Man hört zuweilen, dass der Bürgerliche der Anwesenheit des Hofes und der vielen anderen Großen und Adligen, in der Badezeit nicht so frei und Zwanglos leben könne, als man es wohl möchte und müsste.

Allein völlig grundlos erscheint diese Behauptung; denn, wie schon einige Male bemerkt worden, entsagen der Landesfürst selbst und der Erbgroßherzog, so wie die übrigen Glieder des hohen Regierhauses, hier so ganz allem Zwang und aller äußeren Auszeichnung, wie wohl nicht leicht ein anderer regierender Herr; und unter den Adligen, und zwar unter den angesehensten und in bedeutenden Ämtern und Würden stehen, bemerkt man Viele, die gegen Jeden äußerst artig und zuvorkommend sind, was man oft unter den Bürgerlichen nicht ein Mal findet. Gibt es nun Einige, die durchaus alle Berührung mit höheren Ständen vermeiden, ja vielleicht jedem Blicke, der von dorther auf sie fallen könnte, ausweichen wollen; so sind in Doberan sowohl, wie am Bade, alle Gesellschaftszimmer, alle öffentlichen Plätze und Promenaden weitläufig und breit genug, auch zum Teil so versteckt und abgelegen, dass diese Lichtscheuen wie Nikodemus in der Nacht herumschleichen können. Die in Doberan herrschende Eleganz findet durchaus keinen Tadel; denn welches Menschenkind liebt diese nicht? Jeder hat das Tun und jeder das Lassen. Kurz und gut, Doberan ist im Sommer, mit seinen hohen und niederen Gästen, ein wunderlieblicher Ort, und die dagegen etwas einzuwenden haben, sind solche Subjekte, welche in Doberan vermutlich den Großen spielen möchten und wollen, aber wegen fehlender pekuniärer Mittel es nicht können, oder, wenn sie begütert, solche, die sich ärgern, dass man auf ihre liebe Personen nicht so achtet, wie sie es wohl wünschten. Gefällt es solchen Personen in Doberan nicht, so können sie dort wegbleiben und einen andern Ort zu ihrem Sommer-Aufenthalt wählen, der für sie ansprechender ist.

Ja, Doberan, das Friedrich Franz erschuf,
Verdienet seinen hohen Ruf.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Doberan und seine Umgebungen.