Auszug der Deutschen aus Prag und dessen Rückwirkung auf Deutschland

Die Folge davon war, dass unmittelbar darauf alle Deutschen, deren Zahl mindestens auf 5.000 angegeben wird, im September 1409 Prag verließen, welches sowohl für die Universität, als such für die Stadt Prag ein äußerst empfindlicher Schlag war*). Es musste dies auch notwendig eine bedeutende Rückwirkung auf Deutschland ausüben**), da bis dahin aus allen deutschen Ländern Studierende nach Prag gezogen waren und den Entwicklungsgang der Prager Universität wesentlich bestimmt hatten. So finden wir auch den Herzog Rudolph von Mecklenburg, welcher später Bischof von Schwerin ward, im Jahre 1382 auf der Universität Prag, wo derselbe unter der Rubrik: Immatrikulierte Hörer des geistlichen Rechts von der sächsischen Nation, verzeichnet ist***). Es musste sich dadurch das Bedürfnis in den verschiedenen Provinzen Deutschlands fühlbar machen, an die Stelle der Universität Prag, welche für die Deutschen von jetzt an verloren war, andere Pflanzstätten der Wissenschaft treten zu sehen.

*) Franz Palacky, Geschichte von Böhmen III., 1. S. 224 ff. C. H. R. A. Pescheck, Geschichte der Gegenreformation in Böhmen. Bd. 1. R. A. Pescheck, Geschichte der Gegenreformation in Böhmen. Bd. 1. S. 10 ff. Neander, Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche. Bd. VI. S. 331 f.


**) Meiners, Geschichte der hohen Schulen. Bd. 1. S. 67 ff. S. 216 ff. S. 226 ff.

***) In der Original-Matrikel der juristisch-canonischen Fakultät an der Carolinischen Universität Prag, abgedruckt in der Monatsschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen. J. 1827. Mon. Sept. S. 74, bei G. E. F. Lisch, Jahrbücherer des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. J. XII. S. 106 ff.