Der kleine Schlosshof

Außer dem Stallhof erhielt das Schloss gleichzeitig noch das neue Tor in der Schlossstraße (1589—1590) und den kleinen Hof (1593 ff.). Von dem Tor ist noch der untere Teil erhalten: das Mauerwerk in kräftiger Rustika, das Bogentor zwischen je zwei Halbsäulen dorischer Ordnung, im Schlußstein der Pelikan im Nest, der seine Jungen mit dem eigenen Herzblut nährt, in den Metopen Löwenköpfe. Die vier Standbilder über den Säulen, die Balustrade mit den Engeln und der krönende Kuppelbau mit der Justitia obenauf — all das ist seit 1725 verschwunden; was man jetzt sieht, stammt von der Erneuerung durch Dunger und Frölich im Jahre 1894.

An das Tor Schloss sich nach Süden der neue Flügel des Schlosses, der sich von der Schlossstraße längs dem Taschenberg nach Westen erstreckt. Besonders bemerkenswert ist der Hof mit dem zweigeschossigen Umgang, der auf toskanischen Säulen ruht und in Stichbogen gewölbt ist. Der in derben Renaissanceformen gehaltene Vorbau endet an der Südostecke in einem Treppenturm mit Haube. Auch im Westen des Schlosses, an der Sophienkirche, wurden damals eine ansehnliche Flucht neuer Bauten errichtet, darunter das kurfürstliche Bad und die vom Grafen Lynar begonnene Bastei. Dresden verdankt endlich Christians I. Baumeister Paul Buchner noch das Kaufhaus auf dem Neumarkte, das allerdings bereits 1760 zerstört wurde, das wir aber aus Canalettos Bildern kennen. Paul Buchner war kein Künstler ersten Ranges; er arbeitete gewissenhaft und sorgfältig, seine Architektur ist gesund, kräftig und verständig, aber ohne lebendige Phantasie, meist nüchtern und derb. Nur wenig von seiner umfänglichen Dresdner Bautätigkeit ist so erhalten, wie er es geschaffen hat, das meiste ist verschwunden oder völlig verändert.


Abb. 28 Der kleine Hof im Kgl. Schloss

Abb. 29 [27] Der Neumarkt, nach der Radierung von Canaletto um 1790. Links Stallgebäude (jetzt Johanneum). Frauenkirche, rechts davon die ehemalige Hauptwache, ganz rechts das ehemalige Kaufhaus.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Dresden
Abb. 29 [27] Der Neumarkt, nach der Radierung von Canaletto um 1790. Links Stallgebäude (jetzt Johanneum). Frauenkirche, rechts davon die ehemalige Hauptwache, ganz rechts das ehemalige Kaufhaus.

Abb. 29 [27] Der Neumarkt, nach der Radierung von Canaletto um 1790. Links Stallgebäude (jetzt Johanneum). Frauenkirche, rechts davon die ehemalige Hauptwache, ganz rechts das ehemalige Kaufhaus.

Abb. 28 Der kleine Hof im kgl. Schloß

Abb. 28 Der kleine Hof im kgl. Schloß

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