Plattnerkunst

München, Augsburg, Landshut, Innsbruck waren die Stätten, wo diese Rüstungen von geschickten Plattnern nach Zeichnungen hervorragender Künstler hergestellt wurden. Aber auch in Sachsen blühte frühzeitig das Plattnerhandwerk. Namentlich in Dresden, Annaberg und Wittenberg wurden Harnische geschlagen. Von Dresdner Plattnern werden genannt: Hans Undeutsch, Peter von Speyer, Wolf Beppighorn, Hans Rosenberger, Wolf Pahlen oder Pohlen, Hans Dätzschner sämtlich im 16. Jahrhundert, sowie Jakob Jöringk und Chr. Müller im 17. Jahrhundert. Diese Plattner erfreuten sich eines großen Rufes und erhielten demgemäß auch nicht selten Aufträge von auswärtigen Höfen. Das konnte um so leichter geschehen, als damals der Plattner — ebenso wie der Astrolog — zum ständigen Hofpersonal gehörte, wenigstens immer wenn der Kurfürst auf Reisen war. Kurfürst August (1553 bis 1586) führte auf Reisen stets einen Rüstwagen mit sich, und zu dessen Begleitung gehörte offenbar ebensowohl wie der Rüstmeister auch der Plattner, namentlich wenn der Kurfürst selbst mit bei einem Turnier zu rennen beabsichtigte. Das geschah z. B. bei der Krönung des Königs Friedrich II. von Dänemark am 1. Januar 1559 und bei der Hochzeit des Herzogs zu Celle am 12. Oktober 1561. Meister Peter von Speyer lebte in der sächsischen Bergstadt Annaberg, welche infolge des Silberbergbaues zu Anfang des 16. Jahrhunderts einen so hohen Aufschwung genommen hatte. Hans Rosenberger dagegen hatte seine Werkstatt in Dresden, er arbeitete z. B. für Kaiser Maximilian II., der 1564 bei ihm mehrere Rüstungen bestellte, und für den Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg (†1576). Namentlich die norddeutschen Höfe waren für Turniere und Rüstungen damals auf den sächsischen Hof und seine Plattner angewiesen.

Abb. 31 Prachtrüstung Christians II. von Anton Peffenhäuser 1606



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Abb. 31 Prachtrüstung Christians II. von Anton Peffenhäuser 1606

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