Kunstblüte der Deutschschweiz

Damals, es ist die Zeit Hans Holbeins in Basel und die Stunde Niklaus Manuels in Bern, ist Schweizer Art in allen Betrieben deutlich spürbar. In engster Berührung und in ständigem Austausch mit der schwäbischen Kunst sind dies die reichsten Jahrzehnte deutsch-schweizerischer Kunstblüte. Die Malerei zieht den schönsten Gewinn aus dem sprudelnden Quell glücklicher Gaben. Außer Niklaus Manuel sind Urs Graf, Hans Asper, Hans Fries, Hans Funk, der Nelkenmeister, später Tobias Stimmer die führenden Namen. Hans Geiler, auch ein Eingewanderter, gibt allem Figurenwerk in Holz und Stein eine herzerfreuende Wucht und Lebenskraft.

Und es ist eine raue, krieg- und kampferfüllte Zeit. So stark hallt der Waffenlärm bis ins letzte Dorf, dass diese Kunst eine Verherrlichung des Lanzknechtslebens geworden ist. Die Schweizer Hellebarde und der Schweizer Dolch sind ihre Wahrzeichen. Aber ein Heiligtum der Kunst wie der Kirche ist die gnadenreiche Jungfrau Maria auf dem Darmstädter Gemälde, das Hans Holbein für den Bürgermeister Meyer im Hasen malte, ehe er Basel verließ. Die Zeit von der Reformation bis zum französischen Zeitalter des Voltaire und Rousseau ist in der Schweiz ein Kapitel für sich. Es wird später davon die Rede sein.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die alte Schweiz