Die Victoria Regia im botanischen Garten zu Dahlem bei Berlin.

Dahlem, eine ehemalige Domäne im Regierungsbezirk Potsdam, zwischen Steglitz und dem Grünewald gelegen, wächst immer mehr zu einem Sammelpunkt wissenschaftlicher Institute heran. Zu dem Pharmazeutischen Institut, dem Reichsversuchsgarten und der Gärtnerlehranstalt hat sich in neuerer Zeit auch der Botanische Garten der Universität Berlin gesellt. Unter seinen vielen großartigen Anlagen lockt die Berliner namentlich das Haus der Victoria regia zu deren Blütezeit in Scharen an.

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Die riesige Wasserpflanze, die in diesem Gewächshaus gezogen wird, stammt aus Südamerika und gehört zu den Seerosen. Ihre kreisrunden Blätter von 2 Meter Durchmesser vermögen ein sechsjähriges Kind zu tragen. Die Blüte, die auf einem stacheligen Stiel sitzt, besteht zuerst aus einem Kranz weißer Blumenblätter und erreicht einen Durchmesser von 40 Zentimetern. Sie bricht am Nachmittag, stark duftend, auf, schließt sich am andern Morgen, öffnet sich wiederum am nächsten Abend und entfaltet nun auch die innersten purpurnen Blumenblätter, so dass die gelben Staubgefäße sichtbar werden. Am zweiten Morgen schließt sich die Blüte und taucht unter das Wasser. Da in dem Victoria-Regia-Haus eine tropische Temperatur herrscht, müssen die Besucher, wie es unser interessantes Bild auf Seite 617 veranschaulicht, den Genuss, den ihnen der Anblick der königlichen Blume bereitet, mit manchem dicken Schweißtropfen bezahlen.