Die Städte

Da erst die Deutschen als Städtegründer auftraten, so wird es ganz erklärlich, dass die drei Städte des Elbtalkessels: Meißen, Dresden und Pirna sämtlich auf dem linken Elbufer angelegt sind, die wir seit Otto dem Großen als die deutsche Seite bezeichnen können. Alle drei Städte liegen außerdem in der Nähe der Mündung größerer Zuflüsse der Elbe, nämlich der Triebisch, Weißeritz und Gottleuba, aber diese Zuflüsse mündeten ursprünglich nicht in, sondern neben den Städten. Ferner liegen die Städte anffällig symmetrisch: Dresden in der Mitte des Elbtales, Pirna am Eintritt der Elbe in dies Tal, Meißen am Austritt des Stromes; Pirna und Meißen als die Wächter des Stromes mit festen Burgen aus felsiger Höhe, Dresden dagegen ganz im Tal, in der Elbaue. Als wichtige Übergangsstellen über die Elbe liegt jeder der Städte aus dem rechten Stromufer ein Vorort oder eine Vorstadt gegenüber. Vor Meißen Cölln, vor Altstadt Dresden die Neustadt, vor Pirna Kopitz. Aber die Bedeutung der drei Städte ist im Laufe der Jahrhunderte bedeutend verschoben. Die älteste Stadt, nach der das ganze Land lange benannt worden ist, nimmt gegenwärtig, der Volkszahl nach, nur den zweiten Rang ein, und die Stadt Dresden, die ursprünglich neben unbedeutenden Fischerhütten gegründet wurde, hat sich, durch ihre natürliche Lage und durch Fürstengunst gehoben, zur Großstadt und Residenz des Königreiche aufgezwungen und zählt zu den volkreichsten Städten des Deutschen Reiches.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Dresden und die Sächsische Schweiz