Der eilfjährige Krieg mit den Masoviern.

Viele Jahre hatte Friede gewaltet zwischen den Brutenern und Masoviern, da begab es sich, daß der Fürst der Masau das Weib eines seiner Edelinge liebgewann und um ihre Gunst buhlte. Der Edeling warnte ihn drum, daß, wo er ihn auf der That fände, er ihn erschlagen würde, der Fürst aber schlug das in den Wind. Da traf ihn einst der Edeling in der Umarmung seines Weibes, durchbohrte beide mit dem Spieße, den er, wie dies das Vorrecht der masovischen Edlen war, bei sich trug, auf der Stelle, und entfloh dann nach Brutenia zum Kriwaito, indem er im Heiligthume Schutz zu finden hoffte. Der Bruder des ermordeten Fürsten, wie er die That erfuhr, fiel in Brutenia ein, und als er den Mörder in Rikaito fand, ließ er ihn selbst grausam zu Tode martern, während er den Kriwaito und die Waidelotten in ihren Wohnungen einsperren und diese dann anzünden ließ, daß sie alle jämmerlich verbrannten. Darauf verwüstete er das Heiligthum und die ganze Gegend umher.

Ueber diesen Frevel empört, erhoben sich die Stämme Samo und Sudo, überfielen die Masovier und jagten sie in die Flucht; doch konnten sie selbige nicht verfolgen, denn sie mußten erst einen neuen Kriwaito wählen und Waidelotten einsetzen. Nachdem dies geschehen war, fielen sie mit den übrigen Stämmen der Brutener in Masovien ein und zerstörten weit und breit das Land. Die Masovier aber sammelten sich mittlerweile, brachen, ehe jene es sich versahen, in ihr eigen Land ein, und hauseten dort wie die Brutener in Masovien gethan. So währte der Kampf mit wechselnden Einfällen elf Jahre hindurch, zuletzt aber wurde man beiderseits seiner überdrüßig und richtete Frieden auf. Doch die Brutener konnten es nicht vergessen, daß man also ihre geweihten Priester getödtet hatte, obwohl die Masovier durch reiche Opfer, die sie ihren Göttern darbrachten, ihre Gunst wieder zu gewinnen suchten.