Die Zugspitze

Ihre Anstiegsruten und Hütten
Autor: Steinitzer, Alfred (1862-1938), Erscheinungsjahr: 1911
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Bayern, Hochgebirge, Alpen, Zugspitze, Bergwandern, Bergturen, Bergführer, Berggipfel, Alpenverein, Bergsteigen, Reisen
        Das Ablassen von Steinen bei Bergtouren ist für andere, unterhalb befindliche Partien lebensgefährlich.
        Mit Rücksicht auf die jagdlichen Interessen ist das laute Schreien und Jodeln auf den Hochgebirgssteigen, ebenso das Treiben von Wild durch Skifahrer zu unterlassen.
        Die Touristen werden dringendst ersucht, diese alpinen Mahnungen zu berücksichtigen.
                Allgemeines

Die charakteristische Silhouette der Zugspitze, der sanft ansteigende Grat, der leicht abgesetzte Gipfelbau und der schroffe Abfall ist der ruhende Pol in dem Landschaftsbilde des oberbayerischen Vorlandes, der Blickpunkt des glanzvollen Bergkranzes, der den südlichen Horizont begrenzt Je mehr man sich ihr nähert, desto mehr scheint sie sich hinter ihre Trabanten zurückzuziehen. In Garmisch-Partenkirchen erblickt man nur von einigen Punkten aus ihren Gipfel, aber das Höllental, das sich tief in den grandiosen Felswall des Wettersteins einschneidet, zieht mit magischer Gewalt den Blick auf sich, der unwillkürlich immer wieder die im Hintergrunde thronende Königin der bayerischen Alpen sucht.

Der erste alpine Wunsch Aller, die der Weg in ihren Bannkreis führt, ist es denn auch, ihren Gipfel, den höchsten Punkt des deutschen Reiches, zu betreten. Die Zugspitze ist deshalb einer der besuchtesten und populärsten Berge der gesamten Alpen. Zahlreiche Weganlagen und Unterkunftshütten, die mit einer einzigen Ausnahme der Sektion München gehören, erleichtern auch für weniger Geübte die Besteigung. Wenn diese auch auf den gewöhnlichen Routen (7 — 12) bei guten Verhältnissen, d. h. wenn die Steige schneefrei sind, nicht besonders schwierig ist, so verlangt sie immerhin eine gewisse Ausdauer, die Anstiege durch das Höllental, das österreichische Schneekar und die innere Höllentalspitze auch Schwindelfreiheit und Trittsicherheit Die gut versicherten Steiganlagen verlocken allerdings manchen Unberufenen die Besteigung führerlos zu wagen und es ist bei der Unerfahrenheit und schlechten Ausrüstung vieler Touristen geradezu ein Wunder, dass sich nicht mehr Unglücksfälle ereignen. Immerhin ist die Zahl der Opfer, die die Zugspitze gefordert hat schon eine recht erkleckliche und sie würde noch weit höher sein, wenn nicht meist Führerpartien unterwegs wären, die die durch Überschätzung ihres Könnens in eine missliche Lage geratenen Touristen erlöst hätten. Auch die Herren Meteorologen können davon erzählen, wie oft sie solche leichtsinnige Touristen, die den Aufstieg durch das Höllental genommen hatten und das letzte Stück wegen des steilen Schnees nicht mehr bewältigen konnten, heraufgeseilt haben.

Die exponierte Lage der Zugspitze verursacht häufig sehr rasche Wetterstürze mit starkem Schneefall, die in einigen Minuten die Besteigungsverhältnisse außerordentlich erschweren können. Weniger Geübte tun deshalb gut, die Besteigung nur auf Route 7 und dann auch nur bei gutem Wetter und wenn der Grat schneefrei ist, zu unternehmen; in allen anderen Fällen ist die Mitnahme eines Führers dringendst zu empfehlen.

Die Aussicht ist eine der großartigsten und umfassendsten der Ostalpen; an der Grenze zwischen Hochalpen und dem Vorland gelegen, fesseln die Kontraste der wildzackigen Kalkalpen, hinter denen sich die firnschimmernde Kette der Zentralalpen aufbaut, mit den grünen Kuppen der Verberge, die sich zur unabsehbaren Ebene senken.

Das Panorama erstreckt sich vom Tödi bis zum Ankogel, von der Bernina bis zum bayerischen Wald; aus der Tiefe lugt der Spiegel des Eibsees, der Höllentalferner und darüber hinaus der reichbesiedelte Talkessel von Garmisch-Partenkirchen.

Das Wettersteingebirge selbst ist nur unvollkommen zu übersehen, und es ist deshalb als Gruppenaussichtsberg der zentral gelegene Hochblassen und auch die Dreitorspitze vorzuziehen, (s. „Das Wettersteingebirge“, Verlag der Deutschen Alpenzeitung, Panorama vom Zugspitzgipfel auf der Knorrhütte und im Münchnerhaus käuflich.)

Eibsee und Zugspitze, M. Ippenberger phot.

Eisbildung in der Partnachklamm, Albert Halbe phot.

Blick von der Leutascher Dreitorspitze gegen das Reintal und Zugspitze

Blick von der Riffelscharte auf das Loisachtal, Deutsche Alpenzeitung phot.

Zugspitze Wanderkarte

Zugspitze Wanderkarte

Blick von der Leutascher Dreitorspitze gegen das Reintal und Zugspitze

Blick von der Leutascher Dreitorspitze gegen das Reintal und Zugspitze

Blick von der Riffelscharte auf das Loisachtal, Deutsche Alpenzeitung phot.

Blick von der Riffelscharte auf das Loisachtal, Deutsche Alpenzeitung phot.

Eibsee und Zugspitze, M. Ippenberger phot.

Eibsee und Zugspitze, M. Ippenberger phot.

Eisbildung in der Partnachklamm, Albert Halbe phot.

Eisbildung in der Partnachklamm, Albert Halbe phot.