Einleitung

Schon seit einem Jahrtausend hat in Russland die Kolonisation begonnen. Sie war nicht Folge von Eroberungskriegen, welche der russische Volksstamm unternommen, sondern eine Folge des demselben angeborenen Ausbreitungs- und Kolonisationstriebes. In den ersten Jahrhunderten nach der Gründung des russischen Reiches wandte sich diese instinktmäßige Kolonisation nach dem Norden und Osten, oder auch gerade dorthin, wo sich ein geeignetes Terrain fand; sie folgte großenteils dem Laufe der Flüsse, ohne dass politische Motive oder der Einfluss der Staatsregierung sie geleitet hätte. Welche Ausdehnung schon damals diese innere Kolonisation nahm, sieht man daraus, dass die Nowgoroden sich bis an den Fuß des Urals im fernen Osten vorschoben. Es wurden Ackerbau- und Handelskolonien zu gleicher Zeit und in gleicher Zahl errichtet, ja sie schieden sich von einander kaum scharf und die Kolonisten verfolgten beide Zwecke: sie siedelten sich als Ackerbauer an, trieben nebenbei aber Jagd und Handel. Der dem russischen Volk innewohnende Kolonisationstrieb hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, er liegt in der Natur des Russen, und er wurde nur in wenig Fällen von der Regierung benutzt, um ihn nach bestimmten Landesteilen zu leiten. Mit dem Einflusse, den der russische Volksstamm nach und nach über alle jene Volksstämme erlangte, die ursprünglich das Territorium, des jetzigen Russlands bewohnten, breitete sich auch die innere Kolonisation aus. Wo Ländereien und Landesteile dem Einflusse der Russen erschlossen wurden, dort bildeten sich auch alsbald russische Niederlassungen, und die Zähigkeit des russischen Nationalcharakters widerstand nicht nur dem zersetzenden Einflusse der um sie wohnenden fremden Volksstämme, sondern er war so stark, dass er, sich selbst rein erhaltend, die fremden Nationalitäten nach und nach vollständig russifizierte. Sobald ein neues Land dem russischen Szepter unterworfen war, begann auch eine friedliche Kolonisation durch russische Kulturkräfte, und indem letztere Anfangs dem Laufe der Flüsse folgten, verbreiteten sie sich nach und nach über alle Landesteile, und wo wir heute im Süden und Norden, im Westen und Osten, am Dnjepr, der Düna, der Wolga, der Kama in Sibirien, in den Steppen, wie an den Meeresufern russische Dörfer und Niederlassungen antreffen, es sind eigentlich nur russische Kolonien, die sich hier ohne Einflussnahme des Staates bildeten.

v. Harthausen sagt sehr richtig in seinen „Studien über Russland,“ Bd. 2:


„Das russische, vorzugsweise großrussische Volk hat bereits in frühester Zeit angefangen, ohne von andern Völkern gedrängt zu werden, ohne von der Regierung dabei geleitet zu werden, sich nach allen Seiten hin zu kolonisieren. Einzelne Haufen von Ansiedlern zogen aus, und suchten sich in den unermesslichen Ebenen Russlands einen vorteilhaften Platz aus, und siedelten sich als eine Gemeinde an. Sobald diese zahlreich wurde, schickte sie wieder junge Bienenschwärme aus, um in der Umgegend neue Gemeinden zu gründen, die mit der ersten in einer genauen Verbindung blieben, in der Verbindung der Töchtergemeinden zur Muttergemeinde. Dies erhielt sich noch, als das reale Band zwischen diesen Mutter- und Töchtergemeinden längst verblichen war, bis in die spätesten Zeiten, als ein Andenken, eine lebendige Erinnerung des Volkes. Die Mutter Nowgorod, die Mutter Susdal, die Mutter Moskau heißt es in allen Urkunden! Das Ganze bildete auch eine Art von politischen Verband, man nannte es ein Land. Das Land Nishni-Nowgorod, das Land Susdal, das Land Rostow führen noch Urkunden des 17. Seculi an. Diese Kolonisationen folgten vorzugsweise dem Laufe der Flüsse. Wir finden dieselben schon im 12. Seculo, längs allen Flüssen des jetzigen Russlands, der Wolga, dem Don, dem Dnjepr des Südens, wie der Düna, Suchona, Dwina des Nordens. Das Innere des Landes blieb dann lange wüst, und wurde von anderen Volksstämmen bewohnt, oder von Jägern und Nomaden durchzogen."

„Dieser Kolonisationstrieb ist tief in dem Nationalcharakter des russischen Volkes begründet. Es ist das sozialste, geselligste Volk, das ich kennen gelernt habe! — Der Deutsche hängt außerordentlich an seiner speziellen Heimat. Der Ort, wo er geboren, das Dorf, wo er seine Kindheit zugebracht, der Wald, die Wiese, die Berge, wo er gespielt, das väterliche Haus, der ererbte Acker sind eben so viele Bande, die ihn unauflöslich an die Heimat ketten. Nicht so der Russe! Er hat wenig Heimatgefühl, aber wohl eine außerordentliche Vaterlandsliebe, eine tiefe Anhänglichkeit an alle seine Angehörigen, an seine Landsleute, an sein Volk! Nicht das Heimatdorf, nicht das Feld, das er im Schweiße seines Angesichts gebauet, ist es, was ihn am stärksten fesselt, sondern die Menschen, die Landsleute, die Nachbarn, die Verwandten sind es; wenn er sich unter ihnen befindet, so ist ihm wohl, sei es auch fern vom Heimatorte!"

„Dies erklärt allein die Leichtigkeit, womit die Kolonisationen in Russland sich gebildet haben. Die Geschichte des Volks beginnt kaum zu dämmern, so finden wir es schon an einzelnen Punkten fast der ganzen Ungeheuern Ebene zwischen dem Eismeere und dem kaspischen Meere, zwischen dem Ural und Ungarn verbreitet. Überall siedelt es sich zwischen den andern Völkern, finnischen und seythischen friedlich an, aber nicht familienweise, vereinzelt, und sich daher, wie bei den Germanen, mit den fremden Nationalitäten mischend, und in ihnen untergehend, sondern immer in geschlossenen, engverbündeten Gemeinden, die ihre Nationalität treu bewahrten, und stets mit dem ganzen übrigen mächtigen Volke der Russen in starker Gemeinschaft blieben.“


Es gibt vielleicht kein Volk, was so leicht zu bewegen ist, seine Heimath zu verlassen, als das russische. Schon auf die Nachricht hin, dass in irgend einem Teile des Landes die Krone Ländereien an die Bauern verteilt, und dass das Land gut und fruchtbar sei, sieht man ganze Ortschaften ohne Weiteres, ohne alle Vorbereitungen, selbst ohne obrigkeitliche Erlaubnis auswandern und auf gut Glück nach jenen gepriesenen Gegenden ziehen. Solche Fälle kamen erst noch ganz kürzlich in den großrussischen innern Gouvernements vor, wo ganze Dorfschaften ohne Weiteres sich aufmachten und nach dem Kaukasus zogen, wo ihnen ihrer Ansicht nach die Krone das nötige Kulturland anweisen würde. Dies ist ein eigentümlich charakteristischer Zug der Russen, der ihnen von Alters her bis auf den heutigen Tag eigen blieb. Man muss sich hüten den Bauern von neuem Lande zu sprechen, denn der Wunsch dahin auszuwandern, tritt dann bei ihnen so lebhaft in den Vordergrund, dass es schwer hält, sie davon abzubringen, besonders aber dann, wenn es ihnen schon einige Mühe verursacht, ihr eigenes, durch schlechte Wirtschaft vernachlässigtes Land in einem ertragreichen Zustand zu erhalten.

