Strafe der Lieblosigkeit.

Die Litthauer berichteten folgende Ursache davon, daß das Pferd, selbst auf der fettesten Weide, ununterbrochen frißt, das Rind aber, bald gesättigt, mit Gemächlichkeit wiederkäut und die Verdauung abwartet.

Zu der Zeit, als die Thiere noch reden konnten, wandelte Perkunos einst in der Gestalt eines Reisenden auf der Erde umher. Er traf zuerst auf das stolze Pferd und bat dieses, ihm den Weg nach einem Flusse zu zeigen. Das Pferd antwortete jedoch hochmüthig: ich habe keine Zeit, dir den Weg zu zeigen, ich muß fressen. In der Nähe des Pferdes weidete aber ein Rind. Das hatte nicht alsobald das Begehr des Wanderers vernommen, als es ihm zurief: Komm, Fremdling, ich will Dir den Weg nach dem Flusse zeigen. Da sagte der Gott zum Pferde: weil du des Fressens wegen dir nicht Zeit nahmst, mir einen Liebesdienst zu erweisen, so sollst du zur Strafe nimmer satt werden; zum Ochsen aber: du gutmüthiges Thier sollst gemächlich deinen Hunger stillen und dann der Ruhe pflegen können, weil du bereitwillig warst, mir zu dienen.


Die jetzigen Litthauer aber haben das auf den Heiland bezogen, was ihre Altvordern von Perkunos dem Donnergotte berichtet haben.