Die Vorläufer der Reformation - 4. Hieronymus Savonarola

Aus: Reformations-Album
Autor: Augustus Bendel, Erscheinungsjahr: 1885
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten
1. Sein Erfolg. Unser Bild stellt vor einen feurigen Prediger im Mönchsgewand. Er wird unter den Vorläufern der Reformation erwähnt. Er ist ein furchtloser Zeuge der Wahrheit gegenüber mächtigen Feinden; aber vermischt Politik und Kirche und ermangelt der rechten Nüchternheit und Mäßigung. – Hieronymus Savonarola wird am 21. September 1452 zu Ferrara im östlichen Oberitalien aus adliger Familie geboren, soll Arzt werden, flieht aber 1475 nach Bologna und wird Dominikanermönch. Hier studiert er neben den Schriften Augustins und Thomas Aquinas die heilige Schrift mit großem Fleiße. Er vertieft sich in die alttestamentlichen Propheten und in die Offenbarung und glaubt sich zum Strafprediger berufen. 1486 kündigt er schreckliche Strafgerichte an, welche Italien mit nächstem treffen sollten. Scharen strömten ihm zu. 1490 wird er Lehrer der Novizen (Neuaufgenommenen) im Dominikanerkloster zu Florenz. Dies bleibt sein Wirkungsort bis zu seinem Tode. Das Haus der Medici, welches durch Handel zu fabelhaftem Reichtum gekommen war, kontrollierte nicht nur Venedig, sondern auch viele Fürsten. Auf dem päpstlichen Stuhle saß Alexander VI., ein rechter Ausbund von Schlechtigkeit. Savonarola setzt sich’s zur Aufgabe, Italien zu befreien und die Kirche zu reformieren. Schonungslos, ohne jegliche Rücksicht, greift er das Verderben in Staat und Kirche an. „Eure Sünden“, predigt er, „machen mich zum Propheten.“ Die Medici suchen ihn zu gewinnen; allein vergeblich. In der Zeit des tiefsten Friedens predigt er: „Es wird ein Sturm kommen, der die Berge erschüttert; über die Alpen wird einer Herziehen gegen Italien, wie Cyrus von dem Jesaias schreibt.“ Und kaum zwei Jahre drauf fällt Karl VIII. von Frankreich mit einem mächtigen Heer in Frankreich ein. Die Medici werden vertrieben und Savonarola leitet weltliche und geistliche Angelegenheiten mit unumschränkter Gewalt. Die Wirkung seiner Predigt ist wunderbar: Todfeinde fallen einander um den Hals, sündliche Vergnügungen werden abgeschafft und ein neuer Geist, ein Geist der Liebe, kehrt überall ein. Aber das Werk artet in Fanatismus aus.



2. Sein Untergang. Savonarola wird dem Papst zu mächtig. Dieser lässt ihm die Würde eines Erzbischofs und Kardinals antragen. Savonarola verschmäht beides: er „will lieber den roten Hut des Märtyrertums tragen, gefärbt mit dem eigenen Blute.“ 1496 erscheint ein päpstliches Breve, das ihm, weil er sich für einen Propheten ausgebe, das Predigen verbietet. Savonarola fährt jedoch mit seinen Strafpredigten fort. Allein es kommt eine Wendung. Venedig wird rings bedroht und Savonarola verliert seinen festen Halt unter dem Volk. Jetzt kommt der Bann vom Papste. Savonarola will ein Gottesurteil zu Hilfe rufen. Das schlägt fehl, Das Volk schilt ihn einen falschen Propheten. Er wird schrecklich gefoltert, bleibt unerschütterlich und bekennt: er wolle sich in den Abgrund des göttlichen Erbarmens flüchten und nur in Christi Verdienst Frieden finden. Unter dem Lästern der Menge ist er am 23. Mai 1498 auf dem Scheiterhaufen verschieden.

RA 003 Titel

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RA 002 Luther

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RA 011

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RA 020

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RA 012 Waldus Peter

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RA 014 Wiclif John (1320-1384)

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RA 016 Hus Jan

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RA 008

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