Die russische Geschichte ist zugleich auch, und bis auf den heutigen Tag, die Geschichte der innern Kolonisation dieses Riesenreiches, die als nächste Folge der ersteren auftritt. Besonders das Vordringen der russischen Nationalität nach dem Süden zeigt dies in auffallender Weise. Kaum war daselbst die Macht des Halbmondes gebrochen, so sehen wir schon die südlichen Steppen dicht bis an die Ufer des schwarzen und asowschen Meeres mit russischen Ansiedelungen bedeckt, und noch heutigen Tages entwickelt sich uns dort und an der Wolga das Bild der Weiterkolonisation aus den Mutterkolonien, das uns Haxthausen schon vorgeführt. In diesen Gegenden hat aber auch das deutsche Element mehr Boden und einen kräftigen Halt gewonnen, so dass es das russische in gewisser Beziehung überflügelt. Die Zahl der sich bis auf den heutigen Tag immer neu bildenden Kolonien, hervorgehend aus den benachbarten Mutterkolonien ist eine beträchtliche und hat ihr Ende noch lange nicht erreicht. Die Details darüber werde ich, was die deutschen Kolonien anlangt, im ersten Abschnitte dieses Werkchens, so viel mir nach den neuesten Mitteilungen des kaiserlichen Domainenministeriums möglich ist, geben.

Ein Umstand war es aber besonders, welcher die innere Kolonisation begünstigte. Das Gouvernement verschenkte nämlich, zu manchen Zeiten selbst in verschwenderischer Weise, große und weitausgedehnte Landstrecken an verdienstvolle Staatsmänner, Günstlinge, und dem hohen Adel angehörende Personen, die sich um solche zu den damaligen Zeiten beinahe wertlose Ländereien bewarben, um dieselben der Kultur zu erschließen und um sie zu bevölkern. Sie versetzten denn auch aus ihren Gütern im Innern des Reiches leibeigene Bauern auf ihre neuen Erwerbungen und siedelten sie daselbst als Gemeinden an, mit der Verpflichtung, das Land ihrer Grundherren zu bebauen. Diesem Umstande ist das Entstehen vieler Ortschaften und Dörfer, namentlich in dem südlichen Teile Russlands zu danken, in deren Nähe sich noch heute die großen adligen Besitzungen befinden. Wenn auch diese Art von Kolonisation ihr Gutes hatte, so hatte sie dock auch viele Schattenseiten, zu denen namentlich gehört, dass den ursprünglichen Kulturzwecken nur sehr oberflächlich entsprochen wurde, und dass es mit der Zeit der Krone an Land gebrach, um darauf wirklich brauchbare Kulturkräfte anzusiedeln, oder den sich bildenden neuen Kolonien das ihnen unentbehrliche Land zuzuweisen. Noch heute finden wir im Süden das fruchtbarste Land unbenutzt und unkultiviert, allein die Krone besitzt nicht mehr das Dispositionsrecht über dasselbe, da es zu alten Zeiten durch Schenkungen in Privathände übergegangen ist.

Drei Landesteile sind es vorzugsweise, die gegenwärtig bestimmt zu sein scheinen, für die innere Kolonisation zu dienen: Polen, der Kaukasus und Sibirien mit dem Amurlande. Obgleich es der russischen Regierung nur erwünscht sein kann, die Kolonisation dieser Länder mit russischen Kulturkräften ausgeführt zu sehen, so beschränkt sich dieselbe doch nur darauf, denjenigen Kolonisten, die sich im Kaukasus und in Sibirien anzusiedeln wünschen, unentgeltlich Ländereien anzuweisen und ihnen sonst bei ihrer Ansiedelung in geeigneter Weise behilflich zu sein, in Polen dagegen verkauft sie nur ihre Kronsgüter unter für die Käufer sehr vorteilhaften Bedingungen. Im Kaukasus, das ohnedem eine reiche Fülle des ergiebigsten Kulturlandes aufzuweisen hat, ist durch die massenhafte Auswanderung der dort ansässig gewesenen muhamedanischen Bergstämme noch mehr Land disponibel geworden. Dort wurden zuerst verschiedene Kosakenstämme, wohl gegen 200.000 Seelen angesiedelt, und dorthin ziehen denn auch jetzt große Massen russischer Kolonisten aus den innern Gouvernements, und es ist wohl Aussicht vorhanden, dass sich dieses in mehrfacher Beziehung so äußerst begünstigte Land bald mit brauchbaren Kulturkräften bevölkern werde.

Nach Sibirien dagegen, sowohl nach West-Sibirien, als auch nach Trans-Baikalien und den angrenzenden Teilen des Amurgebietes, erfolgt die freiwillige Einwanderung still und geräuschlos schon seit Jahren. Auf einer Reise, die ich vor zwei Jahren nach Sibirien machte, sah ich fast tagtäglich ganze Wagenzüge solcher freiwilliger Kolonisten aus den nordöstlichen Gouvernements Russlands, die, angelockt durch den fruchtbaren und ergiebigen Boden Südsibiriens, die ihnen gewährte Bewilligung zur Ansiedelung daselbst benutzten, um sich jenseits des Urals eine neue Heimat zu gründen. Auch die reichen Goldwäschereien Sibiriens locken viele Ansiedler, namentlich Arbeiter dahin, weil sie daselbst einen fabelhaften Verdienst finden. Der Verdienst ist wohl da, allein er hält nicht vor, ja wird sogar zum Unglück der meisten durch ihn Verlockten, die sich fast durchgehends einem wüsten Leben hingeben, das verdiente Geld verprassen, physisch und moralisch versinken, und in der Regel ärmer, wenigstens verwildeter aus den Goldwäschen heimkehren, als sie dorthin gegangen sind. Für den friedlichen, arbeitsamen Ackerbauer ist allerdings das südliche Sibirien das Land einer schönen Zukunft. In politischer und merkantilischer Beziehung ist es für Russland von großer Bedeutung, und wird dereinst von noch größerer Bedeutung werden. Sobald die Wasserstraßen Sibiriens benutzt werden, wie sie benutzt zu werden es verdienen, wird ein großer Teil Westsibiriens sowohl in seinen Beziehungen zu Russland als in denen zu Zentral-Asien eine hervorragende Stellung einnehmen. Es ist aber für diesen Fall vorzugsweise notwendig, dass tüchtige Kulturkräfte, und in einer entsprechenden Menge dahin verpflanzt werden, und vielleicht wäre es schon jetzt an der Zeit, dass die russische Regierung die sibirische Kolonisation nicht gewissermaßen sich bloß selbst überlässt, sondern sie mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln begünstigt. In diesem Momente ist allerdings hierzu wenig Aussicht, denn das maßgebende allgemeine Schlagwort ist die innere Konsolidierung, und diese fängt man nicht in Asien an. Allein nicht bloß die Gegenwart, sondern auch die Zukunft hat ihre Rechte, besonders in staatswirtschaftlicher Hinsicht, und in dieser Beziehung dürfen auch die östlichen Lande, welche den Schlüssel zu Zentral-Asien bieten, trotz der momentan entgegenströmenden Zeitrichtung nicht vernachlässigt werden. Die Ausbreitung der russischen Macht vom Aralsee und dem orenburgischen Gouvernement nach Osten, die schon heute zur Tatsache geworden ist, verfolgt ja denselben Zweck und vielleicht hätte er sich nicht minder rasch und für Russlands Entwickelung jedenfalls ersprießlicher erreichen lassen, wenn man durch die Schiffbarmachung der sibirischen Wasserstraßen den dortigen Handel begünstigt und durch eine energische Herbeiziehung kräftiger Kulturelemente den russischen Einfluss gekräftigt hätte. Wenigstens bedingt die Verfolgung des einen Weges nicht die Vernachlässigung des andern, und wären beide gleichzeitig betreten worden, so wäre Russland in Verfolgung seiner asiatischen Zwecke vielleicht schon weiter vorgeschritten. Die Eroberungen durch eine fortschreitende Kultur sind sicherer und nachhaltiger, als die durch Feuer und Schwert, die doch schließlich nur durch die nachfolgende Kultur, und zwar unter weit schwierigeren Verhältnissen sicher gestellt werden können. Kultur ist Macht, und ihr beugen sich auch die wildesten Völker!

