegenstände, welche sie auf den Lehmboden legten. Nun aber frug ich den Dorfvorsteher:

„Ich fand einen Mann auf dem Dache. War es wirklich der Besitzer dieses Hauses?“

„Ja,“ antwortete er einsilbig.

„Was wollte er oben?“

„Er schlief.“

„Warum zog er die Leiter empor?“

„Er wollte nicht gestört sein.“

„Du sagtest doch, daß wir allein hier wohnen sollen.“

„Er lag da bereits oben! Das wußte ich nicht, und er wußte auch nicht, daß Gäste da sind.“

„Er hat es gewußt.“

„Woher?“ frug er barsch.

„Er war mit draußen vor dem Dorfe, als wir uns trafen.“

„Schweig! Er war daheim.“

Dieser Mann verfiel wieder in seinen befehlshaberischen Ton. Ich aber ließ mich nicht einschüchtern und begann von neuem zu fragen:

„Wo sind die Männer, welche nicht in Dein Dorf gehören?“

„Sie sind nicht mehr da.“

„Sage ihnen, daß sie ja nicht wiederkommen sollen!“

„Warum?“

„Das magst Du errathen.“

„Schweig! Ich rathe nicht.“

Nun ging er wieder fort, und die beiden Anderen folgten ihm.

Das Abendessen war ein sehr frugales: getrocknete Maulbeeren, Brod, in Asche gerösteter Kürbis und Wasser. Glücklicherweise aber hatten wir einigen Vorrath bei uns und brauchten also nicht zu hungern. Während Halef das Essen ordnete, ließ ich den jungen Haddedihn mit der angezündeten zweiten Kerze hinaus auf den Flur gehen. Die Thüre führte nämlich gleich neben der Ecke des Hauses in dasselbe, und der Flur wurde also von der Grundmauer und der Zimmerwand gebildet. Als Amad mit dem Lichte draußen stand, stieg ich auf das Dach und untersuchte den Fußboden desselben sehr genau. Endlich bemerkte ich über dem Flur, welchen das Licht Amad's erhellte, eine sehr dünne Spalte, die ein regelmäßiges Viereck bildete. Ich fuhr mit dem Messer hinein und – hob einen viereckigen Deckel empor. Das Geheimniß war entdeckt.

Nach weiterem Suchen fand ich über den beiden Wohnräumen einige schadhafte Stellen, welche es ermöglichten, hinabzusehen und nicht nur alles zu überblicken, sondern auch das Gespräch der darunter Befindlichen zu belauschen.

Jetzt stieg ich wieder hinab, machte kurzen Prozeß, faßte meinen Rappen beim Zügel und führte ihn in die Stube.

„Halloh!“ rief der Engländer. „Was ist los?“

„Holt Euer Pferd auch herein, denn auf diese war es wohl abgesehen. Da draußen über dem Flur ist ein Loch, durch welches man hinabsteigen und die Thüre öffnen kann. Die Kurden hätten gewartet, bis wir schliefen, und wären dann mit unseren Pferden davon gegangen.“

„Ist richtig, sehr richtig! Werden das thun! Yes!“

Auch die Andern waren einverstanden. Die Fenster wurden verhangen, die Pferde in das hintere Gemach gebracht; dann zog ich die Leiter in den Flur und stieg hier mit dem Hunde auf das Dach hinauf. Nun konnten die Kurden immerhin über die Mauer in den Hof steigen; sie fanden ihn leer und mußten wieder abziehen. Vielleicht irrte ich mich auch, und sie hegten gar keine diebischen Absichten; dann war es um so besser.

Jetzt nun konnten wir endlich auch über unsere weiteren Pläne sprechen. In Amadijah war dies nicht geschehen, weil uns da jeder Augenblick etwas Neues bringen konnte, und unterwegs waren wir nur bedacht gewesen, schnell vorwärts zu kommen. Es handelte sich natürlich um den Weg, welcher uns zurück nach dem Tigris führen sollte.

„Der kürzeste Pfad geht durch das Gebiet der Dschesidi,“ meinte Mohammed Emin.

