Arbeitsnachweis.
Desto erfolgreicher bedient sich die Unternehmerschaft des Arbeitsnachweises. Die fünf bedeutendsten Arbeitsnachweise waren bis 1906 der Arbeitsnachweis
1) des Vereins Hamburger Reeder,
2) der Hamburg-Amerika-Linie,
3) der Firma Rob. M. Slomann jr.,
4) der Stauereibetriebe von Hamburg-Altona,
5) des Vereins der Ewerführerbaase von 1874.
Seit 1907 ist die Arbeitsvermittlung der Stauereibetriebe in die Hände des Hafenbetriebsvereins übergegangen. Wie umumschränkt die Macht dieser Arbeitsnachweise ist, geht daraus hervor, dass die entsprechenden Mitgliedschaften des Hafenarbeiterverbandes überhaupt keinen Arbeitsnachweis besitzen. Diese absolute Beherrschung des Arbeitsnachweises rechtfertigt sich aus der betriebsfeindlichen Taktik der Gewerkschaften, welche anderen Falls durch Einstellung ungeeigneter Arbeiter den gesamten Hafenverkehr zu lähmen im Stande wären. Andrerseits dient der Nachweis der Hafenunternehmer nicht allein der friedlichen Arbeitervermittlung, sondern er ist eine mächtige Waffe im Kampfe gegen die Gewerkschaft und ein wichtiges Mittel zur Auswahl der Arbeitskräfte. „Jederzeit können unbequeme Arbeiter fern gehalten werden und ein vollgültiger Ersatz dafür eingesetzt werden. Bei Streiks und Aussperrungen ist eine genaue Kontrolle über die Teilnehmer möglich und deren ferneres Schicksal in die Macht des Nachweises gegeben. Die Arbeiter selbst bezeichnen die Nachweisbureaux als Maßregelungsbureaux, eine Bezeichnung, die von ihrem Standpunkte aus durchaus zutreffend ist. Wenn es den Hamburger Hafenunternehmern gelingt, ihr System des Arbeitsnachweises auf alle übrigen Häfen Deutschland zu übertragen, dann kann die Kontrolle für die Arbeiter verhängnisvoll werden*). Bis jetzt hat das Bestreben des Arbeitgeberverbandes noch nicht zu dem gewünschten Resultate geführt, doch ist durch den Zusammenschluss der Arbeitgeberverbände Hamburgs, Lübecks, Schleswig- Holsteins und der Hannoverschen Unterelbe ein wichtiger Schritt in dieser Angelegenheit und in der Arbeitgeberorganisation überhaupt getan**).
*) Arbeitsnachweiskonferenz zu Hamburg, 22. August 1903.
**) Folgende Zahlen mögen als Beispiel für die Beteiligung der Hafenarbeiter am Arbeitsnachweise des Arbeitgeberverbandes dienen. Von über 140.000 Arbeitsvermittlungen im Jahre 1905 entfallen über die Hälfte ca. 80.000 allein auf den Hafenbetrieb. Von diesen 80.000 Einstellungen kommt wiederum die Hälfte, über 40.000, auf die Hamburg - Amerika - Linie. Im gleichen Verhältnisse stehen die Zahlen anderer Jahre zu einander.
1) des Vereins Hamburger Reeder,
2) der Hamburg-Amerika-Linie,
3) der Firma Rob. M. Slomann jr.,
4) der Stauereibetriebe von Hamburg-Altona,
5) des Vereins der Ewerführerbaase von 1874.
Seit 1907 ist die Arbeitsvermittlung der Stauereibetriebe in die Hände des Hafenbetriebsvereins übergegangen. Wie umumschränkt die Macht dieser Arbeitsnachweise ist, geht daraus hervor, dass die entsprechenden Mitgliedschaften des Hafenarbeiterverbandes überhaupt keinen Arbeitsnachweis besitzen. Diese absolute Beherrschung des Arbeitsnachweises rechtfertigt sich aus der betriebsfeindlichen Taktik der Gewerkschaften, welche anderen Falls durch Einstellung ungeeigneter Arbeiter den gesamten Hafenverkehr zu lähmen im Stande wären. Andrerseits dient der Nachweis der Hafenunternehmer nicht allein der friedlichen Arbeitervermittlung, sondern er ist eine mächtige Waffe im Kampfe gegen die Gewerkschaft und ein wichtiges Mittel zur Auswahl der Arbeitskräfte. „Jederzeit können unbequeme Arbeiter fern gehalten werden und ein vollgültiger Ersatz dafür eingesetzt werden. Bei Streiks und Aussperrungen ist eine genaue Kontrolle über die Teilnehmer möglich und deren ferneres Schicksal in die Macht des Nachweises gegeben. Die Arbeiter selbst bezeichnen die Nachweisbureaux als Maßregelungsbureaux, eine Bezeichnung, die von ihrem Standpunkte aus durchaus zutreffend ist. Wenn es den Hamburger Hafenunternehmern gelingt, ihr System des Arbeitsnachweises auf alle übrigen Häfen Deutschland zu übertragen, dann kann die Kontrolle für die Arbeiter verhängnisvoll werden*). Bis jetzt hat das Bestreben des Arbeitgeberverbandes noch nicht zu dem gewünschten Resultate geführt, doch ist durch den Zusammenschluss der Arbeitgeberverbände Hamburgs, Lübecks, Schleswig- Holsteins und der Hannoverschen Unterelbe ein wichtiger Schritt in dieser Angelegenheit und in der Arbeitgeberorganisation überhaupt getan**).
*) Arbeitsnachweiskonferenz zu Hamburg, 22. August 1903.
**) Folgende Zahlen mögen als Beispiel für die Beteiligung der Hafenarbeiter am Arbeitsnachweise des Arbeitgeberverbandes dienen. Von über 140.000 Arbeitsvermittlungen im Jahre 1905 entfallen über die Hälfte ca. 80.000 allein auf den Hafenbetrieb. Von diesen 80.000 Einstellungen kommt wiederum die Hälfte, über 40.000, auf die Hamburg - Amerika - Linie. Im gleichen Verhältnisse stehen die Zahlen anderer Jahre zu einander.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die sozialen Verhältnisse im Hamburger Hafen