Handel und Reederei
Die Kaufleute Libaus sind ohne Ausnahme lauter Deutsche. Die Engländer haben nur die Handelsplätze ersten Ranges (Petersburg und Riga) mit Etablissements zu beehren geruht, und den Russen ist noch nicht einmal an den kleinsten Orten ein solches zu gründen geglückt. Selbst die mit dem Inlande verkehrenden und dem Großhändler die Waren überliefernden Vermittler sind hier bloß Deutsche (anders als in Riga und Petersburgs).
Die drei hauptsächlichsten Handelshäuser Libaus sind jetzt Harmsen, Sörensen u. Comp. und Hagedorn. Diese drei beschäftigen jährlich ein Kapital von etwas mehr als 2.000.000 Rubeln und haben also mehr, als ein Drittel des ganzen Handels der Stadt in Händen.
Eine weitere Zerlegung der Bevölkerungselemente Libaus würde allerdings manches Eigentümliche zeigen, allein vielleicht möchte Auswärtigen eine solche Untersuchung bei einer so wenig namhaften Stadt zu unbedeutendes Interesse zu haben scheinen. Nur das erwähne ich noch, was bei uns vielleicht am wenigsten bekannt sem dürfte, dass die Lotsen Libaus plattdeutsch sprechen. In Riga und sogar im Hafen von Rewal ist dies ebenso der Fall, Das Plattdeutsche wurzelt in diesen Häfen beim Schiffervolke seit alten Zeiten und zwar der Art, dass selbst alle Letten, Lithauer, Russen oder Esthen, die in diesen Stand eintreten, es mit der Zeit erlernen. Natürlich ist es mit manchen eingeschleppten fremden Worten gemischt. Doch verstanden die Leute meinen Bremer Dialekt sehr gut.
Nicht ganz unbedeutend — „o höchst bedeutend!“ würde mir hier ein Libau'scher Patriot, einfallen — ist die Reederei, sowie auch der Schiffbau Libaus. Die Kaufleute der Stadt haben 21 eigene Schiffe, also mehr, als Riga besitzt. Viele Schiffe werden für ausländische Rechnung auf den Libau'schen Werften gebaut, deren Baumeister und Materialien in gutem Renommé stehen. Der Schiffszimmermeister Möwe ließ allein bis 1840 schon 41 Schiffe vom Stapel laufen, von denen ein Drittel ins Ausland ging. Gewöhnlich holen indes die Engländer das gute kurische Schiffsholz nicht als Schiff, sondern als Planke hier ab. Besonders ist das Liban'sche Eichenholz, das die kurischen Wälder liefern, ein sehr gesuchter Artikel.
Die drei hauptsächlichsten Handelshäuser Libaus sind jetzt Harmsen, Sörensen u. Comp. und Hagedorn. Diese drei beschäftigen jährlich ein Kapital von etwas mehr als 2.000.000 Rubeln und haben also mehr, als ein Drittel des ganzen Handels der Stadt in Händen.
Eine weitere Zerlegung der Bevölkerungselemente Libaus würde allerdings manches Eigentümliche zeigen, allein vielleicht möchte Auswärtigen eine solche Untersuchung bei einer so wenig namhaften Stadt zu unbedeutendes Interesse zu haben scheinen. Nur das erwähne ich noch, was bei uns vielleicht am wenigsten bekannt sem dürfte, dass die Lotsen Libaus plattdeutsch sprechen. In Riga und sogar im Hafen von Rewal ist dies ebenso der Fall, Das Plattdeutsche wurzelt in diesen Häfen beim Schiffervolke seit alten Zeiten und zwar der Art, dass selbst alle Letten, Lithauer, Russen oder Esthen, die in diesen Stand eintreten, es mit der Zeit erlernen. Natürlich ist es mit manchen eingeschleppten fremden Worten gemischt. Doch verstanden die Leute meinen Bremer Dialekt sehr gut.
Nicht ganz unbedeutend — „o höchst bedeutend!“ würde mir hier ein Libau'scher Patriot, einfallen — ist die Reederei, sowie auch der Schiffbau Libaus. Die Kaufleute der Stadt haben 21 eigene Schiffe, also mehr, als Riga besitzt. Viele Schiffe werden für ausländische Rechnung auf den Libau'schen Werften gebaut, deren Baumeister und Materialien in gutem Renommé stehen. Der Schiffszimmermeister Möwe ließ allein bis 1840 schon 41 Schiffe vom Stapel laufen, von denen ein Drittel ins Ausland ging. Gewöhnlich holen indes die Engländer das gute kurische Schiffsholz nicht als Schiff, sondern als Planke hier ab. Besonders ist das Liban'sche Eichenholz, das die kurischen Wälder liefern, ein sehr gesuchter Artikel.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die deutsch-russischen Ostseeprovinzen Bd1