Kirchliche Kunst
Noch einmal wiederholt sich der Vorgang, nur Kirchliche nicht mit solch großem künstlerischen Gewinn. Es Kunst ist die Kirche, die ihrem Brauche getreu, ihre Söhne holt, wo sie sie findet und dabei am besten fahrt. Ihr Baueifer machte Hilfskräfte von schneller Hand und tüchtiger Erfahrung nötig. Das geschieht im 18. Jahrhundert, als die Baumeister Beer aus Vorarlberg auch in der Schweiz beschäftigt wurden, in Rheinau und St. Gallen, in Münsterlingen, St. Urban und weithin in der katholischen Schweiz. Da bauten sie in ihrem flotten Bregenzer Stil, paßten sich allen Anforderungen ihrer neuen Bauherren an, aber weder sie noch die Meister Thumb und Moosbrugger, die das Kloster Einsiedeln errichteten, haben irgend etwas von dem Gelernten aufgegeben. Sie blieben, was sie waren, auch wenn sie das Kornhaus in Bern für staatliche Zwecke U. U. G. G. H. H. bauten.
Ganz das Gleiche ist es mit dem Franzosen Abeille, der in Bern die einzig schöne Heiliggeistkirche baut, einen ganz hervorragenden Bau der reformierten Kirche; der für das Haus Lullin in Genf die Pläne liefert und für den baulustigen Hieronymus von Erlach, der Hindelbank und den Erlacher Hof in Bern hat errichten lassen, den vornehmen und durchaus französisch gehaltenen Landsitz von Thunstetten entwirft, wo der Berner Herr als Landvogt von Aarwangen Hof hielt; weswegen das schöne, einstöckige Sanssouci noch heute Schloss Thunstetten heißt.
Solcherlei Nachforschungen nach dem Geburtsschein der in der Schweiz beschäftigten Künstler führen zu einem Zerrbilde. Es ist nicht erlaubt, Kunstgeschichte nach dem Vorgehen der heutigen Fremdenpolizei zu treiben.
Die nationale Frage nach dem engherzigen Maßstab, der heute überall gilt, spielt in früheren Zeiten, am wenigsten in der Kunst, längst nicht die Rolle, die sie heute angenommen hat. Meist galt die Frage nach dem, was einer kann, nicht woher er ist.
Die Hauptsache ist, dass in der Schweiz ein selbstbewusster und unternehmungslustiger Wille zum Tüchtigen, Dauerhaften, Wertvollen, Ansehnlichen und künstlerisch Edlen wach geworden ist. Er reißt alle Kräfte mit sich, er zieht begabte Meister in die Mauern der Städte; er schafft hundertfache Gelegenheit für Leute, die etwas können, Hand anzulegen und mitzutun. Was hat denn der vielgebrauchte Ausdruck von einer „blühenden Kunst“ für einen Sinn, wenn nicht den, dass sich tausend fleißige Hände regen, dass in allen der gleiche Willenstrieb die Sinne schärft und die Liebe zur Sache anfeuert. Wenn der Geist des Schaffens über eine Zeit kommt und die arbeitslustigen Kräfte an einem Gesamtwerk sammelt, dann kommt von selbst die gleiche Absicht in den verschiedenartigsten Handfertigkeiten zum Durchbruch und bringt Formen hervor, die sich nicht in der Art, sondern nur im Wert voneinander unterscheiden, da es niemals anders sein wird, als dass einer es besser versteht als der andere. Zweierlei Stück sind immer zweierlei Werk, so lange nicht die Maschine die Arbeit leistet.
Ganz das Gleiche ist es mit dem Franzosen Abeille, der in Bern die einzig schöne Heiliggeistkirche baut, einen ganz hervorragenden Bau der reformierten Kirche; der für das Haus Lullin in Genf die Pläne liefert und für den baulustigen Hieronymus von Erlach, der Hindelbank und den Erlacher Hof in Bern hat errichten lassen, den vornehmen und durchaus französisch gehaltenen Landsitz von Thunstetten entwirft, wo der Berner Herr als Landvogt von Aarwangen Hof hielt; weswegen das schöne, einstöckige Sanssouci noch heute Schloss Thunstetten heißt.
Solcherlei Nachforschungen nach dem Geburtsschein der in der Schweiz beschäftigten Künstler führen zu einem Zerrbilde. Es ist nicht erlaubt, Kunstgeschichte nach dem Vorgehen der heutigen Fremdenpolizei zu treiben.
Die nationale Frage nach dem engherzigen Maßstab, der heute überall gilt, spielt in früheren Zeiten, am wenigsten in der Kunst, längst nicht die Rolle, die sie heute angenommen hat. Meist galt die Frage nach dem, was einer kann, nicht woher er ist.
Die Hauptsache ist, dass in der Schweiz ein selbstbewusster und unternehmungslustiger Wille zum Tüchtigen, Dauerhaften, Wertvollen, Ansehnlichen und künstlerisch Edlen wach geworden ist. Er reißt alle Kräfte mit sich, er zieht begabte Meister in die Mauern der Städte; er schafft hundertfache Gelegenheit für Leute, die etwas können, Hand anzulegen und mitzutun. Was hat denn der vielgebrauchte Ausdruck von einer „blühenden Kunst“ für einen Sinn, wenn nicht den, dass sich tausend fleißige Hände regen, dass in allen der gleiche Willenstrieb die Sinne schärft und die Liebe zur Sache anfeuert. Wenn der Geist des Schaffens über eine Zeit kommt und die arbeitslustigen Kräfte an einem Gesamtwerk sammelt, dann kommt von selbst die gleiche Absicht in den verschiedenartigsten Handfertigkeiten zum Durchbruch und bringt Formen hervor, die sich nicht in der Art, sondern nur im Wert voneinander unterscheiden, da es niemals anders sein wird, als dass einer es besser versteht als der andere. Zweierlei Stück sind immer zweierlei Werk, so lange nicht die Maschine die Arbeit leistet.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die alte Schweiz