68. Der ermordete Herzog Wartislav.

Auf der Stelle, wo das ehemalige Kloster Stolpe an der Peene steht, ist vor vielen Jahren, die Geschichtschreiber streiten, ob es im Jahre 1135 oder 1136 gewesen sei, der Herzog Wartislav erschlagen worden. Dieser Herzog ließ sich die Verbreitung des christlichen Glaubens in seinem Lande sehr angelegen sein, darum hatte er viele Feinde unter den Heiden, die ihn verfolgten und ihm nach dem Leben stellten. Zuletzt hatten sie einen Mörder gedungen, der den Herzog überfiel, als er einstmals nach einer Jagd am Wege eingeschlafen war, und ihn meuchlings im Schlafe erdolchte. Der Fürst erwachte aber bei dem plötzlichen Ueberfalle, und obschon er die Todeswunde schon im Herzen trug, raffte er sich doch auf, und fiel nun seiner Seits über den Mörder her, mit solcher Gewalt, daß er ihm die Kinnbacken auseinanderriß, und so der Mörder und Gemordete zu gleicher Zeit starben.

An der Stätte, wo dieses sich zutrug, ließ Ratibor, des Herzogs jüngerer Bruder und Nachfolger, im Jahre 1150 oder 1153 das Kloster Stolpe erbauen, in welches er Cistercienser- oder wie Andere wollen, Benediktiner-Mönche rief.


Geschichte der Klöster in Pommern, von Steinbrück, S. 139.
Pomm. Prov. Blätter, V.S. 158.
Kantzow, Pomerania, I. S. 138.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Volkssagen von Pommern und Rügen. 1 bis 99