Der Platz Vendôme mit der Kanonensäule.

Dieser Platz wurde 1887 angelegt und 1701 nach Mansards Zeichnungen beendigt. Seinen Namen hat er von dem ehemaligen Hôtel Vendôme, das darauf stand, und welches dem Cäsar Vendôme, einem Kind der Liebe Heinrich IV. und der schönen Gabriele d'Estrée, gehörte. Unter Ludwig XIV. nannte man ihn den Platz der Eroberungen, weil damals seine Generale gerade für den König siegten, dann aber gab man ihm den Namen: „Ludewig des Großen“ (groß war er gewiß, denn sogar Frau von Sevigné hat es versichert, nachdem sie einmal mit ihm getanzt hatte), und stellte seine Bildsäule daselbst auf, die aber 1792, gerade den 10. August klein gemacht, so klein, daß sie unsichtbar wurde. 1793 wurde er der Piquenplatz getauft. Die Großcanzlei Frankreichs und das Hôtel des Etatmajor von Paris befindet sich auf demselben. Er ist 74 (444) Toisen lang und 70 breit. Seine ganz gleiche Façade ist mit korinthischen Pilastern verziert, welche zwei Stockwerke durchlaufen und auf dem Portiques des Rez de Chaussée ruhen. Mitten auf demselben steht die berühmte Siegessäule, gerade auf der Stelle des umgestürzten Ludwigs. 1806 wurde der Grundstein derselben gelegt; sie ist eine Nachahmung der Trajanssäule zu Rom, 218 Fuß hoch bei einem Diameter von 12 Fuß. Das Erz von 1200 den Russen und Oestreichern abgenommenen Kanonen wurde hierzu verwendet. Die Inschrift, welche dieß besagte, wurde 1814 vertilgt. Schade, daß man den Ursprung dieser Säule nicht auch aus der Geschichte vertilgen kann, selbst dann nicht einmal, wenn die Säule selbst schon lange nicht mehr stehen wird. Dieses Erz wiegt eine Million und achtmal hunderttausend Pfund. Die Basreliefs der Säule wurden von 31 Bildhauern bearbeitet, und die des Piedestal von Gerard, Renaud und Beauvallet. Die berühmtesten Meister der damaligen Zeit. Sie stellen die Siege und Heldenthaten der französischen Heere des Feldzuges von 1805 dar bis zum Frieden nach der Schlacht von Austerlitz. Oben auf der Säule lies't man die Inschrift: „Denkmal des Ruhmes der großen Armee, den 25. August 1809 angefangen und den 15. August 1810 vollendet, unter der Leitung des Generaldirectors Denon und der Baumeister Peyre und Gaudoin.“ Napoleons Bildsäule stand 19 Fuß hoch auf dieser Säule, wurde aber nach dem Einzug der Feinde 1814, nicht mehr wie billig, herabgenommen, denn der lebende Napoleon war ja auch vom Thron gestoßen. Ein Lilienstengel mit einem weißen Lappen sollte ihn ersetzen, aber der wurde durch den großen Sturm von 1830 auch geknickt, und nicht mehr wie billig, denn er war schon durch und durch faul, und konnte daher weder Wurzel noch Blumen mehr treiben. Die Säule aber steht noch fest, und kein Sturm wird sie so leicht erschüttern, da dieß selbst die gewaltigen Winde von 1814 und 1815 nicht konnten. Um dieselbe zu besteigen, muß man sich eine Erlaubnißkarte auf dem Bureau Conservatoire des Monumens, Straße 8t. Honore Nro. 19, holen.