Neben der inneren Kolonisation Russlands durch innere Kulturkräfte, welche ohne direkte Beeinflussung der russischen Regierung stattfand, begegnen wir aber in der Kulturgeschichte Russlands noch einer zweiten, welche unter direkter Einflussnahme der Regierung erfolgte, und welcher die Erreichung spezieller Staatszwecke zu Grunde lag. Hierher gehören die Militärkolonien, die Kolonisation auswärtiger Kulturkräfte und in gewisser Beziehung die sibirische Kolonisation.

Letzterer habe ich in einem ihrer Teile schon Erwähnung getan, der freiwilligen Ansiedelung; hier sei der Vollständigkeit wegen auch der gezwungenen Ansiedelung in Sibirien gedacht. Die minder schweren Verbrecher Russlands, solche die nicht zu Zwangsarbeiten in die Bergwerke verurteilt worden, werden ebenfalls nach Sibirien verschickt, allein zur Ansiedelung. Es werden ihnen die notwendigen Ländereien zugewiesen, ihnen auch die angemessenen Mittel zur ersten Einrichtung gewährt, ihren Frauen und unmündigen Kindern die Mitübersiedelung gestattet. Zwar wird keine besondere Rücksicht auf die Heimatgouvernements der Ansiedler genommen, allein die Ansiedlungen selbst erfolgen ordnungsgemäß und viele derselben erfreuen sich schon nach wenigen Jahren eines gewissen Wohlstandes. Die Not macht die Leute arbeitsam, und in ihren entlegenen Ortschaften finden sie verhältnismäßig wenig Gelegenheit, sich auch ferner den Lastern ihres früheren Lebens zu ergeben. Sie werden der Klasse der Kronsbauern zugeschrieben. In volkswirtschaftlicher Beziehung kann auch diese Art der Kolonisation von Bedeutung werden, und hätte sie nur den Erfolg, aus herumstreifenden Vagabonden tüchtige und brauchbare Arbeiter zu machen, so würde sie schon ihrem Zwecke vollständig entsprechen. Die protestantischen Verschickten, großenteils Ehsten und Finnen, werden in besondere Kolonien untergebracht und wird auch nachgerade dafür gesorgt, dass sie der geistlichen Seelsorge nicht ganz entbehren.

Die Militärkolonien Russlands zerfallen wiederum in zwei Kategorien, in die Kosakenkolonien und in die eigentlichen Militärkolonien. Die Kosakenländereien werden nur von Kosaken bestimmter Stämme bewohnt, die zugleich Soldaten und Landwirte sind. Ursprünglich waren sie wohl freie Räuberbanden, die sich nach und nach durch Hinzuströmung aller möglichen Elemente zu einem Volke mit einer eignen Verfassung heranbildeten. Die ersten Kosakenstämme von Bedeutung gehörten vorzugsweise dem kleinrussischen Stamme an nnd ließen sich in der Ukraine nieder, die damals unter polnischem Szepter stand. Zu Russland kamen sie unter Peter I. und Katharina II., als diese das gesammte Klein-Russland ihrem Lande einverleibte. Durch lange Zeit waren diese ukränischen Kosaken die Vormauer der Christenheit gegen die Tataren und Türken. Als sie ihre Aufgabe in dieser Beziehung gelöst, die Türken in ihre Grenzen zurückgedrängt und die Tataren der Krimm der russischen Gewalt unterworfen worden waren, verloren auch die Kosaken ihre Bedeutung, und um ihre gefahrdrohende Macht zu beseitigen, hob die Kaiserin Katharina II. 1775 ihre militärische und politische Verfassung auf und stellte sie mit den übrigen Reichsbewohnern gleich. Ein Teil dieser Kosaken wurde an die kaukasische Grenze übersiedelt, ein anderer wanderte nach der Türkei aus, kehrte aber während des russisch-türkischen Krieges wiederum nach Russland zurück, wo er neben seinen alten Brüdern am asowschen Meere Ländereien angewiesen erhielt. Ein zweiter Kosakenstamm bildete sich fast gleichzeitig mit den ukränischen Kosaken am Don; in ihm herrschte das großrussische Element vor, obgleich sich auch später Kleinrussen und selbst Tataren mit ihm vereinigten. Auch diese Kosaken waren ursprünglich Räuberbanden, gegen welche die russischen Großfürsten oftmals bewaffnet einschritten. Sowohl diese don'schen als die Ukrainer Kosaken sind als die Mutterstämme aller übrigen Kosakenstämme anzusehen. Von den don'schen Kosaken zweigten sich zuerst die Wolgakosaken, von diesen wiederum die sibirischen Kosaken, die unter ihrem Führer Jermok Sibirien eroberten, und die uralski'schen Kosaken ab. Gegenwärtig gibt es folgende Kosakenstämme:

1) die kleinrussischen Kosaken am schwarzen Meere,
2) die klein- und großrussischen Kosaken an der kaukasischen Linie,
3) die don'schen Kosaken,
4) die uralski'schen Kosaken,
5) die orenburgischen Kosaken und
6) die sibirischen Kosaken, sämmtliche Stämme mit einer Bevölkerung von circa 1 Million Seelen, wovon als irreguläre Truppen in aktivem Dienste stehen 177.460 Mann, im Ganzen aber 307.000 dienstpflichtig sind.

