Chelmo.

Chelmo, der zwölfte Sohn Widewuto’s, gerieth in einen Zwist mit den Sarmaten oder Polanern, fiel in ihr Land ein, zerstörte dasselbe weit und breit und trieb eine Menge Volks mit sich zurück, das er in seinem Lande hin und her vertheilte. Um sich vor einer Entgeltung zu sichern, machte er Freundschaft mit den Masoviern, und nahm die Tochter des Fürsten der Masau zum Weibe. Dieselbige brachte ihn aber zur Anbetung ihrer Götter, so daß er die seines Vaters und seiner Brüder verachtete. Deshalb und um anderer Ursachen luden ihn Widewuto und der Kriwaito vor nach Rikaito, um den Göttern Antwort zu geben. Es begab sich aber, daß, als er, der Ladung folgend, aus seinem Reiche abwesend war, die Sarmaten in selbiges einfielen, die Festen eroberten und zerstörten, alles Volk erschlugen, das ganze Land verwüsteten, und, bevor Chelmo heimzukehren vermochte, unversehrt wieder zurückzogen. Dies legten ihm der Vater und die Brüder als eine Strafe dafür auf, daß er ihre Götter verachtet hätte, und gewährten ihm keine Hülfe. Dadurch ward Chelmo so arm und geringe, daß er nach dem Tode Widewuto’s sich zu den Masuren begeben mußte, welche ihm, nachdem er sich zu Dienstbarkeit und einem Tribut verpflichtet, halfen, daß er sich aus Sarmatien Volk und Güter wiederholte und damit sein Land besetzte. So geschah es, daß die Masovier in das Land kamen, und es sich zuletzt zu eigen machten.