Natur, Politik und Kunst

Was die Natur der Schweiz gegeben hat, ihre Bodengestaltung, wie die Geographen sagen, ist ihr unveränderlicher Besitz, den aber erst das letzte anderthalb Jahrhundert künstlerisch entdeckt und aufgeschlossen hat. Was der politische Wille und die soldatische Tüchtigkeit der Schweizer geschaffen haben, das ist der heutige Staat, dessen Grenzen seit hundert Jahren nicht mehr geändert wurden. Was die geistige Schwungkraft Schweizer Dichter, Denker und Forscher hervorgebracht hat, das ist das kostbare Gut, das das Schrifttum der Schweiz in vier Sprachen und mancherlei Mundarten bewahrt. Was aber das Weltgefühl des Schweizers daraus ergriffen hat, um es durch den Gestaltungstrieb künstlerischer Anschauung in feste Formen zu prägen und über des Lebens Notdurft hinaus das Dasein zu veredeln und emporzuheben, das ist seine Kunst, deren Geschichte erst die jüngsten Geschlechter zum Gegenstande der Forschung und Erzählung gemacht haben.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die alte Schweiz