Platz und Brunnen der Unschuldigen.

Im 9. Jahrhundert stand auf diesem Platz ein hoher Thurm, von welchem man den Parisern das Herannahen der Normänner ankündigte. Im 10. Jahrhundert wurde daselbst ein Kirchhof gegraben, den Philipp August im Jahr 1186 mit Mauern umgeben ließ, und den man erst 1785 schloß, wo alle Gebeine in die Katakomben gefahren wurden. Jetzt wird auf dessen Stelle ein großer Gemüsemarkt abgehalten, der sich noch bis in die umgebenden Straßen verliert. Des Morgens wird hier der Gemüsehandel en gros betrieben, und die Gemüsegroßhändler machen jahraus, jahrein, bedeutende Geschäfte; den übrigen Theil des Tages bringen die Detailhändler damit zu, das Gemüse im Kleinen an Mann oder vielmehr an die Köchinnen zu bringen. Ungeheuere Zufuhren und Lastwagen treffen jeden Morgen mit Blumenkohl, Salat, Spinat etc. aus der Unmgegend von Paris hier ein, und wandern alle 24 Stunden durch eine Million Magen in die Seine. Mitten auf diesem Platze prangt der Brunnen der Unschuldigen, ein Meisterstück, welches die berühmten Baumeister Johann Gougeon und Peter Lecot im Jahr 1551 aufführten. 1785 stand der Brunnen noch an einer Ecke des Platzes und der Straße St. Denis, aber noch dasselbe Jahr wurde er auf die Mitte desselben verlegt. Die wasserspeienden Löwen und die auffangenden Becken erhielt er erst 1788. Seine 4 Façaden bilden eine jede einen offenen Porticus, der auf jeder Seite 2 corinthische Pilaster hat; zwischen denselben erblickt man Najaden. Das Wasser erhält er durch den Canal de l'Ourcq. Napoleon ließ ihn noch verschönern.