Schlossbauten

Noch müssen wir der Neu- und Umbauten des Schlosses im 17. Jahrhundert gedenken. Nicht mehr vorhanden ist der Riesensaal, den 1627 Wilhelm Dilich neu ausstattete; der Saal erhielt damals anstatt der früheren geraden Decke Stichbogengewölbe und wurde vollständig mit Fresken ausgemalt. Seinen Namen hatte er von den 4 m hohen Riesen, die an die Fensterschäfte gemalt waren; Gurlitt schreibt sie noch den Thola und dem Ricchino zu. Die Dilichsche Decke war mit Tischlerarbeit und Malerei verziert. Auf den giebelbekrönten Aufbauten waren die Tugenden gemalt, dazwischen Ansichten von Städten, in den rhombischen Flächen zwischen den geschnitzten hölzernen Deckenverzierungen die Zeichen des Tierkreises, in den seitlichen mythologische Darstellungen blau in blau gemalt.

Weiter stammt aus dem 17. Jahrhundert ein derbes Stuckgewölbe, das heute im Südwestturm angebracht ist, vielleicht von Melchior Barthel.


Abb. 43 Altes Modell des Kgl. Schlosses noch den Erweiterungsbauten im 16. Jahrhundert

Sodann wurde 1674—76 der große Schlossturm um 16 Ellen erhöht. So wie ihn damals Wolf Kaspar von Klengel gestaltete, ist er heute noch erhalten. Er ist der höchste von Dresdens Türmen (100 m hoch), seine charaktervolle Erscheinung, noch gehoben durch das grüne Dach, ist mitbestimmend für die berühmte Silhouette Dresdens. Zur Zeit seiner Entstehung, als die katholische Hofkirche noch nicht stand, beherrschte er das Stadtbild noch weit imposanter als jetzt. Wenige Jahre nach dem Turmbau wurde das neue Tor zwischen den beiden Schlosshöfen gebaut. Mit einer doppelten toskanischen Säulenstellung, dem Kurwappen als Schlussstein und den beiden vortrefflichen Gestalten der Minerva und des Herkules ist es ein vornehmes und stattliches Werk des Barockstils. Die andere Seite des Tores nach dem kleinen Schlosshofe zu ist einfach in derber Rustika behandelt.

Bemerkenswert ist weiter, daß im Jahre 1683 in der südöstlichen Ecke des großen Schlosshofes ein Treppenturm genau nach dem Vorbild des Turmes in der südwestlichen Ecke errichtet wurde, eine sonderbare Nachahmung, da sich inzwischen der Stil doch vollständig geändert hatte. Endlich wurde damals — nach 1691 — durch das Grüne Tor eine Verbindung zwischen dem großen Schlosshof und dem Platz hinter dem Schloss geschaffen (jetzt hinter der katholischen Hofkirche); das Tor ist ein derb empfundenes barockes Werk mit kriegerischen Emblemen, wahrscheinlich vom Oberlandbaumeister Johann Georg Starke.

Abb. 44 Tor im Kgl. Schloss von 1682


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Dresden
Abb. 43 Altes Modell des Kgl. Schlosses noch den Erweiterungsbauten im 16. Jahrhundert

Abb. 43 Altes Modell des Kgl. Schlosses noch den Erweiterungsbauten im 16. Jahrhundert

Abb. 44 Tor im Kgl. Schloss von 1682

Abb. 44 Tor im Kgl. Schloss von 1682

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