264. Die drei Schüsse nach dem lieben Gott.

Als es im Sommer des Jahres 1838 über acht Wochen lang jeden Tag regnete, so daß alle Saaten zu verderben droheten, war in der Gegend von Stettin ein Amtmann, der auch viel Korn auf dem Felde stehen hatte, das er nicht einfahren konnte. Darüber wurde der Mann so erbost, daß er, anstatt zu beten, lästerlich dem lieben Gott drohete, wenn er nicht in drei Tagen ander Wetter mache, so wolle er ihm schon was zeigen. Und als die drei Tage um waren, aber kein ander Wetter sich eingestellt hatte, da nahm er sein geladen Gewehr, und schoß damit in seiner gotteslästerlichen Verblendung dreimal gen Himmel nach dem lieben Gott. Kaum hatte er aber den dritten Schuß gethan, so versank er bis mitten an den Leib in die Erde hinein, und es war kein Mensch im Stande, ihn wieder hervorzuziehen. Man schickte zuletzt zu dem Prediger nach Stettin; aber auch der soll ihm nicht haben helfen können, so daß er jämmerlich hat sterben müssen. Diese Geschichte ist in ganz Pommern bekannt geworden.

Mündlich.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Volkssagen von Pommern und Rügen. 200 bis 283