Wer nach Doberan reiset, findet, wenn man nicht in einem Privathause wohnen will, die schönste Aufnahme im Logierhause ...

Wer nach Doberan reiset, findet, wenn man nicht in einem Privathause wohnen will, die schönste Aufnahme im Logierhause beim Herrn Rickard, oder im Lindenhofe beim Herrn Gloede. Man kann, wenn man es nicht vorzieht, im großen Saale speisen zu wollen, im Lindenhofe die table d’hôte, wo täglich eine kleine, aber ausgewählte Gesellschaft ist, des Mittags benutzen, oder sich das gut zubereitete, geschmackvolle Essen auf sein Zimmer bringen lassen. Das Sprichwort: „Chacum a son goût,“ hat hier völlige Anwendung. Herr Gloede ist ein artiger, zuvorkommender Mann, der sich es besonders angelegen seyn lässt, seinen Gästen den Aufenthalt so angenehm zu machen, als es seine Kräfte nur irgend gestatten, und es lässt sich unter seiner Direktion wohl gut leben. In des Kamps Nähe hat Herr Stoffer jun. auch einen guten Gasthof, wo man des Mittags und des Abends excellent speisen kann, und fast zu jeder Stunde eine gewählte bürgerliche Gesellschaft bemerkt. Badegäste, die nun lieber zu Hause speisen mögen, können sich portionsweise Essen vom Herrn Gloede und Stoffer holen lassen, welche Einrichtung auch großes Lob verdien. Die Portion kostet 16 Schillinge. Das Speisegeld an der table d’hôte, die vom Herrn Kaufmann Schleuder aus Rostock ausgerichtet wird, beträgt 24 Schillinge. Aubergen zweiten Ranges, wo für die Bedienungen Mittagstisch gehalten wird, sind beim Herrn Traede in der neuen Reihe und beim Herrn Beese auf dem Landkruge. Das Lob des guten Geschmacks geht ihren Speisen nicht ab, und man wird hier für sein Geld gut bedient, so dass man sich wegen der Menge des Essens, das man für einen geringen Preis erhält, ordentlich wundern muss, zumal im Bade doch Alles teurer sein soll.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Doberan und seine Umgebungen.