Das Land der Kosaken, dessen Zivilverfassung auf der russischen Gemeindeverfassung beruht, ist abgabenfrei; kein russischer Adliger darf im Kosakenlande Grundeigentum besitzen, ebenso wenig die Krone, die nur das Recht hat, Wege, Kanäle und Festungen dort anzulegen. Die den don'schen Kosaken 1775 bewilligte Konstitution bildet noch heute die Grundlage für alle. Die Kosaken sind auf ihrem Grund und Boden freie Leute und nur zum Kriegsdienste verpflichtet.

Wesentlich verschieden sind die Militärkolonien, da das hier untergebrachte Militär nur gewissermaßen der Grundherr des an Kronsbauern überlassenen Grund und Bodens ist. Diese Kronsbauern haben die Verpflichtung, die bei ihnen einquartierten Soldaten zu verpflegen, Fourage zu liefern, oder sie zahlen für die ihnen überwiesenen Ländereien bestimmte Abgaben, die zum Unterhalte oder zur Verpflegung der Truppen verwendet werden. Die Idee, die dieser Kolonisation zu Grunde lag, ging dahin, dem Staate die Haltung einer großen schlagfertigen Armee zu gestatten, ohne ihm allzugroße Opfer aufzuerlegen, und ohne dem Lande die demselben so nötigen Arbeitskräfte zu entziehen, indem die in den Kolonien untergebrachten Soldaten angewiesen wurden, den Kolonisten bei ihren ländlichen Arbeiten behilflich zu sein; ein Zweck der allerdings nur teilweise erreicht wurde, da die Errichtung dieser Kolonien enorme Summen kostete. Den Soldaten und den Bauern ward eine vollständige Haus- und Hofeinrichtung gegeben und selbst der Viehstand kompletiert. Auf einem vollen Bauernhof, welchem in den Infanteriedistrikten 60, in den Kavalleriedistrikten 90 Dessätinen Land zugelegt wurden, waren, 3 Paar Ochsen zum Feldbau, 1 Paar Reserveochsen, 2 Pferde, 2 Kühe und 12 Schafe als erforderlich gerechnet, v. Harthausen, der diese Kolonien namentlich die im Charkow'schen Gouvernement besuchte, bezeichnet den Zustand derselben als musterhaft. Nach ihm befinden sich in den westlichen Teilen des russischen Reiches, Europa gegenüber, in den Gouvernements Nowgorod, Charkow, Kiew, Cherson und Podolien, in vier großen Gruppen, 9 Regimenter und 3 Bataillons Infanterie, in einem Friedensetat von 29.950 Mann, 4 Regimenter Kürassiere, 4.600 Mann, die 2. leichte Gardekavalleriedivision von 3 Regimentern, in einem Bestande von 3.450 Mann, 10 Regimenter Uhlanen 13.810 Mann, 6 Regimenter Husaren zu 9.210 Mann, 10 Batterien reitende Artillerie 2.670 Mann, 2 Bataillone Regiments-Fuhrwesen 1.000 Mann, in Summa 82.260 Mann angesiedelt, ohne die Arbeitskompagnien und mobilen Arbeitsbataillons zu rechnen.

Die Kolonisation ausländischer Kulturkräfte, von der Regierung ebenfalls planmäßig durchgeführt, hatte nicht nur den Zweck öde Landstrecken der Kultur zu erschließen, sondern auch durch das Beispiel guten landwirtschaftlichen Betriebes die einheimisch russische Landwirtschaft nach Kräften zu fördern, ein Zweck der allerdings auch nur teilweise, wie wir später sehen werden, erreicht wurde. Diese Kolonisation ist es, die ich zum Gegenstand dieser Abhandlung gemacht habe. Unter den nicht russischen Völkern, welche an der Ansiedelung Teil genommen haben, nehmen in jeder Beziehung die Deutschen die hervorragendste Stellung ein. Nicht nur, dass ihre Kolonien zu den wohlhabendsten und bestorganisierten Ansiedelungen Russlands, ja der ganzen Welt gehören, so hat sich auch in den deutschen Kolonien ein stabiler, in gewerblicher Beziehung fortschreitender, dem russischen Gouvernement treu ergebener Volksstamm gebildet, der Russland zur Zierde gereicht und dessen Bedeutung und Einfluss noch immer im Wachsen begriffen ist.

Der Volkszahl nach stehen oder standen den Deutschen zunächst die Bulgaren in Bessarabien und in den Gouvernements Cherson und Taurien. Moldauer und Walachen leben als Kolonisten in der Stärke von etwa 7.000 Seelen, neben etwa 6.000 Serbiern in dem Gouvernement Cherson und in Bessarabien. Eine mehr kompakte und auf einen gewissen lokalen Umkreis beschränkte Ansiedelung ist die der Neugriechen im Gouvernement Taurien. Sie stammen von griechischen und armenischen Ansiedlern, die schon im Jahre 1778 in der Stärke von etwa 18.000 Seelen nach Russland aus der Krim einwanderten, um den zahlreichen Bedrückungen ihrer tatarischen Herrschaften zu entgehen. Obwohl sich nach Petzholdt's Ansichten ein gewisser äußerer Wohlstand dieser griechischen Kolonisten nicht verkennen läßt, so gelten sie doch allgemein als schlechte und faule Landwirte, die sich nur dadurch erhalten, dass sie das ihnen reichlich zugemessene Land wiederum verpachten. Außer den genannten deutschen, serbischen, walachischen, bulgarischen und griechischen Kolonien, gibt es auch eine kleine französische Kolonie von ca. 321 Einwohnern im Kirchspiele Chabot (Bessarabien) und eine dereinstige schottische Kolonie zu Karras im Gouvernement Stawropol, bei Pjatigorsk am Fuße des Beschtan. Letztere ist aber schon längst, obgleich sie von schottischen Missionairen gegründet wurde, in die Hände von deutschen Ansiedlern übergegangen.

In Taurien nnd anderen Gouvernements hatten auch die Tataren, insbesondere die Nogaier zahlreiche Niederlassungen gegründet nnd sich zum Teil die deutschen Dörfer als Vorbild genommen. Nach dem Krimkriege wanderte aber die Hälfte derselben, zirka 150.000 Seelen nach der Türkei aus. Allein es scheint ihnen unter russischer Herrschaft doch besser ergangen zu sein als unter türkischer, denn schon jetzt ist die Hälfte der Auswanderer wieder in ihre verlassenen Dörfer zurückgekehrt.

Die neueste Kronskolonisation ausländischer Kulturkräfte datiert aus den Jahren 1863 und 1864. Während der polnischen Revolution siedelte nämlich die Krone bei 14.000 Seelen des polnischen Bauernadels (Sljachta) im Ssamara'schen Gouvernement an. Dieser Bauernadel besaß in feinem Heimathlande kein Grundeigenthum, war weder Bauer noch Edelmann, sondern lebte in Dörfern, größtenteils auf Kosten der Edelleute, welche diese Elemente zur Verstärkung ihrer Macht und ihres Einflusses benutzten. Die Krone wies ihnen daher gleich den übrigen Kolonisten, ein wenn auch dem Umfang nach beschränkteres Land an, und so viel ich weiß sind diese Leute mit diesem Wechsel sehr zufrieden, da ihre Existenz eine gesicherte ist. Auch während der Revolution aus Polen verdrängten Deutschen, gewährte die Krone im Ssamara'schen Gouvernement ein Asyl und gab ihnen Land.

