Die östliche Seite des Elbtales

Obwohl nun diese westliche Seite des Elbtales mancherlei landschaftliche Schönheiten bietet, so ist sie doch von den Bestrebungen aller Großstädte, sich über das Weichbild der Stadt hinaus in Villenkolonien einen erfrischenden Landaufenthalt zusichern, fast noch gar nicht berührt worden. Nur bescheidene Anfänge lassen sich unterhalb Dresdens am Fuß der waldigen Höhen erkennen, und nur ein Versuch, auch die Höhen mit ihren herrlichen Fernblicken zu besetzen, in der Nähe von Cossebaude zu verzeichnen. Ausgedehnte und vielbesuchte Sommerfrischorte finden sich nur auf den Höhen der Lausitzer Seite.

Unleugbar hat diese östliche Seite des Elbtales als die Sonnenseite ihre Vorzüge, sie ist wärmer, durch den Steilabfall des Hochlandes mehr gegen die rauen Nordostwinde geschützt und übt ihre Anziehungskraft namentlich von Dresden an abwärts bis in die Nähe von Meißen durch die ausgedehnten Nadelwaldungen der Dresdener Heide und des Friedewaldes, die den ganzen Höhenrand in ununterbrochener Folge bedecken.


Der steile Abbruch des Lausitzer Hochlandes erstreckt sich über die ganze Länge des Talkessels von Oberau und Weinböhla an über Pillnitz bis nach Vonnewitz und erscheint von der Elbtalaue aus als ein Gebirgszug mit ziemlich gleichmäßigen Höhen. Es ist ein Teil der großen Verwerfungslinie, die sich auch noch weiter nach Südosten über Hohnstein nach Hinterhermsdorf an der Ostgrenze des Sandsteingebiets der Sächsischen Schweiz in ihren Wirkungen bemerklich macht. Die Hauptrichtung dieser Bruchlinie verläuft wie der Elblauf von Südost nach Nordwest; nur zweimal ist auf kurze Strecke eine Abweichung von dieser Richtung erfolgt und zwar sowohl oberhalb als unterhalb Dresdens in der Richtung von Ost nach West, das eine Mal östlich von Pillnitz, das andere Mal östlich von Kötzschenbroda; und in beiden Fällen folgt südlich von diesen Abweichungen der Elblaus und schlägt ebenfalls eine veränderte Richtung ein.

Auf der Südwestseite dieser großen Lausitzer Verwerfung ist nun der Gebirgsteil abgesunken und hat einerseits den Talkessel der Elbe veranlasst, andererseits aber, auch infolge von Einsenkung, das Sandsteingebirge erhalten, während die Ablagerungen des Kreidemeeres, dem die Sächsische Schweiz ihre Entstehung verdankt, sowohl auf den Hochflächen des Lausitzer Gebiete, als auch auf den Vorstufen des Erzgebirges, über die sich das Kreidemeer ausdehnte, durch Verwitterung und Abtragung bis auf wellige Reste verschwunden sind.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Dresden und die Sächsische Schweiz