Der Streit mit den Masoviern um den Zins.

Als die Cymbrer sich Ulmigeriens bemächtigt, da beschlossen sie, dem Fürsten der Masau, Andislaus oder Anthonos genannt, den bisher mit den schönsten Kindern entrichteten Tribut nicht länger zu gewähren. Da nun dieser mehrmals vergeblich solchen in Güte gefordert, so ließ er ansagen, wie er selbst kommen werde, ihn zu holen. Dies nahmen Bruteno und Widewuto an und warteten sein an der Gränze. Anthonos war unerschrocken und erlangte mächtige Hülfe von Roxolanien, jetzt Rußland, mit welcher er die Brutener schlug und viele Jünglinge gefangen hinweg führte. Nachdem solche aber bei ihm die Kriegeskunst erlernt hatten, entflohen sie wieder in ihre Heimath und theilten das Erlernte ihren Brüdern mit. Da entbot Bruteno den ganzen Adel des Landes nach Rikaito. Als sie nun alle versammelt waren, kam ein mächtig Gewitter mit Donner und Blitzen, in welchem sie meinten, daß Gott Perkunos vom Himmel niedersteige. Dies nahm sich Bruteno zum Wahrzeichen, und sagten wie die Götter befohlen hätten, sie alle sollten auf Anthonos und sein Volk ziehen; die Götter würden sie geleiten. Dann gab man allen, die versammelt waren, genug des Methes zu trinken. Darauf brachen sie in das Land des Feindes und erwürgten Anthonos sammt Zweyboch, den Fürsten von Roxlanien, erschlugen viel Volk in der Masau, und kehrten mit reicher Beute heim. Des Anthonos Sohn, Ezanwig, erkannte wohl, daß er den Brutenern im Streite nicht gewachsen sei, und kam deshalb zu Bruteno und Widewuto, opferte den Göttern derselben und schwor, daß er solche für seine gnädigsten Götter halten wolle, bat auch um Volk, daß er zur Bezeugung seiner Andacht den Göttern ein großes Opfer thäte. Als ihm dies vergönnt war, ließ er auf einem freien Felde ein weißes Pferd zu Tode rennen und danach verbrennen. Von da kam es, daß niemand im Lande ein weißes Pferd mochte reiten, sendern man mußte sie für die Götter halten. So ward Friede zwischen dem Volke der Masovier und Brutener; jedoch ist eins dem andern nicht gut bis auf diesen Tag.