Errichtung der Noordschen Maatschappy.

Das von Hoorn ausgesandte Schiff kehrte mit einem guten Fange heim und noch in demselben Jahre wurde in Amsterdam nach dem Vorbilde der Indischen Maatschappy die Noordsche Compagnie gegründet und von der Regierung vorerst auf drei Jahre mit Octroi versehen. Die Gesellschaft erhielt das ausschließliche Recht, Ausrüstungen auf Fischerei und Handel nach der Davis-Straße, Grönland, Spitzbergen, Bären-Eiland und anderen Inseln, „die etwa in diesen Gegenden noch möchten entdecket werden,“ zu machen. Es heißt in dem Octroi unter Anderem, „dass die Supplikanten die Allerersten waren, welche angefangen hätten, aus diesen Landen so weit nach Norden zu fahren oder zu segeln unter Ausrüstung einer Anzahl Schiffe nach Gegenden, wo niemals ein Christenmensch gewesen, ja dass sie 83 Grad passiert hätten, wie diess aus einer gewissen Karte und Beweis, welche in den Händen der Supplikanten, hervorgehe; dass die Schiffe derselben dort, in jenen Gegenden, eine offene See ohne Eis, flaches Weideland mit grasfressenden Thieren gefunden und ferner an der Seeküste oder in der Nähe derselben viele Walfische, Walrosse und andere Fische gefangen hätten“.

Das Unternehmen wurde in Folge dieses Octroi mit all der Energie und den Mitteln angefasst, welche zu jener Zeit die Holländer auf alle ihre großen Handelsunternehmungen verwenden konnten. Man ging dabei von dem Gesichtspunkt aus, dass Alles auf eine längere Dauer angelegt werden müsse. Schiffe wurden in grösserer Zahl gebaut. Bei dem Fischreichtum der Baien Spitzbergens wurde der Fang einfach von Booten aus betrieben und es wurden die nötigen Einrichtungen dazu getroffen, dass der Speck sogleich an Ort und Stelle, an der Küste von Spitzbergen, in Thran umgewandelt werden könnte. Man führte Baumaterialien in ansehnlichen Mengen nach Spitzbergen, um Backhäuser, Thrankochereien, Böttcherwerkstätten und dergleichen zum Betriebe sonst noch erforderliche Einrichtungen herzustellen. Spuren dieser Bauten haben neuere und neueste Forschungs-Expeditionen auf Spitzbergen und seinen Nachbar-Inseln gefunden. Auch in Amsterdam, an der bekannten Kaizersgracht , einer der Hauptstrassen der damals sich in neu augelegten Stadttheilen noch immer weiter ausdehnenden Handels-Metropole, erhoben sich Gebäude für den Betrieb der neu gegründeten Handels-Gesellschaft, die sogenannten „Grönländischen Packhäuser“.


Im Jahre 1614 sandte die Compagnie bereits 14 Schiffe nach Spitzbergen, und vier Kriegsschiffe, jedes mit 30 Kanonen, begleiteten diese stattliche Flottille. Die Engländer, an Zahl geringer, wagten nicht, die Feindseligkeiten fortzusetzen. Im Jahre 1617 kam es noch einmal zu einem blutigen Konflikt zwischen den Englischen und Niederländischen Fischern , wobei die ersteren den Kürzeren zogen. Allein die Niederländische Regierung war weise genug, sich über die Parteien zu stellen. Sie gab das genommene Englische Schiff wieder heraus und beschenkte überdieß den Kapitän, — ein Akt der Großmuth, welcher den Engländern Hochachtung abzwang.