Mannigfaltigkeit und Gegensätze

Die Erdgeschichte hat gelehrt, dass die Schweiz der Schauplatz gewaltiger Katastrophen gewesen ist. Tiefliegende Schichten der Erdrinde und die zähflüssige Schmelzmasse des Erdinneren sind hier zutage getreten und haben sich in wildem Aufruhr übereinander geschoben und gefaltet. Himmelhohe Gebirge und tiefklaffende Abgründe berichten von den unbegreiflichen Gewalten, die an einen unbestimmbaren Anfang ein furchtbares Geschehen setzten und die Gegenwart als einen Zustand des Abschlusses und der endgültigen Befriedung vortäuschen.

Großes und Kleines liegen auf ihrem Boden in allen Gegensätzen und Abstufungen unvermittelt über- und nebeneinander. Hier reicht die Geschichte in weitere Fernen, sogar in das Unabsehbare. Von hier aus hat sich dem europäischen Gesichtskreis ein längst vergangener und doch noch erkennbarer Zustand menschlichen Lebens eröffnet, den vor dem Aufschluss der Urgeschichte die Wissenschaft nicht in Betracht gezogen hatte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die alte Schweiz