Das oberfränkische Bauernhaus

Wie die Ansiedler aus Franken und Thüringen kamen, so ist auch das fränkische Wohnhaus im ganzen Lande verbreitet. Es hat im Gegensatz zum niedersächsischen Bauernhause ein Obergeschoß; Fiehstall und Wohnhaus sind nicht unter einem Strohdache. Wohnhaus und Kuhstall stehen vielmehr rechtwinklig zur Straße und sind gegen die Straße durch eine Mauer, die den Hof abschließt, verbunden. Durch diese Mauer führen das oft hochgewölbte Einfahrtstor und die bescheidenere Pforte für die Fußgäuger. Nach hinten schließt die Scheune den Hofraum ab. Auf der dem Hof zugekehrten Langseite des Wohnhauses lief sonst im Obergeschoß ein Laubengang entlang, der aber in neuerer Zeit schon vielfach verschwunden ist. In den Dörfern des Elbtales findet sich noch die Eigentümlichkeit, dass die Hofmauer nach der Straßenseite über die Giebelfront des Wohnhauses in die Straße hineingerückt ist, so z. B. in Radebeul und Kötzschenbroda; vielleicht geschah es, um das Weinspalier nicht unmittelbar an der Straße pflanzen zu müssen, sondern durch einen Zaun schützen zu können. In dem sehr charakteristischen Rundling von Radebeul ist so fast der ganze innere Dorfplatz von den vor den Häusergiebeln liegenden Weingärten eingenommen, so das nur schmale Fußwege vom Platz zwischen diesen Weinpflanzungen zu den Häusern führen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Dresden und die Sächsische Schweiz