Schließlich ist auch der in den Jahren 1809 und 1835 gegründeten Hebräerkolonien im Cherson'schen und Jekaterinoslaw'schen Gouvernement zu gedenken. Obgleich die Insassen derselben nicht eigentlich deutschen Ländern angehörten, sondern mehr den westlichen Gouvernements entstammten, so werde ich ihrer doch im ersten Teile dieser Arbeit ausführlicher Erwähnung tun, nicht nur deshalb, weil die Juden die deutsche Zunge reden und in den Hebräerkolonien eine größere Anzahl deutscher Landwirte, gewissermaßen als Lehrmeister der Juden in Ackerbau und Viehzucht angesiedelt sind, sondern auch deshalb, weil diese Hebräerkolonien nicht uninteressante Anhaltepunkte zum Studinm des Kolonisationswesens bieten.

Es bleibt mir nun noch die wichtige Frage zu erörtern, ob die Geschichte und das Studium des deutschen Kolonisationswesens in Russland bloß ein historisches oder aber auch im gegenwärtigen Momente der Kulturentwicklung Russlands ein praktisches Interesse biete, ob es gegenwärtig an der Zeit sei, auf einen Gegenstand zurückzukommen, der so gut wie abgeschlossen vor uns liegt und nur der Vergangenheit anzugehören scheint?

Die innere Konsolidierung Russlands begreift, wenn ich sie recht verstehe, vor allen Dingen die Erschließung aller Hilfsquellen Russlands und die Hebung der produktiven Kraft, wo das nur immer die Verhältnisse gestatten mögen, die Regelung der den Zeit- und Staatsverhältnissen entsprechenden Gesetzgebung, so wie der staatswirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse des Kaiserreiches in sich. Die Aufhebung der Leibeigenschaft hat den Grundstein zu dieser Konsolidierung gelegt, denn durch sie ist Russland in die Reihe der Kulturstaaten getreten; die Reorganisation des Gerichtswesens wird den zweiten großen Akt der staatlichen Entwicklung Russlands bilden und durch sie wird dasselbe zum modernen Rechtsstaat. Als Kulturstaat steht aber Russland noch immer gewissermaßen in der ersten Entwicklung, ja wir befinden uns hier inmitten einer gewaltigen volkswirtschaftlichen Krisis, die noch weit entfernt ist, ihren Gipfelpunkt hinter sich zu haben, einer Krisis, die sogar als eine notwendige Folge der Umgestaltung der sozialen Verhältnisse Russlands eintreten musste, wenn sich hier nicht wunderbarer Weise das Gegenteil aller bisher gemachten Erfahrungen herausstellen sollte. Machten sich doch schon diese Erfahrungen in Ländern geltend, welche in jeder Beziehung vorteilhafter situiert waren, wie Russland, und unter weit günstigeren Verhältnissen als die russischen sind.

Der Bauer hat die Leibeigenschaft abgestreift und ist zum freien Besitzer feines Grund und Bodens geworden und Millionen sind von drückenden Fesseln befreit. Ich will nicht glauben, was viele behaupten, dass die Zahl derjenigen Bauern, die sich nach den früheren Zuständen zurücksehnen, um sich von ihren Grundherren in Zeiten der Not erhalten zu lassen, eine große sei, obgleich die Gegner der Aufhebung der Leibeigenschaft dieses Argument vielfach anführen. Aber so viel scheint sich herauszustellen, dass nicht alle Bauern den Segen der neuen Institutionen begreifen und sich der letzteren würdig erweisen. Sie haben wohl ihre Befreiung mit Jubel begrüßt, allein sie fassen die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung derselben und ihre neue Stellung als die vorzugsweiser Kulturarbeiter ihres Landes nicht im richtigen Lichte auf. Es ist nicht zu bezweifeln, dass diese hin und wieder auftretenden Erscheinungen bald einer gesünderen, das eigentliche Volk durchdringenden Anschauung weichen werden, allein es wird immerhin noch eine geraume Zeit vergehen müssen, bevor dieser Umschwung vollständig eintritt. Bei dem gesunden, dem russischen Volke innewohnenden Sinne werden sich die Ansichten immer mehr auf allen Seiten klären, und in dem Verhältnisse, als dies geschieht, werden auch die Folgen der gegenwärtigen Krisis nach und nach schwinden. Allein selbst dann wird und kann sich Russland noch nicht zu einem vollständig entwickelten Kulturstaat herangebildet haben.

Fassen wir nur drei der wichtigsten inneren Kraftelemente Russlands ins Auge und forschen wir der Übereinstimmung derselben mit den Anforderungen des Kulturstaates nach:

den Handel, die Industrie und die Landwirtschaft.

Der Handel Russlands ist im Verhältnis zu den beiden andern Kulturelementen am weitesten ausgebildet. Der Charakter des russischen Volkes ist der Handelstätigkeit günstig und weise Herrscher haben gewusst, die natürlichen Hilfsmittel Russlands, namentlich seine Wasserstraßen so auszubeuten und zu vervollkommnen, dass diese Handelstätigkeit nicht bloß auf einzelne Landesteile beschränkt bleibt, sondern sich gleichmäßig im ganzen Lande verteilt. Der innere Handel Russlands ist daher auch ein geregelter, weit verzweigter und den Bedürfnissen des Landes entsprechender. Der auswärtige Handel Russlands dagegen, obgleich er vorzugsweise berufen ist, zu einer Stütze der innern Kultur zu werden, bewegt sich noch immer in der Passivität, und es ist wenig Aussicht vorhanden, diesen Übelstand zu beseitigen, wenn es nicht gelingt die Kulturkräfte Russlands selbst zu heben, und dem Handel solche Produkte des Landes zur Verfügung zu stellen, wie deren das Ausland in größerem Umfange bedarf. Die Produktionskosten dieser Landeserzeugnisse stellen sich im Vergleich zu ihrem Handelswert zu hoch, denn der Mangel an genügenden Kulturkräften tritt hier hindernd in den Weg; es fehlt an Eisenbahnen und billigen Kommunikationsmitteln, um die Erzeugnisse der innern Gouvernements nach den oft weit entfernten Emporien des Handels zu verfrachten, und auch die Qualität der russischen Exportware entspricht nicht immer den Bedürfnissen der Käufer.

