Hervorragender Anteil der Deutschen Häfen an der arktischen Fischerei.

Für Hamburg und Bremen hat der Gegenstand ein besonderes Interesse. Sind doch gerade die Gestade Grönlands und der zahlreichen Felseilande des Nordmeeres ein Schauplatz ihres maritimen Unternehmungsgeistes, die Scene ihres seemännischen Wagens gewesen. Schon im 13. und 14. Jahrhundert führte, wie angedeutet, die Hansa mit Dänemark siegreiche Kriege wegen der Aufrechterhaltung ihrer Fischerei am Lijmfjord und überhaupt an den Jütischen Küsten. Es sind die Hansestädte Hamburg und bald darauf Bremen, welche im Norden den beiden ersten seefahrenden Nationen des 17. Jahrhunderts, den Engländern und Holländern, fast auf dem Fuße folgen. Zwar werden sie nicht durch die Macht einer Regierung beschützt, welche die Einfuhr von Fischerei-Erzeugnissen anderer Länder verbietet oder erschwert, welche ihren Untertanen verwehrt, auf anderen als den nationalen Fischerfahrzeugen zu dienen, während Deutsche Matrosen und Fischerleute des reichlichen Verdienstes wegen in großer Zahl in den Fischereien anderer Nationen tätig sind, welche endlich Gesellschaften mit Privilegien begabt und bereit ist, den Betrieb nötigenfalls mit Waffengewalt ungestört zu erhalten. Auch werden ihnen nicht in gleichem Maße, direkt oder indirekt, durch Zollnachlässe und Prämien, in Ansehung der Schiffsausrüstungen und der Einfuhr ihrer Fischereierzeugnisse wertvolle Erleichterungen gewährt, vermöge deren sie die bei der großen Fischerei von Zeit zu Zeit eintretenden unergiebigen Jahre und Verluste mit geringeren Schwierigkeiten überwinden könnten, aber sie bleiben doch, der eigenen schwachen Kraft vertrauend, nicht zurück.

Beispielsweise finden wir unter den Pionieren der Davis-Strasse im Anfang der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts neben Holländern Hamburger und Bremer Schiffe. Als die Teilung der Fischgründe bei Spitzbergen erfolgt, kurz nach dem Jahre 1617, nehmen auch die Hamburger eine Bai als ihre Fischerstation in Anspruch und sie wird nach ihnen „die Hamburger Bai“ benannt. Im Jahre 1721 wird in London ein Verzeichnis der im Walfischfang bei Grönland und der Davis-Straße beschäftigten Schiffe anderer Nationen veröffentlicht, und zwar, wie Scoresby vermutet, in der Absicht, „den Britischen Unternehmungsgeist durch Vorhaltung der Leistungen anderer Nationen anzuspornen“. In dieser Liste figuriren die Hansestädte mit 84 Schiffen. Ein Bremer Kaufmann, Heinrich Elking, ist es, der aus der Fülle seiner Erfahrungen in einer Denkschrift, welche er im Januar 1721 dem Subgovernor der Südsee-Compagnie in London, Sir John Eyles, einreichte, nachweist, aus welchen Ursachen die Bestrebungen der Engländer, den Walfischfang wieder in dem früheren Umfange zu betreiben, erfolglos waren. Bremen endlich ist derjenige Platz, welcher den großen Fischfang in den nordischen Gewässern etwa von der Mitte des 17. Jahrhunderts an bis auf den heutigen Tag, wenn auch zuletzt nur mit wenigen Schiffen, fortgesetzt hat, während andere, ehedem in diesem Betriebe bedeutende Plätze die Fahrt längst aufgegeben und die jetzt im arktischen Fischfang bedeutenden Schottischen Häfen weit später begonnen haben.