„Den dürfen wir nicht nehmen,“ antwortete Amad. „Man hat mich da gesehen und würde mich erkennen.“

„Er ist auch in anderer Beziehung nicht sicher,“ fügte ich hinzu, „besonders da wir nicht wissen, wie der Gouverneur von Mossul seinen Bericht abgefaßt hat. Direkt nach Westen können wir nicht.“

„So bleiben uns zwei Wege,“ erklärte Mohammed. „Der eine geht durch Tijari nach dem Buthan und der andere führt uns auf den Zab hinunter.“

„Beide sind gefährlich, weniger für den entflohenen Gefangenen als vielmehr im Allgemeinen. Aber ich ziehe den Weg nach Süden vor, wenn er uns auch in das Gebiet der Abu Salman bringt.“

Dieser Ansicht stimmten die Anderen bei, und dem Engländer war Alles recht. Es wurde daher beschlossen, über Gumri nach Lizan zu reiten, von da aus dem Flusse zu folgen, bis er seine große Wendung in das Land der Schirwan– und Zibar–Kurden macht, und diesen Bogen durch einen Ritt quer über die Berge von Tura Ghara und Haïr abzuschneiden. Dann mußten wir an die Ufer des Akra gelangen, der uns wieder an den Zab brachte.

Nachdem wir hierüber einig geworden waren, legten wir uns zur Ruhe. Ich schlief sehr fest und erwachte durch einen Stoß, den ich von dem neben mir liegenden Engländer erhielt.

„Master!“ flüsterte er. „Schritte draußen! Schleicht Jemand!“

Ich horchte gespannt, aber die Pferde waren nicht sehr ruhig, und so konnte man sich nicht auf das Gehör verlassen.

„Es wird nichts zu bedeuten haben,“ meinte ich. „Wir sind doch nicht in einer offenen Wildniß, wo jedes Geräusch, von einem Menschen verursacht, das Nahen einer Gefahr verkündet. Man wird im Dorfe wohl noch nicht schlafen gegangen sein.“



„Mögen es thun! Sich auf die Nase legen! Well! Gute Nacht, Master!“

Er drehte sich auf die andere Seite. Nach einiger Zeit aber horchte er wieder auf. Auch ich hatte jetzt deutlich ein Geräusch vom Hofe her vernommen.

„Sind im Hofe,“ raunte Lindsay mir zu.

„Es scheint so. Merkt Ihr, was für einen guten Hund ich habe? Er hat verstanden, daß er nur auf das Dach aufzupassen hat, und darum gibt er jetzt noch keinen Laut von sich.“

„Edle Rasse! Will die Kerls nicht verscheuchen, sondern fangen!“

Jetzt aber dauerte es lange, bis wir wieder einzuschlafen vermochten, vielleicht über eine halbe Stunde, da vernahm ich an der Vorderseite des Hauses leise Schritte. Ich stieß Lindsay.

„Höre es schon!“ meinte er. „Was aber haben sie vor?“

„Sie werden glauben, daß wir die Pferde in den Flur gezogen haben, und legen nun von außen eine Leiter an, um auf das Dach und durch dasselbe herunter zu den Thieren zu gelangen. Wenn ihnen dies glückte, so brauchten sie nur die vordere Thüre zu öffnen, um mit unseren Pferden davonzugehen.“

„Soll ihnen nicht gelingen!“

Kaum hatte er dies gesagt, so erscholl fast grad über uns der laute Schrei einer menschlichen Stimme und das kurze, kräftige Anschlagen des Hundes.

„Hat ihn!“ jubelte Lindsay.

„Pst, leise!“ mahnte ich.

Auch die Andern waren aufgewacht und lauschten.

„Werde nachsehen,“ meinte der Engländer.

Er erhob sich und schlich hinaus. Es dauerte wohl fünf Minuten, bis er zurückkam.

„Sehr schön! Yes! Ausgezeichnet! War oben. Da liegt ein Kerl und über ihm der Hund. Wagt nicht, zu reden oder sich zu rühren. Und unten auf der Gasse viel Kurden. Sprechen auch nicht.“

„So lange der Hund nicht lauter wird, sind wir in Sicherheit. Aber wenn sie mehrere Leitern anlegen, so müssen wir hinauf.“

Wir lauschten wieder eine lange Zeit. Da erscholl ein fürchterlicher Schrei – es war ein Todesschrei, daran war gar nicht zu zweifeln – und sofort ein zweiter und gleich darauf wieder das laute, Sieg verkündende Bellen des Hundes.

Jetzt konnte es gefährlich werden. Wir erhoben uns. Ich rief Halef zu mir; denn seiner war ich am sichersten. Wir traten leise hinaus auf den Flur und stiegen die Leiter empor auf das Dach. Ein menschlicher Körper lag auf demselben. Ich untersuchte ihn; er war todt; der Hund hatte ihm das Genick zermalmt. Wo dieser sich jetzt befand, verrieth mir ein leiser, leiser Ton, mit dem er mich bewillkommnete. Vielleicht fünf Schritte von dem Todten lag ein zweiter Körper, und auf demselben hatte sich der Hund ausgestreckt. Eine einzige Bewegung brachte dem unter ihm liegenden Menschen den sicheren Tod.