Letzteres ist teilweise die Folge einer gewissen Unsolidität, die hin und wieder den russischen Exporteuren anhaftet, und welche einem lebhaften Handelsverkehr mit dem Auslande oft hindernd entgegen tritt. Ehe die Exportware in die Hand des Exporteurs gelangt, geht dieselbe oft, ja in der Regel durch die Hände von drei bis vier Zwischenhändlern, die ebenfalls ihren Nutzen ziehen wollen, und die sie gewissermaßen erst marktgerecht machen, da hierzu der Urproduzent sich nur in seltenen Fällen versteht. Russland könnte noch zwei und drei Mal so viel produzieren als es gegenwärtig tut, ja es müsste auch seine Produktion den Bedürfnissen der europäischen Konsumation anpassen. Geschieht dies, erst dann wird Russlands Handel zu einem wahren Welthandel werden, dann wird er aus der Passivität in die für das finanzielle Gleichgewicht Russlands so unerlässliche Aktivität treten. Dieses Ziel lässt sich aber nur durch eine nachhaltige Hebung der russischen Landwirtschaft erreichen, denn der gesamte Export-Handel Russlands beruht lediglich auf den Rohprodukten des Landes, oder auf solchen Fabrikaten, wie Talg, Flachs, Hanf, Pottasche, Teer etc., die ebenfalls auf dem Vorhandensein landwirtschaftlicher Rohstoffe basieren.

Russlands Industrie kann bis jetzt nur unter dem Schutze eines starken Prohibitivsystems bestehen, dessen Aufrechterhaltung man heute lauter befürwortet als je. Diese durch alle möglichen künstlichen Mittel groß gezogene Industrie bildet gewissermaßen den Angelpunkt, um welchen sich alle volkswirtschaftlichen und kommerziellen Maßregeln drehen. Man fürchtet sich, die Frucht einer hundertjährigen, opferreichen Anstrengung zu verlieren, wenn man dem frischen Strom einer durch keine Schutzzölle beengten Handelsbewegung in Russland Eingang gestattet, man fürchtet, dass mit dem Aufhören der Schutzzölle die Bilanz des russischen Handels nicht auf 40 sondern auf 80 Millionen herabsinken möchte. Die Ursache dieser allerdings wenig erfreulichen Verhältnisse liegt nicht in der Unmöglichkeit, Russland zu einem Industriestaat zu machen, sondern in der falschen Richtung, die zum Teil wenigstens die russische Industrie eingeschlagen hat. Würde letztere sich vorzugsweise mit der Verarbeitung der in Russland massenhaft auftretenden Rohprodukte befassen, die Fabrikate aber genau den Bedürfnissen der Konsumenten des In- und Auslandes anpassen, würden namentlich die russischen Fabrikate sich hinsichtlich ihrer Solidität und Gleichmäßigkeit mit den ausländischen Fabrikaten derselben Art messen können, so ist kein Grund vorhanden, warum nicht auch die russischen Fabrikate ins Ausland gehen und die Konkurrenz daselbst aushalten sollten, da der Rohstoff in Russland billiger als im Auslande, die Arbeit aber mindestens nicht teurer ist.

Der russische Industrielle will noch auf einmal zu viel verdienen, er begnügt sich nicht mit einem kleinen, aber öfter wiederkehrenden Gewinn, er legt noch zu wenig Wert darauf, nur gute vollkommen entsprechende Rohstoffe zu verarbeiten und sieht mehr auf Billigkeit als auf Qualität, und daher kommt es auch, dass feine Fabrikate nicht gleichmäßig sind, das eine Mal gut, das zweite Mal schlecht. Nichts schadet aber dem Absatz einer Ware mehr, namentlich dem Absatz ins Ausland, als deren Ungleichmäßigkeit. Würde sich die russische Industrie hauptsächlich nur mit der Verarbeitung der in reicher Fülle im Lande erzeugten Rohprodukte befassen, so würde sie nicht nötig haben die Quantität der Qualität vorzuziehen, denn sie hätte unter den ihr massenhaft zur Verfügung stehenden Produkten nur auszuwählen. Sie würde dadurch gewissermaßen zur Führerin und zugleich auch zur Beschützerin der Landwirtschaft. — Wie rasch sich der Landwirt daran gewöhnt, den Bedürfnissen der Industrie und des Handels zu folgen, das zeigen recht deutlich die mehrfachen Umwandlungen, welche die Schafzucht in Deutschland erfahren hat. Und solche Umwandlungen gerade im Bereiche der Tierproduktion, die doch Generationen für sich in Anspruch nehmen, erfordern weit größere Opfer als z. B. der Anbau von Fabrikpflanzen. Geht die Industrie Hand in Hand mit der Landwirtschaft, unterstützt eine die andere, dann werden beide florieren, und je freier dann die Handelsbewegung, desto fröhlicher werden sie gedeihen. Gewiss wird dann der Import fremder Industrieerzeugnisse steigen, es werden aber Fabrikate sein, die man im Lande nicht so gut und billig erzeugen kann, als das Ausland, dafür wird aber sicher die doppelte Menge der inländischen Fabrikate ins Ausland abgesetzt werden, das bei einer durchschnittlich 5 — 6 fach stärkeren Bevölkerung als Russland, die industriellen Rohprodukte niemals zu gleich billigem Preise herstellen kann, als das letztere.

Sollen also Handel und Industrie in Russland florieren, so muss die Landwirtschaft die Handhabe dazu werden. Diese leidet aber gegenwärtig unter einer schweren Krisis, und die Folge davon ist, dass auch der russische Handel lahmt und ein Teil der Industrie nur mit äußerster Anstrengung sich erhalten kann. Russland ist erst in zweiter Linie Handels-, in dritter Linie Industrie-, in erster Linie aber Agrikulturstaat. Ich lege hierbei nicht die Liebhaberei des Volkes, denn diese neigt sich verhältnißmäßig weit mehr zum Handel und zur Industrie als zur Landwirtschaft, sondern die faktischen Verhältnisse zu Grunde. Russlands Hauptreichtum besteht in den Urprodukten seines Bodens und seiner Viehzucht, die Macht seines auswärtigen Handels beruht vorzugsweise auf dem Export seiner Landesprodukte, die Entwickelung eines großen Teiles seiner Industrie findet ebenfalls seine Stütze in der landwirtschaftlichen Urproduktion. Leider steht es aber in diesem Moment traurig mit der russischen Landwirtschaft. Um kurz zu sein, es fehlt an den Hauptelementen eines schwunghaften landwirtschaftlichen Betriebes: an Arbeitskraft, Kapital und Intelligenz.

Kapital läßt sich verhältnißmäßig noch am raschesten schaffen, obgleich es unter den jetzigen Verhältnissen und bei dem großen Bedürfnis danach in allen Branchen des wirtschaftlichen Volkslebens auch seine Schwierigkeiten haben wird, denn der Landbau kann nur billiges Kapital brauchen, und ein solches ist allenthalben, namentlich aber in Russland, ein seltener Artikel geworden. Arbeitskraft und Intelligenz lassen sich aber in keinem Falle rasch schaffen, denn der Schritt der Volksentwicklung nach beiden Richtungen hin ist ein langsamer und zögernder, und doch wäre ein Riesenschritt notwendig, um die Umstände zu bessern und die ungünstigen Verhältnisse zu bewältigen. Dagegen besitzt Russland große Strecken vortrefflichen Kulturbodens, welcher einer landwirtschaftlichen Verwendung harrt, jetzt aber weder dem Staate noch dem Lande von Nutzen ist.

