Die klimatische Bedeutung des Waldes.

Aus: Die Umschau. Übersicht über die Fortschritte und Bewegungen auf dem Gesamtgebiet der Wissenschaft und Technik. sowie ihrer Beziehungen zur Literatur und Kunst.
Autor: Schwappach, Adam Friedrich Dr. (1851-1932) Forstwissenschaftler, Prof. Uni Gießen und Königl. Forstakademie Eberswalde. Kommunalpolitiker., Erscheinungsjahr: 1909
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Klima, Umwelt, Wald, Bedeutung,
Prof. Dr. Schwappach an der Forstakademie in Eberswalde kommt auf Grund seiner sorgfältigen Beobachtungen und Studien über den Einfluss des Waldes auf das Klima zu einigen Schlüssen, die große Bedeutung haben. Es sei hier nur z. B. an die Hoffnung erinnert, durch Waldanpflanzung in Deutsch-Südwestafrika den herrschenden Wassermangel zu heben. Schwappach fasst seine Studien in folgende Sätze zusammen:

1. Die mittlere Temperatur der Waldluft ist im Jahresdurchschnitt von jener des unbewaldeten Geländes unter sonst gleichen Bedingungen kaum verschieden, wohl aber werden durch die Bewaldung die Temperatur-Extreme abgeschwächt. Eine Fernwirkung des Waldes in dieser Beziehung erscheint ausgeschlossen.

2. Während des Sommerhalbjahres und darüber hinaus ist der Waldboden kühler als der freigelegene, im Winter dagegen ein wenig wärmer.

3. Die absolute Feuchtigkeit der Waldluft und der Luft im Freien ist nahezu gleich groß, die relative Feuchtigkeit der ersteren dagegen, namentlich im Sommer, etwas größer.

4. Die Jahresmenge der Niederschläge über bewaldetem und unbewaldetem Gelände zeigt keine nennenswerten Unterschiede. Die reichlicheren Angaben der Regenmesser auf bewaldetem Gelände sind lediglich eine Folge des Windschutzes.

5. Der Wald übt einen beruhigenden Einfluss auf die ihn durchstreichenden Luftströmungen aus; diese Wirkung erstreckt sich unter günstigen Verhältnissen bis auf nahezu 2 km über das hinter dem Walde gelegene, unbewaldete Gelände.

6. Die Einwirkungen des Waldes auf das in den Boden eingedrungene Meteorwasser und auf den Stand des Grundwassers sind von verschiedenen Ursachen abhängig, welche auch den Feuchtigkeitsgehalt des bewaldeten Bodens gegenüber unbewaldetem teils vermehren, teils vermindern können. Diese Frage kann demnach nicht allgemein, sondern nur von Fall zu Fall beantwortet werden.

7. Das Vorkommen und die Ergiebigkeit von Quellen in einem bestimmten Gebiet werden in ungleich höherem Maße durch die geologischen Verhältnisse bedingt als durch die Bewaldung.

8. Auf die Regelung des Wasserabflusses übt der Wald durch das Aufsaugungsvermögen seiner Bodendecke, die Bestockung und die verminderte Verdunstung einen mäßigen Einfluss aus. Er vermag aber weder Überschwemmungen infolge ungewöhnlich starker Niederschläge, noch auch die schädlichen Folgen langer Dürreperioden zu verhüten.

9. Einen hoch anzuschlagenden Nutzen gewährt der Wald durch die Bindung des Bodens, namentlich im Gebirge durch Verhütung der Abschwemmung als in der Ebene durch Beruhigung des losen Sandes.

10. Die gewöhnlich als Folgen von Entwaldung betrachteten zeitlichen Verschiedenheiten des Klimas werden hauptsächlich durch die periodischen Schwankungen der Temperatur, des Luftdrucks und des Regenfalls, wie sie Brückner nachwies, bedingt."

Bergwald im Allgäu

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Küstenwald in Mecklenburg

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Waldbach am Niederrhein

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Das Fällen einer Douglasie in Nord Amerika

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Douglasie 151 Fuß Länge, 20 cbm Brettware

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Fällung einer Baumriesen (Sequuosia) an der Kalifornischen Küste

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Holzsammler in deutschen Wäldern

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