Die päpstliche Residenz in Avignon

Johann XXII., nach einem Zwischenraum von mehr als zwei Jahren, der mit Nebenbuhlereien und Ränken zwischen den französischen und italienischen Kardinälen hingebracht wurde, erwählt, setzte die Residenz zu Avignon fort. Seine Bewegungen nahmen eine praktische Richtung im Beginn eines Prozesses zur Wiedererlangung der Schätze Klemens' von dem Vicomte de Lomenie. Dies war nur ein Teil der Reichtümer des verstorbenen Papstes, doch beliefen dieselben sich auf eine und drei Viertel Millionen Goldgulden. Die Inquisition wurde emsig in Tätigkeit erhalten zur Ausrottung der Anhänger des „Ewigen Evangeliums“ und der Überreste der Albigenser und Waldenser. Aber alles dies hatte kein anderes Ergebnis, als welches endlich eintrat — eine Prüfung der Echtheit und Rechtmäßigkeit der päpstlichen Macht. Mit einem Instinkt hinsichtlich des Ursprunges des sich überall ausbreitenden Unglaubens erließ der Papst Bullen gegen die Juden, gegen die sich eine blutige Verfolgung erhoben hatte, und verordnete, dass alle ihre Talmude und sonstigen gotteslästerlichen Bücher verbrannt werden sollten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Welt der Gotik