Würde man denselben zur Ansiedelung fremder Kulturkräfte benutzen, so ließen sich wenn auch nur in einer verhältnismäßigen Ausdehnung Arbeitskraft, Kapital und Intelligenz mit einem Schlage nach Russland führen. Es ist ohnedem schon die Rede davon, fremde Arbeitskräfte nach Russland zu ziehen, eine Idee, die vielfach vertreten, vielfach bekämpft wird. Dort, wo es sich, wie auf den meisten Privatgütern Russlands, weniger um Kulturkräfte in der höheren Bedeutung des Wortes, als um bloße Arbeitskräfte handelt, halte auch ich die Idee, diese letzteren aus dem Auslande zu bringen, für eine ziemlich verfehlte. Ich werde am Schlusse meines Werkchens diesem Gegenstande eine besondere Abhandlung widmen, und die Art und Weise darlegen, auf welche es vielleicht möglich werden dürfte, Arbeitskräfte nach Russland zu ziehen, wie solcher das Land bedarf. Wichtiger scheint mir aber die Herbeiziehung tüchtiger Kulturkräfte, welche Arbeitskraft mit Intelligenz und Kapital verbinden, denn sie sind es, die dem Lande noch mehr not tun. Der zum freien Besitzer seines Grund und Bodens gewordene Bauer bedarf heute mehr denn je eines guten Beispiels. In früheren Zeiten hoffte man ihm dasselbe auch durch ausländische Kolonisten zu geben, diese Ausländer waren aber leider keine Landwirte, und standen auf einer Kulturstufe, die der des russischen Bauern von damals ziemlich gleich war. Heute ist dieser Unterschieb aber weit größer, als zur Zeit der ersten Kolonisationen. Während die russische Landwirthschaft im Laufe dieses Jahrhunderts nur wenige und keine wesentlichen Fortschritte gemacht hat, fallen gerade in diesen Zeitraum die wichtigsten Systemänderungen im Gebiete der deutschen Landwirtschaft, in welche auch die bäuerlichen Wirte mit fortgerissen worden sind. Der Bauer ist dadurch zum denkenden, sich seiner Aufgabe bewussten Landwirt geworden, der trotz seines langsamen und bedächtigen Naturells wohl geeignet ist, als Lehrmeister einem Volke gegenüber aufzutreten, das in wirtschaftlicher Beziehung noch einem längst überwundenen Standpunkte angehört. Obgleich diese Ansicht, ich verhehle mir es durchaus nicht, gerade in diesem Momente, wo sich in Russland eine feindliche Strömung gegen Alles, was deutsch ist, kund gibt, viele Anfechtungen erleiden, und den Zorn manches Nationalrussen erregen wird, so gründet sich dieselbe doch auf reine objektive Wahrnehmung faktischer Verhältnisse. Wenn den russischen Bauern eine Anleitung, ein Vorbild notwendig war, so ist dies gegenwärtig der Fall, wo sich eine volkswirtschaftliche Reform durch ganz Russland anbahnt.

Nur muss man von der Vergangenheit lernen, man muss nicht die Herbeiziehung fremder Kulturkräfte einem blinden Zufalle überlassen, wie es bisher gewissermaßen bei allen Kolonisationen in Russland geschehen, sondern man kann, man muss eine genaue Auswahl treffen und nur solche Kulturkräfte aus dem Auslande nach Russland ziehen, die dem Lande wirklich von Nutzen sind.

Die Kolonisation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts muss sich ebenso von der der ersten Hälfte und jener des verflossenen Jahrhunderts unterscheiden, wie die Kulturentwickelung jener beiden Zeitepochen selbst. Die Opfer, welche der Staat heute bringt, müssen sich rascher und besser bezahlt machen, wie in früheren Zeiten. Überhaupt soll heute von einem Opferbringen in dem Sinne, wie zu Zeiten der Kaiserin Katharina, gar nicht die Rede sein. Ganz ohne pekuniäre Vorauslagen des Staates wird es freilich nicht abgehen können, allein diese Vorauslagen sollen nach dem von mir entworfenen Plane zu den besten Kapitalanlagen werden, welche einem großen Staate überhaupt geboten werden. Die Lage der russischen Staatskasse verbietet jetzt nicht nur mehr denn je jedes kostspielige Experimentieren, sondern sie fordert dringend, dass Russland anfange alle seine natürlichen Hilfsquellen auszubeuten, mit ihnen die Steuerkraft des Landes zu heben, und dem Staate von Innen heraus die Mittel zu schaffen, um den großen finanziellen Anforderungen zu genügen, die von allen Seiten in so gewaltigen Verhältnissen an ihn gestellt werden.

In der Kolonisation der in verschiedenen hierzu geeigneten Gouvernements gelegenen Staatsländereien, und zwar in einer geordneten, nach festen und bewährten Prinzipien eingeleiteten und streng durchgesührten Kolonisation wird eines der gesichertsten Mittel liegen, nicht nur den erweiterten Bedürfnissen der Staatskasse, sondern auch den Interessen des Landes zu dienen.

Diese Kolonisation, die ich vorzugsweise in die Hände der Staatsregierung gelegt sehen möchte, hat nicht den Zweck, den deutschen Staaten das Mittel zu bieten, sich ihres arbeitsscheuen Proletariats zu entledigen, sondern sie soll tüchtige, gebildete, strebsame und bemittelte Landwirte nach Russland führen. Ihnen kann hier, und zwar in erster Linie, auf den Staatsländereien Gelegenheit geboten werden, sich eine sichere und blühende Existenz, eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen; sie sollen die Produktion durch ihre Kraft und ihre Mittel heben und beleben, sie sollen den russischen Bauern Gelegenheit bieten, sich mit den Fortschritten der Landwirtschaft vertraut und sich dieselben zu eigen zu machen, sie sollen von der russischen Regierung zwar geschützt werden, allein von ihr kein Almosen empfangen, sie sollen als freie Käufer von Grund und Boden auftreten, dafür soll ihnen aber der Weg, den sie betreten, vorher geebnet sein, so dass sie mit aller Kraft und Energie an ihre Kulturarbeit gehen können, und nicht genötigt sind auf kostspielige und zeitraubende Nebendinge ihre wertvolle Zeit zu verwenden. Der Nutzen, der aus einer solchen Kolonisation hervorgeht, soll nicht nur den Kolonisten, sondern auch der Krone und dem Lande zu Gute kommen.

