Afrika.

Nicht so günstig gestaltete sich die Lage der Juden in Afrika. Dass hierhin jedoch ein relativ großer Teil der spanischen Juden auswanderte, ist wohl dadurch zu erklären, dass von Spanien nach Afrika am leichtesten und billigsten zu gelangen war; außerdem gab es dort schon von jeher einige jüdische Gemeinden, welche die Eingewanderten anzogen. Die angesessenen Juden Afrikas vermittelten den ganzen Handelsverkehr zwischen Mauren und Portugiesen bez. Spaniern; ihre Lage war nicht schlecht, sodass die Eingewanderten bei ihnen eine sichere Unterkunft fanden (in Safi und Azamor) (61).

Weniger günstig lagen die Verhältnisse in Marokko und Fez, wohin die Juden in größerer Zahl einwanderten. Große Vermögen hatten diese Einwanderer nicht; es war eine Einwanderung der Ärmsten, die in der alten Heimat vielleicht noch reich gewesen waren, die aber meistens vollständig ausgeplündert das Land verließen. Dadurch wurde auch ihre Beschäftigung in den Einwanderungsländern bestimmt; sie ernährten sich vornehmlich mit dem Handwerk. Sie hatten daher mehr mit der niederen Bevölkerung zu tun, wobei die Konkurrenz zwischen ihnen und den Einheimischen manchmal in brutale Verfolgungen ausartete (62).


Weit haben es diese jüdischen Einwanderer nicht gebracht. Die noch bis heute recht traurige Lage der Juden in Marokko und Tunesien legt davon das Zeugnis ab (63) .

Nur in Ägypten, wohin allerdings nicht so viel Juden einwanderten, erwartete sie ein besseres Schicksal. Dies stand jedoch im Zusammenhang mit der jüdischen Einwanderung nach der Türkei: für die dortigen jüdischen Kaufleute war es wichtig und notwendig, in Ägypten sozusagen eine eigene Handelsvertretung durch eine Anzahl ihrer Stammesgenossen zu unterhalten. Darum beschäftigten sich die ägyptischen Einwanderer hauptsächlich mit Handel. Die Eroberung Ägyptens durch den türkischen Sultan Selim I. (Anfang des 16. Jahrhunderts) hat ihre Lage noch verbessert und die weitere Einwanderung erleichtert.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Wanderbewegungen der Juden