Anhang. Die Stahlquelle zu Doberan

Ist neuerdings analysiert worden. Indem die unterzeichnete Behörde nachstehend das höchst günstige Ergebnis dieser Analyse, sowie ein ärztliches Erachten des Ober-Medizinalrats, Professor Dr. Thierfelder zu Rostock über das Wasser zum Trinken entweder wie es aus der Quelle kommt, oder künstlich moussierend gemacht (mit Kohlensäure übersättigt), daher stets disponibel ist und namentlich in letzterer Form nach Ansicht bewährter Ärzte den Patienten, deren Eisenpräparate und Eisenwässer schwer verträgt, da es den Magen durchaus nicht belästigt, empfohlen werden darf. Auch hat das Wasser einen angenehmen Geschmack.

Das am 9. April vom Grunde des Bassins der Stahlquelle zu Doberan geschöpfte Wasser zeigte ein Temperatur von 6,56 ° R.


Seine chemische Zusammensetzung, im Universitäts-Laboratorium zu Rostock ermittelt, wird durch folgende Zahlen ausgedrückt: 1 Liter des Wassers = 8250 Gran enthält an festen Bestandteilen:
0,5370 Gran kohlensaures Eisenoxydul,
2,0359 Gran kohlensaure Kalkerde,
0,2145 Gran kohlensaure Magnesia nebst Spuren
v. kohlensaurem Manganoxydul
0,3620 Gran zweifach kohlensaures Natron
0,1542 Gran kieselsaures Natron (berechnet als Verbindung,
worin das Verhältnis des Sauerstoffs der Kieselsäure
zum Sauerstoff des Natrons wie 3 : 1),
0,6822 Gran zweifach kohlensaures Kali nebst Spuren v. kohlensaurem Lithion,
0,3456 Gran Chlornatrium,
0,0057 Gran freie Kieselerde,
0,0478 Gran Tonerde mit etwas Phosphorsäure,
0,3373 Gran organische Substanz (Quellsäure?) nebst Spuren von Schwefelsäure, Salpetersäure und Ammoniak.
4,7222 Gran

Hierzu ist noch zu bemerken, dass das kohlensaure Eisenoxydul, die kohlensaure Kalkerde und die kohlensaure Magnesia nicht als zweifach kohlensaure Salze berechnet sind.

Der Gehalt des Wassers an freier Kohlensäure beträgt 46,7 Kubikzentimeter (= 2,6 pr. Kubikzoll) auf das Pfund.

Das spezifische Gewicht bei 13 ° R. = 1,0007.

Rostock, den 13. Mai 1862.
Dr. F. Schulze, Professor

***********************

Das Doberaner Wasser ist der obigen Analyse zufolge ein alkalisches schwacherdiges Eisenwasser, das hinsichtlich seines Eisengehaltes mehreren der berühmtesten Eisenwässer nicht nachsteht, in seiner ganzen Zusammensetzung aber mit einigen derjenigen Eisenwässer übereinstimmt, welche hauptsächlich in Form von Bädern angewendet, sich nützlich erwiesen haben (wie z. B. Steben).
Rostock, den 13. Mai 1862.
Thierfelder

Nähere Auskunft erteilt jederzeit die unterzeichnete Behörde, sowie der für das Stahlbad besonders angestellte Badearzt Dr. Doebereiner hieselbst.

Dauer der Saison vom 1. Juni bis 30. September.
Doberan, den 14. Mai 1862.
Großherzogliche Bade-Intendantur.
von Suckow.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Doberan seine Kuranstalten und Umgebungen