Diese Grundsätze sind es, die mich beim Entwurfe meines Vorschlages hinsichtlich einer ausgedehnten ausländischen Kolonisation geleitet haben. Heute, wo es in ganz Deutschland Eisenbahnen gibt, wo der Krone Dampfschiffe zur Disposition stehen, wird sich eine geordnete Kolonisation weit rascher und zweckmäßiger durchführen lassen, als in jenen Zeiten, wo die einwandernden Kolonisten, wie es wirklich mit vielen württembergischen Ansiedlern geschah, um im Frühjahre an ihrem russischen Bestimmungsorte anlangen zu können, in Ungarn überwintern mussten. Heute werden zwischen der Abreise aus der Heimat und der Ankunft der Kolonisten an ihrem Bestimmungsorte nur höchstens einige Wochen, in einigen Fällen nur einige Tage liegen, und dadurch werden die Übersiedelungsunkosten sich so vermindern, dass die Ankömmlinge einen nicht unbedeutenden Teil derselben dazu verwenden können, ihre Ackergeräte, sogar ihr Vieh mit nach Russland zu bringen. Die Zukunft der russischen Landwirtschaft beruht, alle Verhältnisse deuten darauf hin, auf der Ausbreitung und dem rationellen Betrieb der Viehzucht. Letztere ist aber ohne gute Kulturrassen nicht möglich. Mit Ausnahme guter Pferderassen, deren Russland für verschiedene Zwecke ganz vortreffliche besitzt und mit Ausnahme des südrussischen Merinoschafs und des nordischen Cholmogoe'schen Rindviehstammes, fehlt es Russland in jeder Beziehung an guten Kulturrassen. Diese besitzt Deutschland in hohem Grade. Das Allgäuer, Oldenburger, Holländer und Voigtländer Rindvieh, ganz abgesehen von den für Niederungsgegenden weniger geeigneten Tyroler- und Schweizer Bergvieh, hat sich in allen Gauen Deutschlands eingebürgert und verbreitet; selbst das deutsche Landvieh hat seine Vorzüge und ist sehr veredelt worden, so dass es in jeder Beziehung dem einheimischen russischen Vieh vorzuziehen ist. Dasselbe gilt von den Schweinen, welche durch nachhaltige Kreuzung mit englischen Kulturrassen sehr veredelt worden sind. Wird die Kolonisation nach den von mir befürworteten Grundsätzen durchgesührt, so wird Russland ein Mittel geboten, sich ohne große Kosten in den Besitz der besten Kulturrassen, nicht in einzelnen Exemplaren, sondern zu Tausenden zu setzen. Überall wo Ansiedelungen entstehen, wird auch eine veredelte Viehzucht Platz greifen, und dadurch den russischen Landwirten Gelegenheit geboten werden, auch sich edle und zugleich akklimatisierte Viehstämme anzuschaffen. Der Vorteil, der hieraus für die russische Landwirtschaft erwächst, ist kein geringer, und allein schon des Versuches mit einzelnen Kolonisationsgruppen wert.

Vielfache praktische Erfahrungen, die zugleich auch auf dem historischen Studium der Kolonisationsgeschichte vieler Länder beruhen, haben mir die Überzeugung aufgedrängt, dass es für alle Verhältnisse zweckmäßig erscheint, wenn in Mitten der einzelnen Kolonisationsgruppen kultiviertes und kultivierbares Land reserviert werde, dessen Zweck es ist, verschiedenen Bestimmungen zu dienen. Ich habe hierbei vorzugsweise das Interesse des Staates und der Kolonisten im Auge gehabt, und in dem, dem zweiten, praktischen Teile, folgenden Kolonisationsplan, die Anlegung von Staatsgütern vorgeschlagen. Geht die Krone auf diese Idee ein, so gewinnt sie Ländereien, die mit der Zeit die wertvollsten in ganz Russland werden müssen, denn sie werden mitten in einer gut angebauten und kultivierten Gegend liegen, sie werden, in Verfolgung meines Planes mit guten, genügenden und verhältnißmäßig billigen Arbeitskräften versehen sein, und es wird sich immer Gelegenheit bieten, dieselben oder einen Teil derselben je nach Wunsch und Bedürfnis zu den höchstmöglichen Preisen zu verpachten oder zu verkaufen. Diese Güter haben auch ihre volks- und landwirtschaftliche Bedeutung und Bestimmung, sie sollen nicht nur den neuen Kolonien als Anhalte- und Anlehnepunkt dienen, sondern auch dem Lande als Musterwirtschaften, als Stätten, wo vorzugsweise sich die Herde einer veredelten Viehzucht bilden. Sie können und sollen nach meinem Plane das russische Rambouillet werden. Wenn ich auf die russischen Privatkolonisationen wenig Wert gelegt, und gewissermaßen nur in negativer, abratender Beziehung Rücksicht genommen habe, so hat dies lediglich seinen Grund darin, dass ich nicht nur nach der bisher gemachten Erfahrung, sondern auch in Berücksichtigung der obwaltenden Umstände, mich veranlasst sehe, ihr jede praktische Bedeutung abzusprechen. Ich hoffe, dass eine Zeit kommt, wo diese Angelegenheit mit mehr Erfolg in Angriff genommen werden kann, als es jetzt möglich ist, wo ein Vorgehen in dieser Beziehung nur dazu dienen würde, Russland im Auslande allen Kredit zu nehmen. Neue Privatkolonisationen, es müßte denn sein, dass sie von tüchtigen, reich mit Mitteln versehenen Gesellschaften in die Hand genommen würden, werden nur dahin führen, wohin die alten geführt haben, zu Enttäuschung auf allen Seiten. Zur Kolonisation, d. h. zur erfolgreichen, dem Lande wahrhaft Nutzen bringenden Kolonisation gehören Mittel, die wohl dem Staate, aber nicht den Privatpersonen zu Gebote stehen. Für den Staat wird die Gewährung dieser Mittel kein Opfer, sondern sie wird zur nutzbarsten Anlegung seiner Kapitalien, zu einem reiche Zinsen tragenden Sparpfennig, dessen Kapitalwert nie angegriffen wird, sondern sich von Jahr zu Jahr mehrt. Dass ich mein Hauptaugenmerk dahin gerichtet habe, alle jene Mittel aufzusuchen, die geeignet sind, das Gedeihen der jungen Kolonien zu fördern, kann mir wohl nicht zum Vorwurf gemacht werden. Ist es konstatiert, dass die Kolonisation zu einem der wichtigsten Kulturmittel Russlands werden kann, und dass durch sie dem Staate und dem Lande Vorteile erwachsen, so müssen auch alle Hebel angewendet werden, um das was man will, möglichst vollkommen durchzuführen. Die großen Erfolge der Staatskolonisation liegen im Süden Russlands vor uns. Sie haben der Krone Millionen gekostet, welche die Kolonisationen der Gegenwart und Zukunft nicht kosten werden, und doch haben sich alle Opfer reichlich bezahlt gemacht, alle Vorschüsse sind längst zurückerstattet, und die Steuerkraft des Landes ist allein durch diese Kolonisation um 1.127.000 R.S. jährlich, der Wert der Produktion um viele Millionen jährlich gestiegen. Wir können bei künftigen Kolonisationen auf gleiche, ja wahrscheinlich noch raschere Erfolge rechnen und dadurch die Kultur in Gouvernements einbürgern, die derselben, um in das rege, schaffende Leben der Gegenwart hineingeführt zu werden, im hohen Grade bedürfen.

In dem Verhältnis aber, in welchem die Kultivierung Russlands vorwärts schreitet, wächst auch dessen Macht, sein Volksreichtum, sein Ansehen. In der Kultur des Landes liegt allein der Schlüssel zur innern Konsolidierung Russlands.

Kultur gibt Macht und Größe.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die deutschen Ansiedlungen in Russland
Russicher Bauer in Wintertracht

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Russisches Bauernmädchen

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Auf dem Vieh- und Fleischmarkt in St. Petersburg

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Personentransport im Winter

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Brennholztransport auf dem Ladoga-See. Im Hintergrund die Festung Schlüsselburg.

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