Situation

Die Umgebung von Libau ist eine der betrübtesten, die man sich denken kann. Von keiner Seite etwas Anderes als öde, kahle Sanddünen, und kein Reiz lässt sich entdecken, der hier eine menschliche Ansiedelung hätte locken und hervorrufen können. Die Veranlassung zu einer solchen lag einzig und allein in den Vorteilen, welche ein kleiner, in dieser Gegend ausmündender See, dessen Ausfluss als Hafen benutzt werden konnte, der Schifffahrt bot. Die ganze kurische Küste von Memel nordwärts bis zur äußersten Spitze ist nämlich eine einförmige Sandhügelkette, die nur an zwei Stellen von inneren Gewässern der Art durchbrochen ist, dass eine Art von natürlichem Hafen gebildet wird, ein Mal im Norden durch die Windau, an deren Mündung die Seestadt gleiches Namens liegt, und dann durch den Ausbruch des Libau'schen Sees, in den mehre kleine Flüsschen einfließen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die deutsch-russischen Ostseeprovinzen Bd1