Wenn ich die Augen recht anstrengte, sah ich unten allerdings viele Leute stehen. Es war kein Zweifel, daß sich das ganze Dorf betheiligt hatte, den Pferdediebstahl oder gar noch etwas Anderes auszuführen. Der Erste, welcher das Dach erstiegen hatte, war von dem Hunde niedergerissen worden, und sein Schrei hatte die Andern zur Vorsicht gemahnt. Als aber der Zweite heraufgekommen war, hatte sich der Hund nicht anders zu helfen gewußt, als daß er den Vorigen erbiß, um den Jetzigen packen zu können.

Was sollten wir thun!

Ich stieg hinab und ließ Halef als Wächter oben. Eine kurze Berathung ergab, daß wir uns vollständig schweigsam verhalten wollten, um am Morgen thun zu können, als ob wir gar nichts gehört hätten. Gefährlich war unsere Lage im höchsten Grade, obgleich wir uns selbst gegen einen noch zahlreicheren Feind recht gut hätten vertheidigen können; aber wir hätten das ganze vor uns liegende Land in ein uns feindliches verwandelt, während es uns doch auch nicht möglich war, wieder umzukehren.

Da klopfte es sehr laut an den Eingang des Hauses. Die Kurden hatten Berathung gehalten, und wir sollten nun das Ergebniß derselben erfahren. Wir zündeten eine der Kerzen wieder an und traten mit unseren Waffen hinaus auf den Flur.

„Wer klopft?“ erkundigte ich mich.

„Chodih, öffne!“ antwortete der Nezanum. Ich erkannte ihn an der Stimme.

„Was willst Du?“ frug ich.

„Ich muß Dir etwas Wichtiges sagen.“

„Du kannst es so auch sagen.“

„Ich muß drin bei Euch sein!“

„So komm herein!“

Ich frug ihn gar nicht erst, ob er allein sei; denn es sollte keinem Zweiten gelingen, einzutreten. Die Gefährten legten ihre Gewehre an; ich zog den Balken weg und stellte mich so hinter die Thüre, daß sie nur halb geöffnet werden und also auch nur einem einzelnen Manne den Eintritt lassen konnte. Als er die auf sich gerichteten Waffen sah, blieb er in der Thüröffnung stehen.

„Chodih! Ihr wollt auf mich schießen?“

„Nein. Wir halten uns nur für Alles bereit. Es könnte doch auch ein anderer, ein Feind sein!“

Er kam vollends herein, und ich schob den Balken wieder vor.

„Was willst Du, daß Du uns in unserer Ruhe störst?“ begann ich nun.

„Ich will Euch warnen,“ antwortete er.

„Warnen! Wovor?“

„Vor einer sehr großen Gefahr. Ihr seid meine Gäste, und daher ist es meine Pflicht, Euch aufmerksam zu machen.“

Sein Blick forschte ringsum und fiel auf die Leiter und auf das geöffnete Loch im Dache.

„Wo habt Ihr Eure Pferde?“ frug er.

„Drin in der Stube.“

„In der Stube? Chodih, diese ist doch nur für Menschen gemacht!“

„Ein gutes Pferd ist dem Reisenden mehr werth als ein schlechter Mensch!“

„Der Besitzer dieses Hauses wird zornig sein, denn die Hufe der Thiere werden ihm seine Diele zerstampfen.“

„Wir werden ihn entschädigen.“

„Warum habt Ihr die Leiter hereingenommen?“

„Sie gehört herein, da keine Treppe vorhanden ist.“

„Habt Ihr geschlafen?“

Ich bejahte, und er fragte weiter:

„Habt Ihr Geräusch gehört?“

„Wir hörten draußen vor dem Hause Leute gehen, aber das können wir ihnen nicht verbieten. Doch wir hörten auch Leute in den Hof steigen, und das war uns nicht lieb. Der Hof ist unser. Wären unsere Pferde noch draußen gewesen, so hätten wir auf die Eindringlinge geschossen, da wir sie für Diebe hätten halten müssen.“

„Pferde können nicht über die Mauer fortgeschafft werden, und Du hast ja wohl auch den Hund im Hofe, den ich heute bei Dir gesehen habe.“

Das war eine Wendung, auf die ich nicht einging.

„Das wissen auch wir, daß man die Pferde nicht über die Mauer bringt; aber man konnte sie hier durch den Flur führen.“

„Man kann ja nicht herein!“

...



1) Deutscher
2) Eidechsen
3) Würste
4) Um Gotteswillen
5) Maulbeerbaum
6) Herr, Gebieter
7) Vorsteher
8) Freund, Genosse
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Durchs wilde Kurdistan