98. Das Feuer in Garz.

In der Stadt Garz lebte vor Zeiten ein böses Weib, die eine große Zauberin war. Nachdem dieselbe ihr Leben lang viel Zauberei ausgeübt, beschloß sie zuletzt, wahrscheinlich aus Furcht, daß ihre Unthaten an das Tageslicht gelangen möchten, sich selbst zu verbrennen. Sie steckte daher durch Zauberei ihr Haus an, und verschloß sich in demselben und war auf keine Weise zu bewegen, herauszugehen. Sie verbrannte also in ihrem eigenen höllischen Feuer. Diese Feuersbrunst war zugleich eine schwere Plage für die gute Stadt Garz, denn es verbrannten damals acht Häuser und zwei und funfzig Buden. Solches geschah im Jahre 1602 am 31. August des Mittags um 2 Uhr.

Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. IV. S. 128.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Volkssagen von Pommern und Rügen. 1 bis 99